Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0827 - Der Rosenfluch

0827 - Der Rosenfluch

Titel: 0827 - Der Rosenfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
passierte, und so verstrichen weitere Sekunden.
    Sollte ich die Formel noch einmal aussprechen?
    Es war nicht mehr nötig, denn es erfolgte eine Reaktion. Genau in der Mitte des Kreuzes, wo die alten Zeichen einmal verschwunden gewesen waren, glühte es auf.
    Diesmal war es kein helles Strahlen, kein Gleißen und kein Sprühen, die Reaktion war für mich unbegreiflich, und sie konzentrierte sich auch nur auf die Mitte.
    Das Glühen blieb, verstärkte sich nicht, aber es bildete den Hintergrund für etwas anderes. Für ein Bild, dessen Inhalt sich sehr scharf abzeichnete.
    Es war kaum zu fassen, und ich hockte ebenso starr da, wie das Mädchen im Bett lag.
    Ein Bild, das eine Szene zeigte. Sie war mit düsteren Farben gemalt, ich sah einen Strauß, der sich im Hintergrund bewegte. Es waren Blumen, die sich abmalten. Rosen – Gewächse, von denen auch Iris gesprochen hatte, und ich erkannte staunend, dass sie nicht gelogen hatte, was die Farben der Blumen anging.
    Keine dunkelroten Rosen, keine hellroten, auch keine lachsfarbenen oder gelben. Diese hier waren von einer schmutzigen dunkelgrünen bis braunen Farbe.
    Nur eine Rose nicht!
    Es war die Blume in der Mitte. Ihre Blüte leuchtete in einem hellen Blau.
    Sie stachen wie ein freundlicher Gruß aus der Trübnis hervor, wie eine Hoffnung, die allerdings schnell zerrann, als ich die dunkleren Punkte und Flecken auf den Blütenblättern sah. Zuerst konnte ich mit ihnen nichts anfangen, bis mir klar wurde, dass sie nicht schwarz, sondern dunkelrot schimmerten.
    Rot – die Farbe des Blutes.
    Und es war Blut, das sich nicht nur auf die eine hellbraune Rose konzentrierte, sondern auch die anderen bedeckte, nur fielen die Tropfen dort nicht so auf.
    Überall hatten sie sich verteilt. Sie hingen an den Blättern innen ebenso wie außen. Sie klebten an ihnen wie Käfer, und nichts auf dem Bild bewegte sich.
    Ich begriff nicht, weshalb mir dieses Bild präsentiert wurde. Und ich fragte mich natürlich sofort, wie es möglich war, dass es sich in der Mitte meines Kreuzes abzeichnete.
    Jemand musste es transportiert haben, denn das Kreuz selbst war mit diesen Rosen nie in Berührung gekommen.
    Es gab also eine andere Macht, die mein Kreuz als Übermittler einspannte.
    Welche?
    Eine Frage, eine Antwort. Es konnte nur das Mädchen mit dem alten Gesicht sein. Zwar war es beim Anblick des Kreuzes in eine Trance gefallen, seine Gedanken jedoch arbeiteten weiter, und ich konnte mir vorstellen, dass es genau die Gedanken waren, die sich als Bild in der Kreuzmitte abzeichneten. Iris beschäftigte sich mit den Rosen, denn sie hatten die wichtigste Rolle bei ihrer schrecklichen Veränderung gespielt. Sie wollten ihr nicht aus dem Kopf, sie durchkreisten ihr Gehirn, mal verschüttet, dann wieder deutlicher, so wie es jetzt passiert war. Das andere, das normale Leben war weggetaucht, dafür war die Erinnerung an die Oberfläche gelangt.
    Das Bild faszinierte mich. Ich konnte den Blick nicht abwenden, und nun, als ich mich voll und ganz darauf konzentrierte, stellte ich fest, dass es nicht so ruhig vor mir lag, wie es beim ersten Hinsehen den Anschein gehabt hatte.
    Das Bild bewegte sich in seinem Innern. Die Blätter der dunklen Rosen zitterten an ihren Außenseiten, als wäre ein leichter Windzug daran entlanggestreift. Dadurch gerieten auch die Blutstropfen in Bewegung und rannen wie Wasser an den Innen- und Außenseiten der Blüten entlang.
    Auch im Hintergrund nahm ich eine Bewegung wahr.
    Etwas erschien dort, das sich hell von den anderen Dingen im Vordergrund abzeichnete. Zuerst war ich skeptisch, dann aber hielt ich den Atem an, weil ich erkannt hatte, was sich da von hinten nach vorn schob. Eine gelbliche Knochenhand, deren Finger den Griff eines langen Dolches umklammert hielten. Ein Dolch, an dessen Klinge das Blut klebte, als wäre es erst kurz zuvor aus einer Wunde gezogen worden.
    Die Klaue wanderte höher, sie und die Dolchklinge schwebten plötzlich über dem Strauß.
    Dann rammte sie nach unten!
    So schnell, dass ich unwillkürlich zurückzuckte, sofort aber wieder hinschaute und sah, dass die Klinge ihren Weg genau zwischen den Rosen gefunden hatte.
    Im selben Augenblick schlug Iris Quentin die Augen auf, und schlagartig war das Bild auf meinem Kreuz verschwunden…
    ***
    Ich nahm es wieder vom Körper des Mädchens weg. Ich lächelte in das alte Gesicht hinein, sah die müden, aber auch etwas verwirrten Augen und das Zucken der Lippen.
    »Du bist da, John?«
    »Ja, ich

Weitere Kostenlose Bücher