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0834 - Shaos Ende?

0834 - Shaos Ende?

Titel: 0834 - Shaos Ende? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zerren, da aber hatte sie sich geirrt. »Ich weiß nicht, was mit ihm geschehen ist. Ich hoffe nur, daß unsere Freundin Tatjana vorsichtig war. Es ist auch in ihrem Interesse, denn sie sollte mich eben nicht unterschätzen. Du willst es zwar nicht wahrhaben, Clara, aber dieses Spiel steht unentschieden.«
    »Nein, wir siegen.«
    Mir ging das Gerede auf die Nerven. Es waren nur Worthülsen, es kam nichts dabei raus.
    Ich öffnete das Fenster. Damit gab ich der auf dem Besen reitenden Hexe so etwas wie ein Angebot, und ich war gespannt darauf, wie sie reagierte. Wenn sie das Haus unter Beobachtung hielt, dann mußte sie es gesehen haben und kommen.
    Der Wind strich gegen mein Gesicht. Die Luft war feucht, aber es regnete nicht. Sterne und der Mond waren nicht zu sehen. Sie lagen hinter dem dicken Wolkenpanzer versteckt. Ein dunkler Abend bahnte sich an, eine ebenso düstere Nacht würde folgen, und ich hoffte, daß ich bis dahin mehr Aufklärung über Sukos Schicksal bekam.
    Mein Blick verlor sich in der Düsternis. Wenn ich nach unten schaute, sah ich die zahlreichen sich bewegenden Lichter. In London ließ kaum jemand sein Auto stehen, und es war zudem eine Zeit, wo viele den Weg nach Hause suchten. In der Tiefe lag ein beleuchteter, sich ständig bewegender Teppich. Hin und wieder schimmerten bestimmte dreieckige Figuren. Es waren die beleuchteten Weihnachtsbäume, die man überall aufgestellt hatte.
    Weihnachten! Ich krampfte meine Hände zusammen, als ich daran dachte. Normalerweise gehörte ich nicht zu den sentimentalen Menschen, doch in diesem Fall sah es anders aus. Ich hoffte, daß Suko zu Weihnachten wieder normal in seiner Wohnung lebte. Auch wenn ich nicht wie ein Irrer losrannte und Geschenke einkaufte, war Weihnachten doch so etwas wie ein Fixpunkt. Es stammte noch aus meiner Jugend und Kindheit. Da hatte ich bei meinen Eltern viele schöne Weihnachtstage verlebt.
    Als ich an die beiden dachte, umspielte ein etwas verloren wirkendes Lächeln meine Lippen. Wie jedes Jahr hatten sie mich nach Lauder eingeladen, um mit ihnen das Fest gemeinsam zu feiern. Ob ich allerdings Zeit finden würde, stand noch in den Sternen. In den letzten Jahren war es nicht der Fall gewesen, obwohl ich immer mehr das innere Bedürfnis verspürte, die beiden alten Herrschaften zu besuchen.
    Andererseits hatte ich hier in London meine Freunde wohnen. Mal sehen, vielleicht ergab sich irgendwann einmal die Chance.
    Sentimentale oder romantische Gedanken konnte ich mir eigentlich nicht erlauben. Nur keine Schwäche zeigen, nur immer auf dem Sprung stehen, so lief mein Leben ab. Die Gegenseite, die verdammt nicht schwach war, lauerte nur auf einen Fehler.
    In diesem Fall war es Tatjana, die sich noch nicht gezeigt hatte, obwohl ihr das graue Zwielicht Schutz bot und auch nicht alle Fenster des Hauses erleuchtet waren, deren Schein bis weit in die Nacht hineinstrahlte. Wo steckte sie?
    Ich drehte den Kopf und schaute nach oben.
    Einige helle Flecken waren zu sehen, doch der größte Teil der Hauswand verschwamm in der Dunkelheit.
    »Sie kommt!«
    Claras Stimme hatte mich aus meinen Überlegungen geholt. Ich drehte mich um und schaute sie an.
    »Das weißt du genau?«
    Ihre Augen leuchteten. »Ich spüre es«, flüsterte sie. »Tatjana läßt uns nicht im Stich. Sie ist unterwegs. Sie wird bald hier erscheinen.«
    »Kannst du sie sehen?«
    »Nein, bestimmt nicht. Aber sie und ich, wir stehen miteinander in Verbindung. Sie ist unheimlich wichtig für mich, so wie ich wichtig für sie bin.«
    »Dann warten wir gemeinsam.« Ich war sicherheitshalber einen Schritt zurückgetreten, denn ich durfte eigentlich alles, ihr nur nicht trauen. Sie konnte aus dem Dunkel hervorschießen, mich blitzschnell packen und durch das offene Fenster schleudern. Um dem vorzubeugen, hängte ich mir das Kreuz offen vor die Brust. Ich strich dabei mit der Handfläche über das edle Metall hinweg, ohne allerdings die geringsten Anzeichen einer Erwärmung zu spüren. Auf die drei Hexen hinter mir reagierte es nicht. Ich ging einfach davon aus, daß sie zwar Böses getan hatten, Clara war eine Mörderin, aber sie hatten es noch nicht voll und ganz geschafft, zu Dämonen zu werden.
    Warten…
    Sekunden reihten sich aneinander. Die im Sessel sitzende Frau konnte ihre Unruhe nicht verbergen.
    Sie wußte auch nicht, wohin sie schauen sollte, aber immer mehr pendelte sich ihr Blick auf das Fenster ein. Wenn sie gekonnt hätte, dann wäre sie aus dem Sessel gestürmt,

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