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0829 - Der Alpen-Teufel

0829 - Der Alpen-Teufel

Titel: 0829 - Der Alpen-Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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verpaßte mir einen leichten Boxhieb. »Ich sehe schon, du nimmst mich nicht ernst.«
    »Komm, schauen wir uns um.«
    »Wo?«
    »Im Ort. Ich liebe es, mir einen ersten Eindruck über das Leben zu verschaffen.«
    »Nur über das Leben?«
    »Was meinst du denn?«
    »Ich dachte auch an den Tod.«
    Ich hob die Schultern und schloß die Tür. In dieser herrlichen Umgebung und bei diesem Wetter konnte ich mir den Tod kaum vorstellen.
    ***
    Da irrte ich mich!
    Schon sehr bald wurden wir mit dem Tod konfrontiert. Das nur wenige Schritte vom Hotel entfernt.
    Als wir über die Friedhofsmauer hinwegschauten, sahen wir die zahlreichen Trauergäste, die sich um ein Grab versammelt hatten.
    Plötzlich kam mir der Wind kälter vor, die Sonne weniger glanzvoll, und ich erinnerte mich wieder an den Klang der Glocke, der irgendwie dumpf und traurig gewesen war.
    Wir blieben jenseits der Mauer stehen und ließen unsere Blicke über den Friedhof schweifen. Wer immer hier zu Grabe getragen worden war, er hatte sich eine große Beerdigung verdient. Die Menschen aus dem Ort bevölkerten den Friedhof. Ich entdeckte auch die Hotelbesitzerin zwischen den Trauergästen, aber mir fielen auch die Männer auf, die etwas abseits standen und so gar nicht zu den Dorfbewohnern passen wollten. Nicht nur Gangster haben einen Blick für Polizisten, ich erkannte die Kollegen ebenfalls und sah auch einige Reporter von der Presse, die Bilder schossen, ohne allerdings ihr Blitzlicht einzusetzen.
    Suko stieß mich an. »Du weißt, was das bedeutet?« flüsterte er mir zu.
    »Ja, leider. Der Alpen-Teufel scheint schon wieder ein Opfer gefunden zu haben.«
    Wir schwiegen, weil wir die Rede des Pfarrers nicht stören wollten. So erfuhren wir, daß die Tote Anna Lederer hieß und aus dem Ort stammte. Der Geistliche versuchte, ihren gewaltsamen Tod zu verdrängen, was er aber nicht schaffte. Immer wieder kam er auf den Schrecken zu sprechen, der über und um den Ort herum lauerte. Er redete von dem Bösen und meinte den Teufel damit, der seinen Weg gefunden hatte, um die Menschen zu vernichten. Er riet den anderen, wachsam zu sein und trotz allem auf den Herrgott zu vertrauen.
    Die Menschen, die das Grab umstanden, waren nicht nur sehr traurig, sondern auch geschockt. Ihnen steckte die schreckliche Bluttat ebenfalls in den Knochen. Sie hielten die Köpfe gesenkt, viele weinten, alle waren blaß und wirkten entsetzt. Sie hatten Angst, und das nicht ohne Grund. Jeder von ihnen konnte das nächste Opfer des Mörders sein.
    Auch der Wind erschien mir jetzt kälter. Die Sonne war nur ein blasser Fleck am Himmel, und es kam mir vor, als wollte sie sich von der Leiche verabschieden.
    »Wer weiß was?« murmelte Suko.
    Ich hatte ihn nicht ganz verstanden und hakte nach. »Was hast du gefragt?«
    »Ich frage mich, ob die dort Versammelten nicht doch etwas wissen. Zumindest mehr, als sie zugeben wollen.«
    »Wie kommst du darauf?«
    Er nickte über die Mauer hinweg. »Ist das in kleinen Orten und Dörfern nicht so?«
    »Stimmt, zumindest in der Regel.«
    »Wir sollten uns die Leute genau aussuchen, die wir befragen. Hast du schon eine Idee?«
    »Noch nicht.«
    »Was hältst du davon, wenn wir mit dem Pfarrer reden? Ich bin nicht dafür, daß wir mit den Verwandten der Anna Lederer sprechen, die sind Fremden gegenüber sicherlich mißtrauisch, aber der Geistliche wird uns bestimmt etwas verraten können.«
    Ich erwiderte nichts und hob die Schultern.
    »Du hältst nichts davon?«
    »Abwarten, Suko.«
    Die Beerdigung neigte sich dem Ende entgegen. Starke Männer hatten den Sarg bereits in die Tiefe gelassen. Der Wind war in diesem Augenblick fast völlig eingeschlafen, deshalb war das Weinen und Schluchzen der Trauergäste um so deutlicher zu hören. Es kam mir vor, als wäre ein gesamtes Dorf in eine tiefe Lethargie gefallen.
    Wir warteten, für uns hatte sich auch niemand interessiert. Wenige Minuten später war die Beerdigung zu Ende. Die Menschen kondolierten den Verwandten der Toten. Man warf Erde und Blumen in das Grab, und die Männer, die wir als Polizisten ansahen, bewegten sich plötzlich. Sie pickten sich verschiedene Personen aus der Trauergemeinde heraus, die mir sehr offiziell aussahen. Es waren möglicherweise die Honoratioren des Ortes.
    Zum Reueessen würde niemand gehen, die Trauergemeinde löste sich allmählich auf. Ich hatte die Besitzerin des Hotels nicht aus den Augen gelassen. Sie trug einen dunklen Mantel aus Loden, der ihren Körper umgab wie eine

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