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0834 - Griff nach Armakath

0834 - Griff nach Armakath

Titel: 0834 - Griff nach Armakath Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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sein. Die Wächterin stand neben der schwarzen Flamme des höchsten Kuppelbaus Armakaths. Dies war der Platz, von dem aus sie den wohl besten Überblick über das hatte, was sich außerhalb der Stadt abspielte. Und das war bis vor kurzer Zeit noch recht wenig gewesen. Nun jedoch schienen sie von überall herzukommen, lungerten in den Hügeln um Armakath herum, lagerten auf der goldenen Ebene vor der weißen Stadt. Manche kamen der Mauer gefährlich nahe - gefährlich für sie selbst. Doch keiner von ihnen machte den-Versuch, diese zu überklettern.
    Das waren nicht die üblichen Diebe und Wanderer, die nur zufällig hier auftauchten. Wenn sie diesen Anschein zu erwecken versuchten, dann konnte man ihnen nur attestieren, dass sie miserable Schauspieler waren. Es steckte ein Sinn in dieser Anhäufung, ein Plan.
    Die Vielfalt der Kreaturen der Schwefelklüfte war erstaunlich. Die Wächterin schaffte es einfach nicht, diese Wesen dort draußen in ein paar klare Gruppen einzuteilen. Im Grunde hatten sie allesamt nur sehr grobe Übereinstimmungen aufzuweisen. Bodengebundene- und Flugwesen waren zwei Kategorien, wobei es Letzteren ebenfalls nicht möglich war in Armakath einzudringen, da auch der Luftraum über der Stadt magisch gesichert war.
    Vielleicht, so überlegte die Wächterin, konnte man diese Wesen anhand der Anzahl ihrer Beine einstufen? Die meisten besaßen zwei - eine große Anzahl jedoch bewegte sich auf allen vieren… und Dreibeiner konnte sie ebenfalls sehen. Sie gab es auf.
    Und es war ja auch unwichtig. Allesamt machten den Eindruck einer herumlungernden Bande von marodierenden Lumpen; genau das traf die Sache ins Schwarze!
    Die Wächterin drehte sich um 90 Grad nach rechts. Dort lag das neu entstandene Gebirge mit dem Flachplateau - dort ruhte die Dunkle Krone, begraben und bewacht von Steinmassen, die sie bannten und ihre nach wie vor vorhandenen schwarzmagischen Aktivitäten dämmten. Die Wächterin konnte sie spüren… die Insignie versuchte alles, um aus ihrem Kerker zu entkommen. Und sie, die Hüterin der weißen Stadt, musste immer mehr Energien aufwenden, damit es bei Versuchen blieb.
    In dieser Richtung konnte Armakath sich also nicht weiter ausdehnen, musste einen Bogen um das Gebirge machen. Die Augen der Wächterin wurden zu schmalen Schlitzen, denn auf dem Plateau landete in diesem Moment eine Horde geflügelter Wesen. Und jedes von ihnen trug zwei Reiter auf dem Rücken. Die Wächterin korrigierte sich - es waren ausnahmslos Reiterinnen ; fast nackt waren sie, nur mit Lederpanzern geschützt, die Schultern, Brust und Schienbeine vor Schwerthieben bewahren konnten. Ihre wilde Entschlossenheit konnte die Wächterin selbst auf diese Entfernung nur zu deutlich erkennen.
    Amazonen ? Es waren gut und gerne drei Dutzend Flugmonster, die gelandet waren; das ergab eine erkleckliche Anzahl kampferprobter und gnadenloser Kämpferinnen.
    Ein letzter Beweis, wenn es denn überhaupt noch einen bedurft hätte. Der Angriff auf Armakath stand kurz bevor. Die erste Attacke der Schwarzen Familie war kläglich gescheitert, denn mit der Rattenflut war die Stadt problemlos fertig geworden. Dies hier war allerdings von einer ganz anderen Qualität. Die Wächterin fragte sich nur, wie die Horden der Schwefelklüfte die Mauern überwinden wollten. Es würde sich zeigen. Sicher würden andere Kampfgruppen zu den bereits anwesenden stoßen.
    Dennoch - das alles sah nach einem weiteren Versuch aus, der weißen Stadt ohne direktes Eingreif en der großen Dämonen habhaft zu werden. Wagten die Führer der Schwarzen Familie sich nicht an Armakath heran? Gab es andere Dinge, die sie vorrangig beschäftigten? Oder war es die Zerstrittenheit untereinander, die einen wirklich großen Angriff nicht möglich nlachte?
    Der Wächterin war es bewusst, dass die weißen Städte sich oft an Orten manifestierten, die scheinbar ungeschickt gewählt erschienen; erst kürzlich hatte eine uralte weiße Stadt einen zweiten Versuch gestartet, weil sie vor ewigen Zeiten an ihrem erwählten Ort schlicht und ergreifend vergangen war.
    Die Städte konnten nur existieren und wachsen, wenn sie auf ausreichend Potential an Seelen zurückgreifen konnten. Bei erwähnter Stadt war dies nicht der Fall gewesen, da auf der gewählten Welt zu dieser Zeit kaum bewusstseinbildendes Leben vorhanden war. Der zweite Versuch war unterbunden worden - in letzter Sekunde. Und die Wächterin hatte dabei sogar mitgewirkt. Indirekt nur, doch bewusst. Sie musste

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