0833 - Hexenliebe
verdammte Ding fallen!«
Sie schüttelte den Kopf.
»Ich werde dich erschießen!«
Das Lachen glich einem irren Kreischen. Die Hexe warf ihren Kopf zurück, die dünne Haut am Hals war dabei straff gespannt, und Suko rechnete in diesem Moment wirklich nicht mit einem Angriff der Vettel.
Sie schleuderte den noch immer glühenden Eisenstab trotzdem auf Suko zu. Der Inspektor zuckte zusammen, und er konnte auch ein Zucken seines Zeigefingers nicht vermeiden, denn der zog plötzlich den Stecher durch.
Der Schuß löste sich.
Das Krachen hing noch zwischen den Wänden, als Suko von einem heißen Feuerstrahl berührt wurde, der über seine Handflächen hinwegglitt. Dort genau hatte ihn der Eisenstab erwischt, und er setzte seine Reise noch fort, denn er bohrte sich einen Moment später in Sukos Magen, der sich so schnell nicht aus der Richtung werfen konnte.
Er spürte den Schmerz auf der Haut, als die Hitze durch den Pullover gedrungen war. Sein Mund war weit geöffnet, aber er riß sich zusammen und schaffte auch die Drehung, die dafür sorgte, daß das heiße Stück Eisen neben ihm am Boden landete.
Da blieb es liegen.
Und auch die Hexe lag.
Suko stellte mit einem Blick fest, daß die geweihte Silberkugel direkt ins Ziel getroffen hatte. Es war der berühmte Herzschuß gewesen, den Suko nicht gewollt hatte.
Er steckte die Waffe wieder weg. Wegen der schweren Kettenglieder sanken seine Arme nach unten. Er stellte die Hände auf den kalten Steinboden und kroch an die Hexe heran.
Ja, sie war tot.
Ihr Gesicht zeigte eine Haut, die den Namen nicht mehr verdiente. Etwas Dünnes, Graues, Fischiges hatte sich über die Knochen gezogen, und die toten Augen der Person lagen tief in den Höhlen.
Es steckte kein Leben mehr in ihr.
Suko kroch wieder zur Seite. Er fühlte sich verdammt mies. Triumph wollte nicht aufkommen, aber die Begegnung mit dieser Person war erst der Anfang gewesen. Weitere würden folgen, davon ging er aus. Sie wollten ihn fertigmachen, ihr Plan stand felsenfest. Durch Brandmale sollte er gezeichnet werden, und wie sehr die Berührungen mit dem Feuer schmerzten, das spürte er an den Handgelenken, denn über beide war die vordere Glut der Eisenstange hinwegfahren.
Suko untersuchte die Stellen genauer. Da waren die Haare ebenso weggeätzt wie Teile der Haut verbrannt. Die Wunden sahen aus, wie kleine Flecken, doch sie beeinträchtigten Suko glücklicherweise nicht, und auch das Brennen ließ sich ertragen.
Suko konnte von nun aus davon ausgehen, daß er sich allein im Verlies befand. Die erste Hürde hatte er genommen, weitere würden sich aufbauen, nur fragte er sich, wo sie standen.
Zwischen den alten Steinmauern war er allein. Es gab keine Lumpen mehr, die auf dem Boden lagen und aus denen sich möglicherweise ein Körper geschält hätte. Nur noch im Kamin brannte die Glut.
Er wollte nicht länger auf der feuchtschmutzigen Erde knien und stemmte sich in die Höhe. Die Beretta hatte er jetzt direkt vorn in den Gürtel gesteckt, so daß er sofort hingreifen konnte, wenn er die Waffe brauchte. Daß dies der Fall sein würde, davon war er mehr als überzeugt. Er stand vor dem Kamin, die Wärme erwischte ihn von vorn. Sie tat ihm gut, und Suko genoß es einige Sekunden. Hier bleiben wollte er nicht, denn er hatte noch sehr gut die Tür in Erinnerung, die sich an der linken Seite des Kamins abzeichnete und nur aus einer bestimmten Nähe zu sehen war.
Viel Hoffnung gab Suko diese Entdeckung nicht. Er konnte sich einfach nicht vorstellen, daß er nur diese Tür zu öffnen brauchte, um dann zu verschwinden.
Er rechnete eher damit, daß sich eine weitere Falle auftat, in die man ihn locken wollte. Suko machte sich keine Gedanken mehr darüber, wo er sich nun befand. Wenn man ihn in eine andere Dimension verschleppt hatte, auch gut, die direkte Umgebung blieb gleich, da war es nun egal, ob er in seiner Welt oder in der der Hexen umherirrte.
Suko wußte auch, daß es eine derartige Hexenwelt gab. Seine Harley war damals darin verschwunden, er hatte sie nie mehr wiedergesehen, und es wäre zum Lachen gewesen, wenn sie plötzlich vor ihm gestanden hätte, nachdem er die Tür geöffnet hatte.
Er sah sie als Ziel an.
Schritt für Schritt und leicht breitbeinig bewegte er sich dem Ausgang zu. Bei jedem Schritt zitterten auch die Glieder der Kette an den Füßen. Sie klirrten, während Suko die Hände relativ ruhig hielt.
Der Steinboden war nicht gerade eben. Immer wieder schauten die unregelmäßig
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