Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0834 - Griff nach Armakath

0834 - Griff nach Armakath

Titel: 0834 - Griff nach Armakath Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
Vom Netzwerk:
furchtbarer Sturm der Gefühle. Hatte sie mit ihrer Zustimmung ihrem Geliebten die allerletzte Chance auf Rettung genommen? Zamorra zu Merlin bringen, wäre sicherlich die bessere Entscheidung gewesen. Oder? Warum hatte sie sich der Wächterin und Laertes gebeugt?
    Nicole war klar, dass diese Schuldgefühle den Rest ihres Lebens ihre düsteren Begleiter sein mussten. Ganz gleich, ob sie nun berechtigt waren.
    Wie viel Zeit vergangen war, seit Laertes den Professor in den Schacht geworfen hatte, konnte sie nicht einmal raten. Eine Stunde? Oder mehr? Vielleicht auch erst einige Minuten. Ganz gleich, was davon stimmte, es war die Stimme in ihrem Kopf, die Nicole Tränen in die Augen trieb:
    Zu spät… viel zu spät… es ist vorbei.
    Immer und immer wieder diese Worte. Nicole schrak zusammen, als eine Hand ihre Schulter berührte.
    Es war Laertes, der mit dem Kopf in Richtung der Wächterin wies. »Schau hin, Nicole. Ich denke, das Warten hat ein Ende.« Am Klang seiner Stimme konnte Nicole nicht ausmachen, ob der Vampir noch Hoffnung hatte.
    Die Wächterin, die zur Salzsäule erstarrt war, nachdem Laertes sein Werk verrichtet hatte, setzte sich in Bewegung. Mit langsamen Schritten näherte sie sich dem Gebäude. Laertes Griff an Nicoles Schulter verstärkte sich, als die Französin folgen wollte. »Wir sollten noch warten. Manches darf man nicht unbedingt hinterfragen. Und nicht bei allem ganz vorn dabei sein.«
    Nicole nickte schwach. Sie verstand genau, was Laertes damit andeuten wollte. Sie mussten die Wächterin gewähren lassen. Und erneut warten.
    Im Empfinden Nicoles verging eine weitere Ewigkeit, bis sich im Eingang des Gebäudes ein Schatten zeigte. Ein Schatten… oder waren es zwei? Auf dem Gesicht der Wächterin konnte Nicole Qual und Anstrengung sehen - es war wie ein aufgeschlagenes Buch, das den momentanen Zustand der Schönheit aus Armakath klar spiegelte. Doch da war noch etwas anderes. Ein Lächeln.
    Laertes und Nicole schrien gleichzeitig auf, als sie die schwankende Gestalt wahrnahmen, die hinter der Wächterin aus dem Gebäude taumelte. Zamorra war splitternackt, seine Augen blinzelten hektisch, als sie der Helligkeit ausgesetzt wurden…
    Doch er lebte!
    Nicole war mit zwei, drei raschen Schritten bei ihm. Gerade noch rechtzeitig um den Parapsychologen aufzufangen.
    Völlig erschöpft brach der Professor zusammen…
    ***
    Artimus van Zant registrierte die Schwäche, die sich seines Körpers immer mehr bemächtigte. Doch er wehrte sich mit aller verbliebenen Kraft gegen den Zusammenbruch, der zweifellos bald erfolgen musste.
    Noch war seine Aufgabe nicht restlos erfüllt.
    Nach wie vor stand er wie der sprichwörtliche Fels in der Brandung auf Armlänge hinter der weiten Maueröffnung, die sich nach und nach selbst schloss. Armakath war durchaus in der Lage, sich zu regenerieren - nur dauerte das halt seine Zeit. Und diese Restzeit musste Artimus noch durchhalten.
    Der Schild des Kriegers begann erste Auflösungserscheinungen zu zeigen. Van Zant konnte nicht überblicken, ob von dem Höllengeschmeiß noch irgendwer vor der Stadtmauer lauerte. Oder hatten sie aufgegeben? War der Griff nach der weißen Stadt beendet? Weit über seinem Kopf hörte er die Schreie von einer oder mehreren dieser Flugechsen. Glücklicherweise schienen diese Kreaturen mit ihren Amazonemreiterinnen kein Interesse mehr an einem Angriff zu haben. Sie konnten es ja nicht ahnen, aber der Physiker war sich sicher, dass er ihnen nicht mehr viel entgegenzusetzen gehabt hätte.
    Hätte… wäre…
    Artimus wartete jetzt nur noch auf die erlösende Nachricht, dass der Professor die Attacke auf dem Flachdach heil überstanden hatte. Wie lange war das nun her? Auch dem Südstaatler war jedes Zeitgefühl abhanden gekommen.
    »Du kannst dich nun ausruhen, Krieger der weißen Stadt.« Artimus zuckte zusammen, denn die wohl bekannte Stimme erklang direkt neben ihm. Die Wächterin schaute ihn aus ihren unergründhchen Augen wohlwollend an. »Lass den Schild nun ruhen. Er hat gute Dienste getan. Die Bedrohung ist vorbei.«
    Einen Moment lang fragte sich der Physiker, wie er das Schild-Phänomen abbrechen konnte. Eine Bedienungsanleitung hatte ihm ja leider niemand an die Hand gegeben. Doch noch bevor er eine entsprechende Frage formulieren konnte, begann der Schild zu schrumpfen. Er schien sich selbst zu schlucken, auch wenn das sicher nicht die korrekte Bezeichnung sein konnte. Schließlich -nur noch tellergroß - verschwand die

Weitere Kostenlose Bücher