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083 - Das Gasthaus an der Themse

083 - Das Gasthaus an der Themse

Titel: 083 - Das Gasthaus an der Themse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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der in der Waschschüssel lag.
    »Siniford? Das weiß ich nicht.« Sie nickte nachdrücklich. »Heiraten will er mich«, sagte sie völlig gelassen. »Ist das nicht lächerlich? Aber er will mich wirklich heiraten — ich soll Lady Siniford auf Siniford werden. Wo liegt Siniford? Im Kursbuch der Eisenbahn steht der Ort nicht.«
    Er sah sie erstaunt an — nicht weil Siniford sie heiraten wollte, sondern weil sie mit einer solchen Gelassenheit über seinen Antrag sprach.
    »Ich werde ihn natürlich nicht heiraten«, sagte sie. »Er ist ein — unangenehmer Mensch. Er trinkt. Das merkt man schon von weitem.«
    Wade drückte ihr sanft die Hand. »Halt, halt, Lila!« sagte er. »Er will Sie wirklich heiraten, und Mrs. Oaks ist einverstanden, nicht wahr? Und Sie wollen trotzdem nicht seine Frau werden?«
    Lila lächelte. »Natürlich nicht. Ich heirate nur einen — nun ja, einen sehr netten Mann.« »Einen wie mich?« Er erkannte seine eigene Stimme kaum wieder, so heiser und fremd klang sie. Ernst und voller Zutrauen sah sie ihn an. »Ja, einen wie Sie«, antwortete Lila.
    Als John Wade eine Stunde später das Haus verließ, war er auf merkwürdige Weise verändert. Das Leben schien plötzlich ein Traum, Menschen und Dinge hatten eine neue Bedeutung bekommen. Er konnte sich später nie daran erinnern, was auf dem Heimweg passiert oder wie er überhaupt nach Hause gekommen war. Elk wartete im Vorgarten auf ihn und kam ihm auf die Straße entgegen.
    »Ein gewisser Peter Pouder oder Wouder hat angerufen«, sagte er hastig. »Er möchte mit Ihnen reden. Ein Anwalt...« »Bruder?« fragte Wade hastig. »Genau, das war's — Bruder. Er spricht reines Oxfordenglisch, und da klingt bekanntlich ein Wort wie das andere — man kann sich aussuchen, was man gern hören würde. Es sei sehr wichtig, hat er gesagt. Er wartet in seinem Büro auf Sie.« Bruder hatte erst vor einer halben Stunde angerufen, aber Wade verlor keine Zeit. Er hatte ohnehin die Absicht gehabt, bald mit dem Anwalt des Pattison-Treuhandfonds zu sprechen. Daß sich jetzt die Gelegenheit dazu ergab, war ihm sehr willkommen. Ein Taxi lud ihn Punkt sieben vor der Anwaltskanzlei ab. Bruder war, als Wade eintrat, in das Studium eines Schriftsatzes vertieft.
    Der Anwalt stand auf und schloß die Tür hinter seinem Besucher. »Ich habe Sie im Zusammenhang mit dem Pattison-Treuhandfonds zu mir gebeten«, sagte er. »Und ganz besonders im Hinblick auf Lord Siniford, bin aber in einer ziemlichen Zwickmühle. Lassen Sie es mich so ausdrücken: Wenn die Information, die ich Ihnen geben könnte, zufällig zu gewissen Ermittlungen paßte, die Sie möglicherweise bereits durchführen, wären meine Schwierigkeiten behoben. Peinlich wäre es hingegen für mich, wenn Sie durch mich zu bestimmten Ermittlungen — angeregt oder vielmehr veranlaßt würden ...« Wade lächelte. »Mit anderen Worten, Sie wollen sich aus der Sache heraushalten und nichts, wie man so schön sagt, vom Zaun brechen?«
    »Genau«, sagte Bruder. »Ich bin nicht berechtigt, die Polizei hinzuzuziehen, doch ich fühle mich berechtigt, bei einer Untersuchung behilflich zu sein, die bereits angelaufen ist.« Die Hände auf dem Rücken verschränkt, begann er in dem kleinen Raum auf und ab zu gehen. »Lady Pattison war, wie Sie vermutlich wissen, die Frau von Lord John Pattison, dem dritten Sohn des Herzogs von Soham.
    Sie war eine sehr reiche Frau — wirklich sehr reich«, fügte er mit großem Nachdruck hinzu. Wade wartete. Er hatte eine nebelhafte Vorstellung davon, daß es einen Herzog von Soham gab, aber was für eine Rolle er politisch und gesellschaftlich spielte, ahnte er nicht. »Der jetzige Herzog von Soham ist ein armer Mensch«, fuhr Bruder fort, als habe er Wades Gedanken gelesen. »Was Lord John an Geld besaß, hatten seine Mutter und Lady Pattison in die Familie eingebracht. Lord John und Lady Pattison hatten einen Sohn. Der junge Mann heiratete, aber zwei Jahre nach der Eheschließung kam das junge Ehepaar bei einem Autounfall ums Leben. Die beiden hinterließen ein Kind — eine Tochter.«
    John hielt den Atem an — eine Tochter! Aber der Anwalt zerstörte seinen phantastischen Traum sofort. »Die Kleine starb auch - es war eine furchtbare Tragödie. Im Haus von Lady Pattison auf dem Belgrave Square brach ein Feuer aus, und das Kind verbrannte. Es hat der alten Dame das Herz gebrochen und sie — wie ich befürchten muß — um den Verstand gebracht. Obwohl«, fügte Bruder hastig hinzu, »es

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