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0834 - Griff nach Armakath

0834 - Griff nach Armakath

Titel: 0834 - Griff nach Armakath Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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werden. Sein Blut an deinen Haarklingen ist für mich eine Schande.« Sie spie angewidert aus, direkt vorYolas Füße. »Lauf, Heulauge, lauf um dein bisschen Leben. Niemand wird sich hier um dich kümmern. Verschwinde. Vielleicht überlebst du ja ein paar-Tage - vielleicht aber auch nicht. Lauf! Flieh mit dem ganzen anderen Pack. Ihr seid es alle nicht wert, auch nur eine Sekunde an euch zu verschwenden.«
    Mit einem hellen Schrei riss sie die Zügel der Fluchechse zu sich. Der Drache brüllte seine unbändige Kraft in den Himmel, in den er rasend schnell hinauf schoss. Sekunden später war die Kreatur mit seiner wilden Reiterin verschwunden.
    Yola stand lange wie festgewurzelt da. Fliehen? Wozu denn noch?
    Konnte sie nicht ebenso gut hier an Ort und Stelle auf den Tod warten? Wozü noch anstrengen? Es gab doch nur die Frage, wie sich ihr Ende gestalten würde. Getötet aus Mordgier einer Kreatur, der-Yolas Erscheinung nicht gefiel? Vielleicht gehörte sie auch zur bevorzugten Nahrung eines dieser Wesen. Es spielte im Grunde wirklich keine Rolle.
    Irgendwie ließ sie sich dann doch von der Masse einfangen, trieb mit den Höllenkreaturen in Richtung Stadtmauer. Sie hatte keine Ahnung wer, aber irgendeines der Wesen zog sie sogar in die Höhe, half ihr, Armakath zu verlassen. Vor der Stadt endete jedoch jede Solidarität unter dem Abschaum der Schwefelklüfte. Jeder ging seinen eigenen Weg… Yola den ihren, der erst bei jedem ihrer schlurfenden Schritte entstand.
    Mechanisch bewegte sie einen Fuß vor den anderen.
    Und irgendwann, als sie vor Erschöpfung einfach dort einschlief, wo sie sich gerade befand, träumte sie von einer anderen Welt - dort gab es Lachen, Sonnenlicht und den Schein der Sterne… und Menschen, die sie liebte, ein Kind, das strahlend auf sie zulief…
    Doch diese Welt war für Yola Hacoon unerreichbar geworden.
    Ganz so, als läge sie am anderen Ende der Ewigkeit…
    ***
    Kein Körper, um zu fühlen.
    Keine Augen, um zu sehen… kein Wachen und kein Schlaf also auch keine Träume oder Visionen, die zu mir kommen könnten. Wie viel Zeit ist vergangen? Der Ursprung… ist er noch da? Wo ist da…? Hier? Spielt der Faktor Zeit noch eine Rolle? Bin ich noch mehr als nur ein Gedanke, deñ ich selber denke? Dann muss ich noch existieren, in irgendeiner Form.
    Zamorra, war das wirklich mein Name?
    Keine Visionen - und dennoch eine Ahnung von dem, was die Stimme gemeint haben könnte. Silber; in schlichter Form, gewaltigen Abmessungen -umgeben von nichts als Finsternis. Ich verstehe diese Idee nicht, denn mehr ist es ja nicht. Ein Fetzen Vorstellung nur.
    Doch stärker als dies ist ein Gefühl, das immer mehr an Kraft zunimmt: Ich habe versagt. Sonst wäre ich nicht in diesem Zustand. Alles, was mich einmal ausgemacht hat, Kraft und Stärke, Zuversicht und das Wissen um stete Gefahr… all das muss kläglich versagt haben. Dieser Gedanke schmerzt mich, durchzieht alles, was von mir übrig geblieben ist.
    Doch ich kann mich ja nicht erinnern. Nur daran, dass die Gefahr kein unbekanntes Feld für mich gewesen sein konnte.
    »Erinnerst du dich denn daran, wie groß die Anzahl deiner Feinde war? Und wie mächtig sie sind?«
    Die Stimme ist mein Anker. Es gibt sie, also gibt es auch mich noch; noch bin ich kein Fetzen in einem Traum, den ein anderer träumt. Noch nicht.
    Nein, ich kann mich an meine Feinde nicht erinnern. Gab es sie denn in so großer Zahl?
    »Es gibt sie noch immer, Zamorra. Und viele von ihnen sind auch die Feinde Armakaths. Dessen bin ich mir nun sicher. Sie sollen nicht triumphieren. So habe ich mich also entschieden: Sie werden es sein, die nun eine Niederlage ertragen müssen.«
    Ich verstand den Sinn der Worte nicht. Was ich verstand - wohl besser gesagt: erfühlte - war die seltsame Empfindung in die Höhe gehoben zu werden.
    Körperlos, doch ohne jeden Zweifel… ich strebte in die Höhe. Was dort auf mich warten mochte? Wie hätte ich es wissen sollen?
    ***
    Der rechte Arm der Französin hing kraftlos an ihrem Körper herab. Ihre Hand umklammerte die handtellergroße Silberscheibe, die jegliche Aktivitäten eingestellt hatte. Merlins Stern lag wie ein harmloses Schmuckstück in Nicole Duvals Hand. Und mehr war es in diesem Moment wohl auch nicht.
    Es schien, als hätte das Amulett nach Zamorras Tod jede Kraft verloren.
    Und nicht anders fühlte Nicole sich. Ihr Blick war ausdruckslos auf das unscheinbare Gebäude gerichtet, in dem der Schacht ruhte.
    Nur in Nicoles Kopf tobte ein

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