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0833 - Hexenliebe

0833 - Hexenliebe

Titel: 0833 - Hexenliebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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mir leichter Kalkgeruch in die Nase. Ich witterte wie ein Tier, das dicht vor dem Sprung stand, àber kein Opfer sieht. Sie war da. Sie hatte sich nur für kurze Zeit zurückgezogen. Davon ging ich einfach aus. Weshalb sonst hätte sie sich mir so offen zeigen sollen? Sie wollte mich locken, das war alles.
    Ich hatte bei meinem Aufprall zumindest im weichen Boden Spuren hinterlassen. Bei der seltsamen Frau war das nicht der Fall gewesen. Sie schien den Untergrund nicht berührt zu haben. War sie darüber hinweggeschwebt?
    Ich dachte wieder an die Berichte der Kinder und konnte mir dies gut vorstellen, wenn alles wirklich so zutraf, wie sie es gesehen hatten. Dann war es dieser Person gelungen, die Gesetze der Schwerkraft aufzuheben und wegzufliegen.
    Darüber konnte ich nicht einmal lächeln, denn fliegende Hexen konnten verdammt gefährlich werden. Mit diesen Gedanken im Sinn erhob ich mich aus der geduckten Haltung und schritt links am Sandhügel vorbei, um einen besseren Blick auf das Grundstück zu bekommen.
    Es war viel zu sehen und trotzdem nicht genug, denn das herumliegende Material verwehrte mir einen Großteil der Sicht. Da stapelten sich Bretter, da waren verschmierte Tröge aufgestellt worden, und ich sah auch große Mischmaschinen.
    Und ich entdeckte den Laufsteg, der aus Brettern gebaut worden war. Er führte zu den Eingängen, die an den Rückseiten der Häuser lagen.
    War sie dort verschwunden?
    Wie gesagt, die Rohbauten standen, das war auch alles. Das heißt, Richtfest war schon gefeiert worden.
    Das Dach war noch nicht gedeckt, und dort hockte sie wieder.
    Mochte der Teufel wissen, wie dieses dunkelhaarige Wesen gerade an diesen Platz gelangt war.
    Bestimmt war sie den Weg nicht geklettert. Allmählich fand ich mich mit den Gedanken ab, daß diese Person einen alten Traum der Menschheit verwirklicht hatte und fliegen konnte.
    Ich war stehengeblieben, so daß wir uns beide sehen konnte. Die Unbekannte mit den schwarzen Haaren faßte alles wohl als Spiel auf, denn sie winkte mir nahezu lässig zu. Mich interessierte gleichzeitig noch etwas anderes.
    Wieder hatte sie eine hockende Stellung eingenommen und stützte ihre Hacken dabei gegen einen querlaufenden Balken. Sie schaute mich von oben bis unten an. Und als ich sie näher betrachtete, fiel mir etwas auf.
    Oberhalb der Knie hielten ihre Hände einen schmalen Gegenstand umklammert. Ihre Haltung wirkte obszön. Der dunkelbraune Gegenstand - er sah aus wie ein Stab - mußte wohl sehr wichtig für die Person sein.
    Diesmal konzentrierte ich mich auf das Gelächter, das meiner Ansicht nach wenig freundlich klang.
    Scharf bellte sie es mir entgegen, aber ich ließ mich davon nicht beeindrucken.
    Dort oben würde ich sie nicht stellen können. Ich ging auch davon aus, daß die Frau nicht bis in alle Ewigkeiten an diesem Platz hocken blieb, denn sie wollte ja etwas von mir.
    Noch allerdings fühlte sie sich dort oben wohl, und sie ließ mich keine Sekunde aus den Augen.
    Ich hatte mich entschieden und ging auf die Tür des mittleren Hauses zu. Die Bohlen meldeten jeden Schritt. Das Holz vibrierte leicht, wenn es belastet wurde, was mich jedoch nicht störte.
    Über dem unteren Wohnbereich der Häuser bauten sich zwei Etagen auf. Dann folgte das Dach, auf dem meine ›Freundin‹ saß. Als ich das Haus betrat, konnte ich sie nicht mehr sehen, sie saß ja auf dem Dach.
    Ein typischer Rohbau empfing mich mit einem ebenso typischen Geruch. Es war feucht und roch nach Kalk, Sand und Schmutz.
    Ich war in einem Wohnraum gelandet, was ich der Fenstergröße entnahm. Mit nicht sehr eiligen Schritten durchquerte ich ihn und erreichte einen schmalen Flur, der noch zur Wohnung gehörte.
    Die nach oben führende Wendeltreppe entdeckte ich nicht sofort, ihr Anfang lag in einer Nische versteckt.
    Da das Haus recht schmal war, hatte man auf ein Geländer verzichtet, um Platz zu sparen. Festhalten war also nicht möglich. Wenn eine Gefahr von oben kam, würde es schwer werden, sich zu behaupten. Deshalb sah ich zu, so rasch wie möglich die erste Etage zu erreichen, und ich gab mir auch keine Mühe, leise zu sein.
    Hier oben befanden sich das Schlafzimmer und ein weiterer Raum, das Kinder- oder Gästezimmer, ebenso das Bad, erreichbar vom Schlafzimmer aus. Das Fenster lag ebenfalls zur Rückseite hin, wo Platz für einen Garten war.
    Im kleinen Flur und vor dem nächsten Treppenabsatz blieb ich stehen. Von der dunkelhaarigen Frau hatte ich nichts mehr gehört. Sie

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