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083 - Das Ende der Unschuld

083 - Das Ende der Unschuld

Titel: 083 - Das Ende der Unschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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spitz wie die von… Delfiinen? Keine Augen! Schuppen bedecken ihre Körper, dunkel, dunkelgrün, wie Panzerplatten… Schwimmhäute… zwischen ihren Fingern spannen sich Schwimmhäute. Und ihr Körper endet in einer Flosse!«
    »Es kann weitergehen!«, tönte Rulfans Stimme aus dem Bordlautsprecher. Der Hydrit zuckte zusammen und verstummte. Matt nickte Mr. Black zu. Der Panzer fuhr wieder an.
    Minuten verstrichen, bis Quart’ol weiter sprach. »Dunkle Bilder, von einer tiefen Sehnsucht erfüllt. Lava… Es ist heiß… sie lieben die Hitze.«
    Mr. Black beobachtete das Head-up-Display. Keine halbe Meile war das Seeufer entfernt. In Fahrtrichtung hellte die Struktur des Geländes sich auf. Der Wald schien in Gras- oder Buschland überzugehen.
    »Wer sind sie, Quart’ol?«, drängte Matt, als der Hydrit nicht weiter sprach. Unter seiner Kopfhaut kribbelte es wie von einer Ameisenschar. Er spürte, dass sie der Lösung des Rätsels so nahe waren wie nie zuvor. »Wer, Quart’ol?!« Hinter Matt schabte Metall über Metall. Er sah sich rasch um. Rulfans grauhaariger Kopf erschien in der Öffnung der Schleuse.
    »Sie sind so… fremd!« Der Hydrit stöhnte auf.
    Schweißperlen liefen über seine raue Fischhaut. »Ich sehe Dinge, aber ich… ich kann sie nicht deuten. Gefühle, die sich von denen der Hydriten und Menschen unterscheiden wie Wasser von Feuer. Es ist kaum zu ertragen…!«
    »Konzentrier dich nur auf die Wesen!«, schlug Matthew atemlos vor. »Wo kommen sie her? Wie nennen sie sich?« Er machte sich Sorgen um seinen hydritischen Freund, aber wenn Quart’ol jetzt nachgab und den Kontakt löste - würde er es je wieder wagen, ihn erneut aufzunehmen?
    »Sie haben… sie haben einen Namen, das glutflüssige Meer hat einen Namen, die Gegend… sie nennen sich…« Abrupt setzte er sich auf, schüttelte sich, drehte sich um. Noch nie hatte Matt in Quart’ols Augen gesehen, was er jetzt sah: blankes Entsetzen.
    »Was ist los, verdammt?!« Mr. Black konnte seine Erregung nicht länger verbergen. Die Hände an der Steuersäule, flog sein Blick zwischen Quart’ol und der Landschaft vor dem Frontfenster hin und her. Der ARET rollte aus dem Wald.
    Buschland und hohes Gras, so weit das Auge blickte. Links schimmerte der Kratersee in der Sonne. »Jetzt sagen Sie es schon! Wie nennen sie sich…?« Sein Adamsapfel tanzte auf und ab.
    »Daa’muren. Sie nennen sich Daa’muren…« Quart’ols Flossenhände umklammerten die Sessellehne. Über sie hinweg suchte er Matts Blick. »Ich glaube, es sind Erinnerungen an ihre Heimat, die ich gesehen habe. Eine Welt aus Lava, ein planetenweiter Ozean. Es ist also wahr: Sie kamen mit dem Kometen, eingeschlossen in die Kristalle. Sie stammen von einem anderen Planeten!«
    ***
    »Rauf zu mir, siegreicher Schwertkrieger! Ha! Wo bleibt er denn, der Meister auf Bluterde?!« Der Echsenmann beugte sich über den Felsvorsprung und äugte zu Bulba’han hinab.
    »Warum kommt er denn nicht zu mir? Will er nicht kämpfen?« Bulba’han stieg in die Klippenwand, griff hierhin, griff dorthin - doch wo immer er Halt zu finden versuchte, züngelten auf einmal Flammen. Er sprang zurück. Über ihm gackerte Mur’gash, hinter ihm schwebte die Trommel in der Luft; wie von Geisterhand bewegt tobte der Schlegel auf dem Fell herum. Flammen der Wut loderten in seiner Brust.
    Besonnenheit, hörte er auf einmal die Stimme seines Lehrers mahnen, Besonnenheit und Gleichmut…
    »Ist es die Geilheit, Bulba’han?«, höhnte der Geistmeister von der Klippe herab. »Ho, ho! Ich verstehe, ja, ich verstehe! O Tata’ya! Diese Brüste!« Wie verzückt verdrehte Mur’gash die Augen. »Diese schweren, fleischigen Früchte! Lecker, lecker! Und diese weichen Schenkel, etwas grau die Haut zwar, aber lecker! Und dieser Schoß, o ja, darin will der Schwertkrieger sein eigenes Schwert versenken, ganz tief!« Bulba’hans Antlitz war nicht mehr grau, es war violett, fast schwarz. Ein Geflecht geschwollener Adern trat auf seiner Gesichtshaut hervor. Sein Atem flog, sein Blut kochte. Jedes Wort des Todgeweihten schnitt ihm ins Herz. Ja, todgeweiht war dieser verfluchte Mur’gash!
    Aus den Augenwinkeln sah der junge Schwertkrieger die Menge der Gaffer in der Brandung, und vierzig Schritte entfernt von ihnen, ebenfalls nahe der Wasserlinie, hundertsechs Schwertkrieger - achtundneunzig Zeugen, sieben Seher und eine siebenfache Mutter. Und alle hörten sie zu!
    Dort, wo vorhin noch die Tänzer versucht hatten, den Flammen

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