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0829 - Der Alpen-Teufel

0829 - Der Alpen-Teufel

Titel: 0829 - Der Alpen-Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schauen wollte.
    Er bewegte seine Zunge. Beide hörten, wie sie in seinem Mund regelrecht klatschte und plötzlich vor den Lippen weißlicher Schaum erschien, als wollte er vor ihnen ausspeien.
    »Mutter, der will zu uns!« hauchte Bert, als die Bestie gleichzeitig ihren Oberkörper vordrückte.
    »Der… der… kommt in das Zimmer. Mein Gott, wir müssen weg.«
    Der Alpen-Teufel grunzte. Jedenfalls hörte sich das aus seinem Maul strömende Geräusch so an.
    Wieder funkelten die Augen, er hob beide Arme an, und zum erstenmal sahen sie die Pranken.
    Vielleicht waren sie noch entfernt mit menschlichen Händen zu vergleichen, aber sie hatten einen ebenfalls dichten Bewuchs bekommen, und aus ihm hervor schauten die Finger mit den langen Nägeln, die den Körper eines Menschen durchaus aufreißen konnten.
    »He, Mutter, geh…«
    Maria Rogner blieb sitzen. »Und was ist mit dir?«
    »Ich… ich werde…«
    Die Bestie stützte sich ab. Bert kam nicht mehr dazu, auszusprechen, was er meinte. Sie kam in die Höhe, sie brauchte sich nur noch mit einem kräftigen Schwung durch die Öffnung in den Raum zu schwingen und konnte Mutter und Sohn erreichen.
    Ihre Furcht steigerte sich zur Todesangst.
    Da geschah es!
    Beide wußten, daß sie normal keine Chance gehabt hätten. Alles war klar und richtig, aber jemand griff ein, mit dem sie nicht gerechnet hatten. Für die gläubige Maria Rogner konnte es durchaus der Herrgott gewesen sein, denn Mutter und Sohn hörten den schrillen Pfiff.
    In der klaren Luft fegte er über den gesamten Ort hinweg, und er schien für einen Moment am Himmel zu kleben, um dann zu verschwinden.
    Weg?
    Rogner schüttelte den Kopf. Seine Wangen zuckten. Er wollte nicht glauben, was er plötzlich zu sehen bekam, denn dieser Alpen-Teufel drückte seinen Oberkörper nach vorn.
    Er stieg trotz allem nicht mehr in die Küche ein, er hatte sich nur abstützen wollen. Es gab für ihn nur eines.
    Flucht!
    Er mußte weg, er mußte verschwinden. Er riß noch einmal sein Maul auf, zeigte sein Gebiß, er fauchte röhrend in das Zimmer hinein, und dann zuckte er herum.
    Er verschwand!
    Mutter und Sohn konnten es kaum glauben. Sie sahen ihn nicht mehr, aber sie hörten ihn, denn von draußen drang das leise Heulen durch das noch immer offene Fenster.
    Bert Rogner hatte sich wieder gefaßt. Er spürte zwar die Weichheit in seinen Knien, doch trotzdem mußte er wissen, was dort draußen geschehen war.
    Er hörte das Seufzen und Stöhnen seiner Mutter. Er vernahm ihre flüsternden Worte, darauf achtete er nicht mehr. Unter seinen Füßen zerklirrte das Glas. Der Wind brachte eine Kälte, die schon winterlich war und in seine Haut hineinbiß.
    Vor dem Fenster blieb er stehen, noch immer ängstlich und überlegend, ob er nach draußen schauen sollte. Er drehte den Kopf ein wenig nach rechts, denn genau in die Richtung war der Alpen-Teufel verschwunden. Viel sehen konnte er nicht, da die Dunkelheit über dem Ort lag.
    Oder…?
    Die Bewegung fiel ihm auf.
    Ein Huschen, ein seltsamer Gang, aber das war nicht alles. Rogner hatte nicht nur die Bestie entdeckt, die sich auf dem Rückweg befand. Sie war gerufen worden. Dieser Pfiff hatte einzig und allein ihr gegolten. Sie war geholt worden, jemand wartete auf sie. Es gab einen, der noch über ihr stand und entsprechende Befehle erteilte.
    Aber wer war es?
    Rogner wurde mutiger und lehnte sich weiter aus dem Fenster. Bisher hatte er sich auf seine Augen verlassen können, doch mehr als einen Schatten konnte er in der Dunkelheit nicht erkennen.
    Die Bestie war plötzlich bei ihm. Zwei Körper schienen miteinander zu verschmelzen, so dicht standen sie beisammen. Sie bewegten sich, drehten sich um, und wieder sah es so aus wie eine Bewegung.
    Dann gingen sie.
    Er hörte nicht einmal den Klang der Schritte. Sie schritten davon und wurden von der, Nacht verschluckt.
    Bert Rogner stand unbeweglich am Fenster, starrte in die Nacht hinaus und verstand die Welt nicht mehr. Was er vor wenigen Sekunden gesehen hatte, überstieg sein Begriffsvermögen. Er kam damit einfach nicht zurecht, schüttelte mehrmals den Kopf, und nur allmählich stiegen die klaren Gedanken aus dem Sumpf hervor.
    Ja, es klärte sich etwas, und er war in der Lage, wieder normal nachzudenken.
    Da gab es ein Problem, das zugleich Tatsache war, an die niemand hier im Ort gedacht hatte.
    Paul, der Alpen-Teufel, war nicht allein. Er hatte einen Helfer, einen der ihn führte, der sich allerdings gleichzeitig im Hintergrund

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