0829 - Die List des Terraners
Götteranbeter miteinander in Beziehung gestanden hatten, nun ein Zweckbündnis eingehen.
Der Gedanke war atemberaubend.
Ihn zu verwirklichen, konnte ein Teil der Rache der Varben an dem Schweren Magier sein. Mußte dieser falsche Gott nicht darunter leiden, wenn jene, über die er geherrscht hatte, ihm nun eine Zusammenarbeit bei gegenseitiger Gleichberechtigung anboten?
„Du phantasierst", drang Waybunths Stimme in seine Gedanken. „Abgesehen davon, daß wir die Unterkunft des Schweren Magiers niemals erreichen werden, sehe ich nicht ein, daß wir irgend etwas für ihn tun."
„Wir könnten vielleicht davon profitieren!" Traiguthur begann sich für seine Idee zu begeistern. „Wir müssen eine Gruppe von Varben zusammenstellen, die aufgrund der Beschaffenheit ihrer Gravitationsbeutel dazu in der Lage sind, die Wüste Tervth zu erreichen."
„Ich sehe keinen Sinn darin!"
„Wir hätten eine Aufgabe, irgend etwas, an das wir uns klammern können."
„Ich bin jetzt zu erschöpft, um weiter darüber zu streiten", erklärte Waybunth müde. „Ich werde mich wieder melden."
„Warte, wir wollen ..." Traiguthur stellte ärgerlich fest, daß der andere die Verbindung unterbrochen hatte. Er ließ sich vorsichtig in den Sitz zurücksinken. Vielleicht hatte das Schicksal gerade den Varben auf Wassytoir einen Trumpf in die Hände gespielt. Jahrzehntelang waren die Bewohner von Letztnest gegenüber den anderen Varben benachteiligt gewesen. Nun besaßen sie den Schweren Magier.
Traiguthur rief einen Techniker zu sich.
Dieser Mann war ihm schon vor ein paar Wochen aufgefallen, weil er sich im Vergleich zu den anderen Kolonisten ohne besondere Anstrengung bewegen konnte. Dieser Varbe hieß Dolgruth und war aufgrund seiner zufälligen Begünstigung zum Kurier und Assistenten des Weltverwalters geworden.
„Ich habe eine spezielle Aufgabe für dich, mein Freund", sagte Traiguthur. „Du wirst die Energiestraßen untersuchen, die in die Richtung der Wüste Tervth führen. Finde heraus, welche davon noch soweit intakt ist, daß wir sie ohne großes Risiko benutzen können."
Der Techniker bekam ein ängstliches Gesicht.
„Es ist im Sinn des Schweren Magiers!" sagte Traiguthur bedeutungsvoll. Dolgruth lachte verächtlich.
Der Weltverwalter sah ein, daß er einen psychologischen Fehler begangen hatte.
„Unser aller Leben hängt davon ab", fuhr er hastig fort. „Nimm dir Zeit und sei vorsichtig. Ich erwarte dich in zwei ... nein, in vier Tagen zurück."
„Ich will es versuchen", sagte Dolgruth widerstrebend.
Mit dem Niedergang des Schweren Magiers war ein Autoritätsverlust der Weltverwalter einhergegangen. Traiguthur hatte sich damit abgefunden und versuchte, das beste aus seiner Situation zu machen.
„Nun geh schon!" drängte er. Dolgruth schlich davon. Traiguthur versuchte sich zu entspannen, aber die unsichtbare Last, die auf seinen Körper drückte, ließ die ersehnte Ruhe nicht eintreten.
*
Jedesmal, wenn der Hulkoo-Kommandant Quartoich auf die Kontrollen in der Zentrale seines scheibenförmigen Raumschiffs blickte, fragte er sich, inwieweit die empirischen Erkenntnisse der Hulkoos über Raum und Zeit auf diesen Raumsektor noch anzuwenden waren.
Von den über zehntausend Schiffen, die versucht hatten, das große Fernraumschiff der Menschen in der gut vorbereiteten Falle festzuhalten, standen noch rund dreihundert Einheiten im Varben-Nest.
Die anderen waren unterwegs, um bis dahin vernachlässigte Aufgaben zu erfüllen. Auch Quartoich hätte längst in einem anderen Gebiet operieren müssen, aber die Impulse der Inkarnation hielten ihn von der Erfüllung seiner Pflichten ab. Seit ein paar Wochen hatte Quartoich allen Grund, an der Vernunft der Inkarnation zu zweifeln. Vierzehn Schiffe des Verbandes hatten bisher versucht, Wassytoir zu erreichen und die Inkarnation an Bord zu nehmen.
Sie waren alle gescheitert. Die meisten trieben ziellos im Raum, ohne daß die Besatzung in der Lage gewesen wäre, sich zu orientieren und einen erfolgversprechenden Kurs einzuschlagen. Ein paar waren in die Sonne gestürzt und verglüht, ein Schiff war über Wassytoir abgestürzt und an der Planetenoberfläche zerschellt.
Vorausgesetzt, die Unfehlbarkeit und Allwissenheit der Inkarnation war keine einzige große Lüge, mußte CLERMAC von diesen Fehlschlägen wissen. Trotzdem forderte die Inkarnation immer wieder Schiffe an.
Quartoich stand im Begriff, ein fünfzehntes Schiff nach Wassytoir zu schicken, obwohl er
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