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083 - Das Ende der Unschuld

083 - Das Ende der Unschuld

Titel: 083 - Das Ende der Unschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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die Erde in der Unendlichkeit ist - sie sind hier. Und wir sind auf dem Weg, diesen Daa’muren einen Besuch abzustatten.
    Er konnte nicht behaupten, dass er sich wohl dabei fühlte.
    Vor etwa fünfzehn Minuten hatte Quart’ol den Panzer anhalten lassen. Sie waren jetzt der humanoiden Form, die er in den Gedanken der Außerirdischen gesehen hatte, ganz nahe.
    Den Rest des Weges wollten sie zu Fuß zurücklegen. Neben Pieroo und Honeybutt Hardy, die den Kranken pflegte, war nur Mr. Black im ARET zurückgeblieben - als Fahrer der Kavallerie sozusagen, falls etwas schief ging.
    Und die Wahrscheinlichkeit, dass etwas schief ging, war groß. Dave hoffte nur, dass der Rebellenchef im Notfall schnell genug zur Stelle war. Sie führten eines der ISS-Funkgeräte mit sich, das Aiko auf die Bordfunk-Frequenz des ARET eingestellt hatte. So würden sie mit Black Kontakt aufnehmen können. Im Notfall - denn sie liefen Gefahr, dass auch der Weltrat im fernen Washington den Funkverkehr mithörte.
    Die Gruppe näherte sich dem Seeufer. Wulf wollte an ihnen vorbeipreschen, doch Rulfan zischte ihm einen knappen Befehl hinterher. Sofort stand das Tier still, blickte zurück und stellte die Ohren auf.
    Alle bewegten sie sich auf leisen Sohlen - Matthew Drax, Quart’ol, Rulfan, Aruula, Aiko und er selbst. Bei jedem brechenden Ast zuckte Dave zusammen. Alle waren sie nervös, fahrig und verkrampft ihre Bewegungen. Alle fünf Schritte blieben Matt und Aiko an der Spitze stehen, spähten um sich, lauschten, und je näher das Rauschen der Seebrandung rückte, desto kürzer wurden die Intervalle.
    Etwas lag in der Luft, etwas Unsagbares, etwas Unheimliches. Keiner konnte sich mehr von dem tiefen, ja schauderhaften Eindruck befreien, den dieses eine Wort bei fast allen hinterlassen hatte: Außerirdische.
    Konnten sie ermessen, was das wirklich bedeutete? Verfügte jemand von ihnen über Erfahrungswerte, um auch nur annähernd einschätzen zu können, was das hieß?
    Außerirdische…
    Wie ein Eiszapfen steckte das Wort in Daves Eingeweiden, jagte mit jedem Schritt kalte Schauer durch seine Glieder.
    Wieder hob Matt die Rechte, wieder blieben sie stehen, lauschten und spähten. Der Lupa senkte den Kopf, legte die Ohren an und knurrte leise.
    Aber nichts geschah.
    »Weiter!«
    Bald erreichten sie die Klippen. Der Kratersee breitete sich vor ihnen aus. Etwa zwölf Meter unter ihnen rollte die Brandung über den Strand.
    Rulfan deutete nach Norden. Dort, vielleicht dreihundert Meter entfernt, schaukelten drei Schiffe im Wasser, keine achtzig Meter vom Strand entfernt.
    »Sind das nicht die Kähne, die unsere Freunde vom Bergbau benutzen?«, flüsterte Dave.
    Aiko nickte. »Die Narod’kratow.«
    Rulfan beobachtete die Schiffe mit einem Feldstecher, der Cyborg fixierte sie mit bloßem Auge. Inzwischen hatte Dave sich daran gewöhnt, dass der Mann über eine halbelektronische Optik verfügte. Wahrscheinlich zoomte er die Schiffe jetzt heran. »Niemand an Bord.« Auch er sprach auffallend leise.
    »Am Strand liegen ein paar kleine Boote kieloben.« Rulfan setzte den Feldstecher ab. Und mit merkwürdig hohler Stimme fügte er hinzu: »Das Wasser dort am Strand - es leuchtet auffällig grün.«
    Niemand antwortete. Alle starrten auf die Umgebung der Ruderboote. Doch nur Aiko erkannte das pulsierende Licht im Wasser. »Kristalle«, zischte er. Nur dieses Wort - Kristalle.
    Lange Sekunden standen sie einfach nur da und taten, als würden sie die Kristalle beobachten, die doch keiner mit bloßem Auge sehen konnte. Es war, als würde jeder darauf warten, dass einer sich ein Herz fasste und den erlösenden Satz sprach: Kehren wir um.
    Doch keiner sagte ihn, nicht einmal Rulfan.
    Außerirdische…
    Dave fühlte sich hin und her gerissen zwischen einem starken Fluchtimpuls und einer noch stärkeren Neugier, ja Faszination. Und er schätzte, den anderen ging es ähnlich. Jede Wette, Mickey - selbst Rulfan macht jetzt keinen Rückzieher mehr.
    Quart’ol nickte langsam. »Wir sind am Ziel. Was auch immer uns erwartet - von dort kommt die mentale Strömung, die ich empfange.«
    Matt wandte sich an die Gruppe. »Zwei von uns bleiben hier oben und geben den anderen Deckung.« Er blickte in die Runde, aber natürlich meldete sich kein Freiwilliger. Die Neugierde scheint doch stärker zu sein als die Angst, dachte Dave.
    »Wir losen es aus«, entschied Matt.
    Aiko brach einen dünnen Zweig in vier lange und zwei kurze Stücke, und jeder zog eines aus seiner Faust.

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