083 - Der Moloch
es Untote, von Asmodi beherrschte Sklaven waren, die den Auftrag hatten, ihn, den Dämonenkiller, und Vali zu töten.
„Was machst du denn für ein Gesicht, Dorian?“ fragte Parker verständnislos. „Die paar hundert Meilen bis Izmir werden wir schon schaffen.“
In diesem Moment ertönte ein markerschütternder Schrei.
„Das war auf dem Kabinendeck“, sagte Parker.
Dorian war bereits losgerannt.
Dorian erreichte Doris als erster. Sie fiel ihm kraftlos in die Arme. Sie trug nur Unterwäsche. Ihr Gesicht war totenblaß, ihre Augen waren groß und starr ins Leere gerichtet.
„Haben Sie geschrien?“ fragte Dorian. Jetzt kamen die anderen heran und umstanden sie.
„Schnell einen Drink!“
Jemand flößte ihr Kognak ein. Als sie das Glas leergetrunken hatte, bekamen ihre Wangen wieder etwas Farbe.
„Was ist passiert?“ wollte Dorian wissen.
„Ich ging in meine Kabine – um mich – umzukleiden, weil Sie mir Schnaps – über das Kleid geschüttet hatten“, berichtete sie stockend. „Ich war gerade aus dem Kleid geschlüpft und wollte ein neues aus dem Schrank holen, da ging das Licht aus.“
„Und deswegen bekommst du gleich einen hysterischen Anfall?“ meinte Adrian West spöttisch, brachte seine Hasselblad in Position und ließ den Elektronenblitz aufblitzen.
Die Blondine winkte ab. „Deswegen doch nicht! Es tauchte plötzlich ein grinsender Totenschädel auf. Er leuchtete im Dunkeln – kam auf mich zu … Ich hatte solche Angst, daß ich nicht wußte, was ich tat. Ich rannte auf den Korridor und schrie.“
„Nach deiner Alkoholfahne zu schließen, würde ich dir sogar glauben, daß du weiße Mäuse siehst.“ Sagte Cliff Montgomery, und einige lachten.
Plötzlich sagte eines der Mädchen mit zittriger Stimme: „Da! Die Tür von Doris’ Kabine bewegt sich.“
Alle fuhren herum. Die Tür glitt tatsächlich mit unheimlicher Langsamkeit auf – und heraus trat eine Gestalt in einem schwarzen Umhang und mit phosphoreszierenden Totenschädel.
„Hui!“ machte die Erscheinung und nahm die Totenmaske ab.
Darunter kam das Gesicht von Pepe Montez zum Vorschein. Adrian West hielt diesen Augenblick mit seiner Kamera fest.
Dem angespannten Schweigen folgte gelöstes Gelächter, nur Doris stimmte nicht mit ein.
„Eines Tages wirst du mit deinen makabren Scherzen zu weit gehen“, sagte sie verärgert.
„Ja, und dann wird dieses riesige Herz auf einmal zu schlagen aufhören“, sagte Pepe Montez theatralisch und griff nach ihrer linken Brust.
Sie schlug nach ihm, aber er flüchtete lachend auf Deck. Die anderen folgten ihm grölend.
Dorian sah, wie sich Vali an Geronimo, dem Mischling mit dem Indianerblut, anschloß, und blieb bei Doris.
„Ziehen Sie sich etwas an!“ sagte er. „Wenn es Sie beruhigt, warte ich solange vor Ihrer Tür.“
Sie hatte sich so weit wieder von ihrem Schrecken erholt, daß sie sich ihres Image als Sexbombe besann und kokett meinte: „Noch sicherer würde ich mich fühlen, wenn Sie in meiner Kabine auf mich aufpassen würden.“
Er schickte sie mit einem Klaps auf das Hinterteil in ihre Kabine und registrierte, daß sie die Tür nur angelehnt ließ.
Dorian zündete sich eine Zigarette an.
„Hat Montez öfter solche makabren Einfälle?“ fragte er so laut, daß das Mädchen ihn hören mußte. „Der!“ rief sie mit einer Mischung aus Wut und Spott zurück. „Pepe hat außer Strichjungen nur Unsinn im Kopf. Dabei ist er Besitzer einer gutgehenden Boutiquenkette in Paris. Wußten Sie das?“ „Und Sie?“ fragte Dorian, nur um das Gespräch in Gang zu halten. „Sie sind doch Deutsche. Wie kommen Sie zu Jeff?“
„Er hat mich in Izmir aufgelesen. Einen Monat durch die Ägäis zu kreuzen, hat mich eben gelockt. Im großen und ganzen mußte ich meinen Entschluß auch nicht bereuen. Jeff ist ein feiner Kerl, und die anderen …“
Sie unterbrach sich. Dorian wartete darauf, daß sie weitersprach, doch sie ließ nichts mehr von sich hören. Das heißt, sie sprach nicht weiter, sondern gab seltsame, unverständliche Laute von sich. Dorian zögerte einen Augenblick. Er war sicher, daß sie ihn nur in ihre Kabine locken wollte, doch als das Röcheln lauter wurde, überlegte er nicht lange. Wenn sie nur versuchen sollte, mit ihm ihr Spiel zu treiben, würde er ihr was erzählen.
Er riß die Tür auf, da taumelte ihm das Mädchen entgegen. Ihr Gesicht war von Entsetzen gezeichnet. Sie hatte sich die Knöchel in den Mund geschoben und die
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