0829 - Die List des Terraners
der Kleinen Majestät abwarten wollte.
Quartoich war keine andere Wahl geblieben, als diese erneute Demütigung hinzunehmen und die Inkarnation davon zu unterrichten. Nun wartete man in der Zentrale der SOL auf eine Nachricht von Luna.
Douc Langur begleitete mich zu meiner fälligen Inspektion bei Louisyan. Das geschah, wie ich bald erfahren sollte, aus einem besonderen Grund. Während Louisyan meinen Körper öffnete und mit empfindlichen Instrumenten darin Messungen vornahm, schaltete der Forscher der Kaiserin von Therm seinen Translator ein und sagte: „Gestatten Sie mir eine Frage, Louisyan?"
Der Kypo-Ingenieur sah nicht von seiner Arbeit auf.
„Fragen Sie", brummte er. „Ich kann Sie ja doch nicht daran hindern."
„Wie lange wird er noch aushalten?"
„Sie meinen, wie lange er noch funktionieren wird", korrigierte ihn Louisyan, und ich begriff erst jetzt, daß Langurs Frage sich auf meinen Zustand bezogen hatte. „Das läßt sich auf den Tag genau nicht sagen. Wenn wir Pech haben, passiert es morgen.
Es kann aber genausogut noch ein paar Wochen dauern."
Daraufhin hüllte Langur sich in verbissenes Schweigen, eine Taktik, die offenbar genau ausgeklügelt war, denn Louisyan legte schließlich sein Werkzeug weg, stopfte beide Hände in die Kitteltaschen und fragte seufzend: „Also gut, Douc! Was wollen Sie wirklich?"
„Ich habe vor", verkündete der vierbeinige Extraterrestrier, „an diesem Unternehmen teilzunehmen."
„Sie wollen sagen, daß Sie mit nach Wassytoir fliegen werden?"
„Ich werde Perry Rhodan und Atlan diesen Wunsch vortragen, und ich bin sicher, daß sie einverstanden sein werden."
„Und wozu?" wollte Louisyan wissen.
„Die Situation an Bord ist zu normal", erklärte der Forscher.
„Da regt sich nichts, was mir bei meiner Suche nach der Wahrheit helfen könnte. Casey und ich leben wie zwei Scheintote nebeneinander. Es geschieht einfach nichts, so daß ich keine Erkenntnisse gewinnen kann.
Auf Wassytoir wird das anders sein. Dort stehen Casey und ich Seite an Seite in einer typischen Streßsituation und ..."
„Einen Augenblick!" unterbrach ihn Louisyan erregt. „Wenn ich Sie richtig verstehe, wollen Sie den Terra-Robby mitnehmen?"
„Ja", bestätigte Langur schlicht.
Louisyan, der phlegmatische und durch nichts zu erschütternde Louisyan, explodierte förmlich.
„Das ist verrückt!"
„Ich verzeihe Ihnen", pfiff Langur sanft.
„Hören Sie doch auf!" herrschte Louisyan ihn an.
„Meinetwegen können Sie nach Wassytoir gehen und dort Kopf und Kragen ..." es schien ihm einzufallen, daß ein derartiger Vergleich auf Langur nicht anzuwenden war, denn der Forscher besaß weder Kopf noch Kragen „... das Leben riskieren.
Aber Casey wird nicht gehen, weil er jeden Augenblick ausfallen kann."
„Das erwähnten Sie bereits", sagte Langur mit stoischer Ruhe.
„Casey wird nicht gehen", wiederholte Louisyan hartnäckig.
Er starrte Langur an, und dieser hatte seine fächerförmigen Sinnesorgane auf ihn gerichtet. Das Ergebnis dieser stummen Zwiesprache ließ nicht lange auf sich warten, denn plötzlich breitete sich ein Lächeln auf Louisyans Gesicht aus.
„Das heißt", sagte er gedehnt, „eine Möglichkeit gäbe es schon! Sie und Casey müßten von einem Experten begleitet werden, einem Mann, der etwas von Terra-Robbies versteht."
„Das ist es", sagte Langur verzückt. „Ja, das ist die richtige Idee. Ich werde mich bei Atlan, der das Unternehmen befehligen wird, für Sie einsetzen."
Louisyan wurde wieder ernst und sah den Vierbeinigen mißtrauisch an.
„Haben Sie mir das vielleicht suggeriert?"
„Wie sollte das vonstatten gehen?" fragte der Forscher entrüstet.
Louisyan erwiderte finster: „Ihnen traue ich alles zu!"
Er verschloß meine Körperöffnungen und gab mir einen freundschaftlichen Klapps.
„Damit wir uns richtig verstehen", fuhr er, an Langur gewandt, fort, „der Anführer unserer kleinen Gruppe werde ich sein."
„Wer sonst?" meinte Langur und trottete in der für ihn typischen Gangart davon.
Louisyan starrte hinter ihm her.
„Casey", sagte er nachdenklich, „dieser Douc Langur ist das größte Schlitzohr zwischen dem Mahlstrom, Ganuhr und der Milchstraße."
„Er hat aber keine Ohren", wandte ich ein. „Weder normale noch geschlitzte."
*
Wunder, dachte Reginald Bull und starrte erwartungsvoll auf den Bildschirm, wirken in dem Augenblick, da sie geschehen, zwangsläufig und beinahe selbstverständlich.
Trotzdem war ein Rest
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