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083 - Das Gasthaus an der Themse

083 - Das Gasthaus an der Themse

Titel: 083 - Das Gasthaus an der Themse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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haben diesseits von Tilbury jeden einzelnen Chinesen überprüft. Übrigens sollen Sie nach dem Willen des Chefs die Überraschungsparty heute abend leiten. Haben Sie weitere Instruktionen?«
    Wade überlegte. »Nein, ich glaube nicht. Ich war nur wegen des Mädchens ein bißchen in Sorge, aber zum Glück wird es nicht da sein ...«
    »Mit ›Mädchen‹ ist wohl diese junge Frau namens Smith gemeint?« erkundigte sich Elk.
    Wade reagierte gereizt. »Diese junge Frau namens Smith, wie Sie sie freundlicherweise nennen, hat mit der Sache überhaupt nichts zu tun.«
    Elk seufzte. »Wenn man gutaussehende Kriminalbeamte nur daran hindern könnte, sich zu verlieben«, sagte er, und Wade ließ es dabei bewenden. »Golly Oaks muß gefunden werden«, sagte er. »Er ist der Schlüssel, der viele Zellentüren öffnen wird.« Jedes Polizeirevier in London hatte eine genaue Beschreibung von Golly Oaks erhalten. Die Gasthäuser und Pensionen waren fleißig kontrolliert worden — ergebnislos. Für die Polizei war es von großem Nachteil, daß Oaks keine Stammkneipe hatte. Er war ein notorischer Stubenhocker, der das »Mekka« und den schmutzigen Kai nur selten verließ. Er hatte keine Freunde und ging nie ins Wirtshaus. Einen Mann wie ihn aufzuspüren, war für die Polizei immer ein Problem, besonders wenn er intelligent genug war, in seinem Schlupfwinkel zu bleiben. »Er ist im ›Mekka‹«, sagte Elk. »Darauf würde ich wetten, wenn ich ein Wetter wäre. Aber ich mache mir überhaupt nichts daraus. Ich habe einen guten Tip für das Drei-UhrRennen von morgen, ein Gastwirt aus Lambeth hat ihn mir verraten. Übrigens, erinnern Sie mich morgen daran. Wettleidenschaft hat schon mehr Familien ins Unglück gestürzt als . . .«
    Wade unterbrach seine Moralpredigt. »Erinnern Sie sich noch daran, Elk, daß die Gummimänner in der Nacht des großen Bankraubs in St. James's mit einem sehr schnellen Boot geflohen sind?« Er nickte. »Sie haben es verpaßt«, sagte er.
    »Ich habe es verpaßt«, erwiderte Wade, »weil es an der Landseite der ›Seal of Troy‹ lag und an Bord gehievt wurde, als ich gerade in Richtung Greenwich fuhr. Mir ist erst jetzt klargeworden, daß ich die meisten Informationen über das Boot vom Schiff bekam. Es war kein großes Boot, und zwei Derrickkräne hätten es im Nu unter Deck geholt. Es ist wahrscheinlich auch jetzt noch auf dem Schiff, wenn sie's nicht mitten im Ozean über Bord gehen ließen. Ich habe unserem südamerikanischen Vertreter gekabelt, daß er den Kahn sofort durchsuchen lassen soll, wenn er festgemacht hat.« Inspektor Elk stopfte sich eine große, übelriechende Pfeife und zündete sie an. Er paffte lange schweigend vor sich hin. »Lila Smith ist das große Rätsel«, sagte er schließlich, »nicht die ›Seal of Troy‹. Inzwischen muß jeder Amateur begriffen haben, daß das Schiff eines der größten Hehlernester ist, die es je gab. Ich wette, es gibt Werkstätten an Bord. Ich zeige Ihnen jetzt etwas, was Sie bestimmt noch nie gesehen haben.« Er zog eine Schreibtischschublade auf, wühlte darin herum und stieß Verwünschungen gegen den Mann aus, der für die Unordnung verantwortlich war. Nach einer Weile brachte er ein Blatt Papier zum Vorschein, auf das ein Zeitungsausschnitt aufgeklebt war.
    »Die Leute im Archiv haben diese Story vor drei Jahren in einer Zeitung entdeckt, die in Lancashire erscheint — eine Art lokaler Times, die einmal wöchentlich herauskommt.« Wade nahm das Blatt und las: »George Seeper, der Juwelier, wegen ausgedehnter Betrügereien zu achtzehn Monaten Zwangsarbeit verurteilt, der Bevölkerung dieser Stadt, trotz seiner Vergehen und seines Unglücks, jedoch in guter Erinnerung, wurde von einem seiner Freunde in Buenos Aires gesehen. Er hat mit seiner Vergangenheit abgeschlossen und eine gute Stellung bei einer Schifffahrtsgesellschaft. Er war inzwischen schon mehrmals in England. Wir freuen uns, daß es Seeper gut geht. Sein soziales Engagement und seine Mitarbeit am Freizeitheim für junge Männer wiegt sein unglückseliges Vergehen gewiß auf...« »Und hier ist noch etwas«, sagte Elk und holte ein zweites Blatt Papier aus der Schublade, das den Stempel des Polizeiarchivs trug. Es war ein Inserat: »Tüchtiger Juwelier für Südafrika gesucht. Ausgezeichnete Gelegenheit für einen Mann, der neu anfangen will oder sich rehabilitieren möchte.«
    »Ich bin der Sache nachgegangen. Die ›Seal of Troy‹ war in London, als das Inserat aufgegeben wurde, und sie

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