Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0831 - Patrouille der MVs

Titel: 0831 - Patrouille der MVs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
hochgewachsen - und sie hatten genau den gleichen stolzen, in die Ferne schweifenden Blick wie du. Begreifst du jetzt?"
    Ofool spürte, wie er erschauderte. „Du meinst, ich sei ein Nachfahre dieser Hirtennomaden?"
    „Und mutigen Kämpfer - und sogar Eroberer", ergänzte sein Kollege. „Die Volksgruppe der Massai lebte zwar bei Anfang des terranischen Raumfahrtzeitalters - gemessen an anderen terranischen Volksgruppen - primitiv, aber ihre Gehirne waren deshalb alles andere als verkümmert. Als die ersten Fernraumschiffe zu anderen Sonnensystemen flogen und nach ihrer Rückkehr von der Vielfalt der Natur auf fremden Welten kündeten, da waren es nicht zuletzt die Massai, die sich von der Aussicht, statt ihrer Steppen die viel weiteren Räume zwischen den Sternen zu durchstreifen und fremde Welten gegen den Widerstand andersartiger Umweltgefahren zu erobern, begeistern ließen.
    Innerhalb von drei Generationen gab es nur noch wenige hundert echte Massai auf der Erde, weil fast alle jungen und gesunden Burschen und Mädchen zu Siedlungswelten auswanderten oder auf Explorerschiffen bis über die Grenzen des damals erforschten Universums vorstießen. Sie und andere Volksgruppen, beispielsweise die Tuareg, von denen ich meine Abstammung herleite, waren es auch, die ein Gesetz durchsetzten, das einige wenige der besiedlungsfähigen Welten für Menschen reservierte, die die Weite riesiger Steppen, den Umgang mit eigenen Viehherden und die Ungestörtheit ihrer Lebensweise brauchten.
    Aber das war nur ein Übergang. Die Söhne, spätestens die Enkel jener nomadisierenden Siedler, erfuhren natürlich durch interstellare Televisionssendungen (und einige Empfänger waren auch auf ihren Welten vorhanden), daß die Menschheit sich anschickte, über die Grenzen ihrer Galaxis vorzustoßen und die Weiten des intergalaktischen Raumes für Forscher und Pioniere zu öffnen. Sie nahmen, sobald sie erwachsen waren, die nächste Gelegenheit in Form gelegentlich landender Flottenschiffe wahr und ließen sich als Raumkadetten einschreiben."
    Ofool-Ngorok hob den Kopf und blickte an dem Standbild hinauf.
    So also haben meine Urahnen ausgesehen! dachte" er. Und sie blieben nicht auf der Erde, so wenig, wie ich einen einzigen Planeten meine Heimat nennen möchte. Die Erde ist schön, wenn die Berge über den Wolken schimmern und der Regenbogen sich von Horizont zu Horizont spannt, aber in den unergründeten Tiefen des Kosmos warten noch mehr Schönheiten und Wunder auf alle, die sich dem Kosmos verschrieben haben.
    Ein helles Singen lenkte seine Aufmerksamkeit in eine andere Richtung. Er sah eine Space-Jet herniederschweben und dort landen, wo ihr Shift stand. „Es wird Zeit!" drängte Haval Melnik.
    Ofool Ngorok gab sich einen Ruck. „Gehen wir!" meinte er. „Warum holt man uns eigentlich ab, Haval?"
    „Wir sollen gemeinsam mit Tatcher a Hainu nach Goshmos Castle gehen, um herauszufinden, was die Konzepte dort eigentlich treiben", antwortete Melnik.
    Ofool lächelte. Zum erstenmal in seinem Leben sträubte sich nichts mehr in ihm dagegen, einen fremden Planeten aufzusuchen, anstatt sich an das Leben in der SOL zu klammern. „Ich freue mich darauf", sagte er. 7.
    Ich kann nicht behaupten, daß ich ein gutes Gewissen hatte, als ich den Schaltplan auf die Wandkonsole legte und den Interkom zur Hauptzentrale durchstellte.
    Eine unserer Astrogatorinnen erschien auf dem Bildschirm. „A Hainu!" meldete ich mich. „Bitte, rufen Sie Atlan an den Apparat!"
    „Atlan ist mit wichtigen Aufgaben beschäftigt, Mister a Hainu", gab die Astrogatorin indigniert zurück.
    Ich lächelte freundlich. „Ich hatte nicht angenommen, daß er in der Badewanne sitzt, Miß. Aber mein Anliegen ist auch für Atlan noch wichtiger als das, womit er sich gerade beschäftigt. Es geht um Rorvic." ,„Oh!" entfuhr es meiner Gesprächspartnerin. „Um den Multimutanten! Wie geht es denn dem Ärmsten?"
    „Ich kann ihn vielleicht heilen, wenn ich schnellstens mit Atlan spreche", erwiderte ich, leicht vergrämt darüber, daß ausgerechnet der Mann mit dem miesesten Charakter soviel Mitgefühl bei anderen Menschen - und sogar bei einer Solanerin - fand. „Sofort, Mister a Hainu!" sagte das Mädchen dann.
    Ich hörte sie nach „Mister Atlan" rufen. Mir schmerzten die Zahnwurzeln dabei, denn es ging mir irgendwie mächtig gegen den Strich, daß der ehemalige Herr über Atlantis und einstige Imperator des Großen Imperiums der Arkoniden mit der profanen Anrede „Mister"

Weitere Kostenlose Bücher