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083 - Das Gasthaus an der Themse

083 - Das Gasthaus an der Themse

Titel: 083 - Das Gasthaus an der Themse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Ermittlungen im Fall der Gummimänner durchzuführen. Bestimmt haben Sie auch schon von dieser Bande gehört.« Der Anwalt nickte. »Ja, sogar mir ist da schon einiges zu Ohren gekommen.«
    »Selbstverständlich muß ich auch dem kleinsten Hinweis nachgehen«, fuhr Wade fort. »Und ich habe festgestellt, daß Lord Siniford mit Leuten Kontakt pflegt, die wir verdächtigen, mit der Verbrecherbande in enger Verbindung zu stehen. Ich weiß, daß Siniford bis vor wenigen Jahren ein sehr armer Mann war, doch seit einiger Zeit hat sich sein Glück gewendet, und er bezieht ein beträchtliches Einkommen, das ihm durch Ihre Kanzlei übermittelt wird. Wenn ich sage, ich wisse es, dann ist das im Hinblick auf meine letzte Behauptung eine reine Vermutung. Doch er bekommt von irgendwoher Geld, und es ist sehr wichtig, daß wir erfahren, aus welcher Quelle dieses Geld stammt.«
    Der Anwalt sah ihn an und spitzte gedankenvoll die Lippen. »Das Einkommen, von dem Sie sprechen, ist absolut rechtmäßig«, sagte er. »Es trifft zu, daß wir es ihm schicken. Ob er noch von anderer Seite Geld erhält, entzieht sich meiner Kenntnis. Wie ich schon sagte, sind wir nicht seine Anwälte und handeln nur im Auftrag einer dritten Person.«
    Man merkte Wade die Enttäuschung so deutlich an, daß der Anwalt lächelte.
    »Tut mir leid, wenn ich Ihnen eine interessante Theorie verdorben habe.«
    »Ach«, sagte Wade zögernd, »es war eigentlich keine Theorie. Aber wenn er natürlich eine Erbschaft gemacht hat...« »Eine Erbschaft kann man es nicht gerade nennen«, unterbrach ihn der Anwalt. »Er bezieht das Einkommen aus einem Treuhandfonds. Es ist eine Zwischenlösung, in einem Jahr fällt das ganze Vermögen an ihn.«
    Wieder lächelte er, als er merkte, wie verblüfft Wade war. »Das klingt alles recht geheimnisvoll, ich weiß. Aber warum soll ich Ihnen nicht sagen, was Sie selbst ohne Schwierigkeiten in Somerset House eruieren können. Vor fünf Jahren starb einer unserer Klienten, ein Verwandter von Lord Siniford. Er hinterließ ein großes — ein ganz ungewöhnlich großes Vermögen. Der eigentliche Erbe wäre - nun ja, jemand anders gewesen. Mehr darf ich Ihnen leider nicht sagen, außer daß der Treuhandfonds für jemand eingerichtet wurde, der verstorben ist. Das Kapital wird jedoch erst an dem Tag frei, an dem die betreffende Person einundzwanzig Jahre alt geworden wäre. Und das ist wirklich alles, was Sie von mir erfahren können, Inspektor.«
    Bruder lehnte sich in seinem Sessel zurück, legte die Fingerspitzen aneinander und richtete seine skeptischen Augen auf Wade. »Aber ich glaube«, fügte er hinzu, »ich habe Ihnen nicht mehr verraten, als ich durfte.« »Können Sie mir den Namen des Erblassers nennen?« Der Anwalt überlegte eine Zeitlang. »Nun«, sagte er schließlich, »wie ich schon andeutete, könnten Sie alles über den Pattison-Fonds in den Akten von Somerset-House nachlesen. Das äußerste, was ich preisgeben kann, ohne gegen meine Schweigepflicht zu verstoßen, ist folgendes: Lord Siniford bezieht sein Einkommen aus dem Pattison-Treuhandfonds, der das Vermögen der verstorbenen Lady Pattison verwaltet, einer Großtante von Lord Siniford.«
    Er stand auf, sah einen Augenblick stirnrunzelnd auf den Schreibtisch hinunter und fuhr dann fort: »Warum soll ich eigentlich nicht noch ein bißchen weitergehen. Ich hatte vor kurzem einen sehr unangenehmen Auftritt mit Lord Siniford. Er kam zu mir, stellte mir alle möglichen Fragen, und es kam zu einem sehr unschönen Wortwechsel. Ich habe ihm inzwischen geschrieben und ihm geraten, sich einen Anwalt zu nehmen. Ich hätte es in dieser Angelegenheit viel lieber mit einem Kollegen zu tun als mit Seiner Lordschaft. Man kann also nicht behaupten, daß wir gut Freund wären.« »Wäre es sehr indiskret, zu fragen, worum es bei der Auseinandersetzung ging?«
    Wieder dachte der Anwalt nach. »Das wäre es vermutlich, wenn jemand anders als ein Polizeibeamter mir die Frage stellte. Bei Ihnen ist ein wenig Übereifer entschuldbar. Lord Siniford wollte mehrere Kassetten mit Dokumenten haben, die Eigentum des Treuhandfonds sind und bleiben, bis das Vermögen endgültig auf ihn übergeht. Ich lehnte ab und gab ihm, wie ich schon sagte, den Rat, sich einen eigenen Anwalt zu nehmen. Er wurde ausfallend -wahrscheinlich vor allem deshalb, weil er getrunken hatte. So, und mehr erfahren Sie von mir wirklich nicht, Inspektor.«
    Bruder streckte Wade eine lange, knochige Hand entgegen, die sich

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