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083 - Das Ende der Unschuld

083 - Das Ende der Unschuld

Titel: 083 - Das Ende der Unschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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der Rückenscheide…
    ***
    (Ihr Unmündigen!) Grao’lun’kaans Aura sprühte vor Erregung.
    (Vorbei! Ein für allemal vorbei! Nach vorn müsst ihr sehen, in die Zukunft!)
    Die Bilder der Heimat verebbten, die Erinnerungen an Daa’mur verblassten.
    (Nie wieder wird es so sein.) Auch Est’sil’bowaans kalte Empfindungsströme brandeten gegen die Auren der Jüngeren.
    (Vergesst es, vergesst, was hinter euch liegt. Seht das Ziel an -
    wir erschaffen uns Daa’mur ganz neu. Daa’mur und uns selbst!)
    Keine Antwort aus den Auren der niedrigeren Ränge nach dieser wichtigen Lektion. Ora’sol’guudo war erleichtert, sie nicht selbst erteilen zu müssen. Er genoss die Stille und wartete.
    (Ist das wahr, Ora’sol’guudo?) Die Lan aus der symbiotischen Einheit der Liob berührte ihn wieder als erste.
    Der Sol hatte niemand anderen erwartet. (Wird es wirklich nie wieder so sein wie auf Daa’mur?)
    (Später, Liob’lan’taraasis, wenn das Herz des Ovaa wieder schlägt. Doch zunächst wird es anders sein als einst auf Daa’mur.) Der Sol beschwor Bilder aus den Tiefen seiner Speichereinheit herauf, Bilder der Zukunft, wie er sie sich vorstellte. (Seht ihr die neunundvierzig Pilotmodelle? Das seid ihr. Ihr seid die Vorhut Daa’murs in unserer neuen Heimstatt.
    Grao’lun’kaan wird euch führen. Und niemand wird euch widerstehen…)
    Die Auren der Berufenen berührten den Sol, berührten einander. Staunend nahmen sie die Vorschatten ihrer eigenen Zukunft in sich auf…
    ***
    »Bulba’han! Bulba’han!« Fast alle standen sie jetzt im Halbkreis vor den Dünen, Taqua’floydan als Einpeitscher zehn Schritte vor der ersten Reihe. »Stopf ihm das Maul, dem verfluchten Sklaven!« Sie klatschten in die Hände, schüttelten die Fäuste.
    Mur’gash war bis an den Fuß der Düne gerollt. Dort lag er einen Atemzug lang benommen im Sand. Jede Lust zum Spotten war ihm vergangen. Er stemmte sich hoch, sackte zurück, rappelte sich auf die Knie und sah sich nach seinem Eisenprügel um. Das rostige Ding ragte ein Stück entfernt aus dem Sand.
    Bulba’han, das Schwert in beiden Händen und mit senkrecht nach oben gereckter Klinge, sprang den Hang hinunter. Vier Schritte trennten ihn noch vor dem wankenden Mur’gash. Die Menge grölte in Erwartung des Todesstreichs.
    Doch auf einmal wirbelte eine Sandfontäne vor Bulba’han auf, hüllte ihn fast vollständig ein. Die Menge schrie auf, hielt den Atem an. Mur’gash hechtete zu seinem Stab, riss ihn aus dem Sand und schleuderte ihn auf den vom Sand geblendeten Bulba’han.
    Unerwartet traf die schwere Stange den Schwertkrieger an der Brust. Der Aufprall brach ihm eine Rippe, riss ihm die Haut auf und schleuderte ihn zu Boden.
    Dass er dabei sein Schwert festhalten konnte, rettete ihm das Leben. Denn schon wirbelte die Eisenstange hoch und schlug, wie von Geisterhand geführt, mit aller Kraft zu.
    Mit seiner Klinge fing Bulba’han den Hieb ab. Die Stange wirbelte davon und klatschte in den Sand.
    Aber damit war nichts gewonnen. Wieder züngelten Flammen rund um Bulba’han auf. Er achtete nicht darauf, riss das Schwert hoch. Mur’gash stand vor ihm. In seinen Augen glühte der Hass.
    »Totschlagen!«, grölte die Menge. »Bring ihn um!« Bulba’han holte aus. Doch als er den Streich führte, der das Echsenwesen enthaupten sollte, zerrten ihn unsichtbare Kräfte in die Höhe. Die Klinge verfehlte den Kopf des Geistmeisters nur knapp.
    Und dann schlug Mur’gash zurück…
    ***
    Ich habe es doch schon lange geahnt, dachte Dave McKenzie.
    Wir alle haben es geahnt. Wenn die Kristalle aus dem Kometen stammen, woher sonst als aus den Weiten des Alls sollten sie dann kommen ?
    Im Grunde war es unsinnig, von dieser Erkenntnis geschockt zu sein. Dass er es trotzdem war - und mit ihm die anderen - ließ sich nur damit erklären, dass sie es zwar geahnt, aber nicht in letzter Konsequenz gewusst hatten.
    Es waren zwei völlig verschiedene Paar Schuhe, über die Existenz Außerirdischer auf der Erde zu theoretisieren - oder ihnen quasi gegenüber zu treten. Quart’ol hatte ausgesprochen, was bis dahin niemand hatte wirklich glauben wollen. Weil die Chance, dass eine nichtirdische Lebensform auf der Erde auftauchte, derart gering war, dass sie eher in einen Science-Fiction-Roman passte als in die Wirklichkeit.
    Aber das hier ist die Wirklichkeit!, rief sich Dave abermals ins Gedächtnis. Egal, wie viele Lichtjahre zwischen uns und der nächsten Galaxie liegen; egal, wie verschwindend klein

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