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083 - Das Gasthaus an der Themse

083 - Das Gasthaus an der Themse

Titel: 083 - Das Gasthaus an der Themse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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hast du wohlgetan, du braver und getreuer Knecht. ‹« Wade hätte darüber lachen können, wäre ihm nach Lachen zumute gewesen. Es handelte sich um einen in den achtziger Jahren sehr beliebten Titel: Christies alte Orgel. Ziemlich uninteressiert blätterte Wade darin, bis er plötzlich etwas entdeckte, das ihm über William Deans' Firma näheren Aufschluß gab. Als Lesezeichen eingelegt, fand er ein uraltes Rechnungsformular mit Firmenkopf: »Deans & Abbit, Hersteller von chirurgischen Instrumenten.« Und ganz unten auf dem Formular stand der Werbespruch: »Deans' Patentgummihandschuhe - die besten für den Chirurgen.« Gab es eine Verbindung zwischen diesen Gummihandschuhen und gewissen Gummimasken?
    Während des ganzen übrigen Tages war Wade merkwürdig rastlos und fühlte sich unglücklich. In vier Grafschaften suchte die Polizei eifrig und mit großer Gründlichkeit nach Lila Smith, doch bisher hatte man keine Spur von ihr gefunden. Am Abend besuchte er Mrs. Oaks im Holloway-Gefängnis. Sie war mürrisch und wortkarg, brach dann aber in wüste Beschimpfungen aus und bekam einen Wutanfall, der eine weitere Unterhaltung unmöglich machte. Wade selbst schwebte in größerer Gefahr, als ihm anfangs bewußt gewesen war. Im Lauf der nächsten Tage stieß er immer wieder auf Leute, die sich während der Verhandlungen gegen Mrs. Oaks vor dem Polizeigericht herumgetrieben hatten. Er besaß ein ausgezeichnetes Personengedächtnis und wußte, daß er sich nicht irrte. Sie tauchten in der Nähe seines Hauses auf, er begegnete ihnen auf dem Weg zum Dienst, und einmal entdeckte er sogar bei einer Sonderpatrouille auf dem Fluß drei von ihnen in einem Boot. Zwei ruderten, und der dritte saß im Heck am Steuer. Sie blickten nicht einmal auf, als die Polizeibarkasse vorüberfuhr, was an sich schon verdächtig genug war. Am Nachmittag sah er sie noch einmal. Er fuhr flußabwärts, und sie kamen ihm entgegen. Plötzlich änderten sie den Kurs, um dicht an die Barkasse heranzukommen. Zum Glück war ein zweites Polizeiboot in der Nähe, und Wade signalisierte ihm, das Ruderboot von der anderen Seite in die Zange zu nehmen. Kaum bemerkten die Ruderer das Manöver, legte einer die Riemen aus der Hand, hob etwas vom Boden des Bootes auf und ließ es ins Wasser fallen. Ein paar Minuten später hielt Wade mit seiner Barkasse neben dem Ruderboot. »Was haben Sie eben über Bord geworfen?« fragte er scharf. Der Schlagmann stützte sich auf seine Riemen und sah Wade unverschämt an. »Grundköder«, sagte er. »Wir fischen. Ist das gesetzlich verboten?« »Es ist verboten, mit Handgranaten zu fischen«, erwiderte Wade. »Und wenn das, was Sie eben ins Wasser geworfen haben, keine Handgranate war, dann freß ich einen Besen.« Er nahm das Boot bis zur nächsten Flußpolizeiwache in Schlepp. Darauf waren die drei nicht vorbereitet gewesen und daß die zweite Polizeibarkasse neben ihnen herfuhr, genierte sie sehr. Als sie landeten, ließ einer der Männer heimlich etwas fallen - in den Fluß, wie er glaubte. Es blieb jedoch auf dem Landesteg liegen, und ein Polizist hob es auf. Es war ein Browning. Eine Kugel steckte im Lauf, und neun weitere im Magazin. »Haben Sie einen Waffenschein?« erkundigte sich Wade. »Nun, das nicht gerade.« Der Wortführer der drei grinste. »Aber tut's ein Taufschein nicht auch?« Er hatte ein spitzes Gesicht, war klein und sah wie ein Italiener aus, behauptete aber, er sei Amerikaner. Sein Paß war in Ordnung. Er befand sich seit drei Wochen in England. Sein Wohnsitz war Chikago. Die beiden anderen Männer waren ebenfalls Bürger der Vereinigten Staaten, und die Eintragungen in ihren Pässen besagten, daß sie alle am selben Tag mit demselben Schiff in England eingetroffen waren. Der Mann, der das Boot gesteuert hatte, trug auch eine Pistole bei sich. »Gibt's dafür ein Gesetz?« fragte er, als man ihm die Waffe abnahm.
    »Das erfahren Sie schon rechtzeitig, keine Bange«, antwortete Wade.
    Wer hatte die drei nach England geholt? Ihr Vorleben konnte er sich in etwa ausmalen. Alle drei hatten ausländisch klingende Namen, und Scotland Yard schickte ein dringendes Kabel nach Chikago. Die Antwort kam postwendend:
    »Die drei Festgenommenen hierorts als Revolverhelden bekannt und berüchtigt. Riccini und Orlwitch zweimal wegen Mord verurteilt. Unseren Informationen zufolge haben sich in den letzten zwei Monaten ungewöhnlich viele Angehörige der Unterwelt nach London abgesetzt.« »Wie doch immer wieder alles

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