0834 - Shaos Ende?
in ihren Augen, das mich störte. Etwas Gefährliches. Ich habe es genau gesehen, ich wußte, daß sie meine Feindin war.«
»Und? Was tat sie dir?«
»Zuerst nichts. Wir unterhielten uns. Sie erzählte mir, daß sie euch kennen würde. Dich und John. Ich nahm es hin, mein Mißtrauen schwand nicht, denn ihre kalten, gefährlichen Augen sagten mir genug. Ich wußte, daß sie etwas von mir wollte und habe sie direkt gefragt.«
»Gab sie eine Antwort?«
»Nein, zuerst nicht. Dann erklärte sie mir, daß sie jemand gut gekannt hätte, der auch uns bekannt gewesen war. Eine Frau, die rote Haare hatte, die eine Freundin war. Yannah, die Weiße Hexe, die den falschen Weg gegangen ist.«
Suko nickte. »Das weiß ich mittlerweile auch. Sie hat mit mir darüber gesprochen.«
»Aber Yannah ist tot.«
»Das stimmt.«
»Ich habe sie gehaßt, Suko. Ich habe das auch der Frau erklärt. Ich habe ihr gesagt, daß Yannah dich mir wegnehmen wollte, daß sie dich umgarnt hat. Das alles erklärte ich ihr, und sie hörte auch zu, aber sie war nicht richtig bei der Sache. Sie sprach nur davon, daß Yannah nicht mehr lebte, und sie kam mir so vor, als würde sie daran zugrunde gehen. Allmählich wußte ich Bescheid. Sie war gekommen, um Yannah zu rächen. Ich sprach mit ihr wie zu einem kranken Kind, sie schien es auch einzusehen, und ich warnte sie davor, den gleichen Weg zu gehen, wie Yannah es damals getan hat.«
»Wie reagierte sie?«
»Sie nickte, das war alles. Dann wollte sie wieder gehen.«
»In ihre Welt?«
»Ja, zu euch.«
Suko war überrascht. »Hat sie das wirklich gesagt, daß sie zu uns gehen wollte?«
»Es stimmt. Ich habe nichts anderes gehört. Sie wollte zu euch, und ich wunderte mich, denn ich fragte sie noch, ob sie euch denn überhaupt kennt.«
»Das hat sie bestritten - oder?«
»Nein, sie hob die Schultern. Und sie wollte wissen, ob ich nicht mit ihr kommen wollte.«
»Was hast du gesagt?«
»Daß ich bleiben wollte.«
»Und was tat sie?«
Shao lächelte scheu. »Sie legte mich rein. Sie wollte in Freundschaft von mir scheiden und fragte mich, ob ich für sie etwas zu trinken hätte. Ich hatte natürlich etwas. Es war ein süßlicher Trunk aus Früchten. Ich trank ebenfalls ein Glas, und ich habe damit einen Fehler begangen. Ich merkte schon nach wenigen Sekunden, daß der Trank von ihr präpariert worden war. Ich verlor die Kontrolle über mich und wurde starr und bewußtlos. Von da an weiß ich nichts mehr.«
»Erwacht bist du erst hier?«
»Ja, als ich deine Stimme hörte und sie mir vorkam, als würde ich träumen. Ich weiß erst jetzt, daß man mich angekettet hat und ich aus eigener Kraft nicht freikomme.«
»Es stimmt«, flüsterte Suko, »es stimmt alles, was du gesagt hast.« Er lächelte, was ihm nicht einmal schwerfiel. »Aber jetzt bin ich bei dir, Shao.«
Ihr Blick bekam etwas Trauriges. »Ich weiß es nicht. Ich weiß nicht mal, wo wir sind. Ich habe nur das Gefühl, sterben zu müssen. Es ist so hoffnungslos. Ich habe immer gedacht, in meiner anderen Welt sicher zu sein, doch die Frau hat die Grenzen überwinden können, und damit konnte ich nicht rechnen. Selbst ihren Namen habe ich vergessen.«
»Sie heißt Tatjana.«
»Und sonst?«
»Sie ist eine Hexe«, flüsterte Suko. »Eine gefährliche Hexe, denn sie hat dem Teufel etwas entlockt, mit dem ich nie gerechnet hätte. Es ist ein Besen gewesen, er gab ihr die Macht, die Dimensionen zu durcheilen. Er ist beinahe so stark wie Assungas Zaubermantel, wobei der Besen die Kräfte des Teufels in sich hat.«
»Dann kennst du sie besser?« fragte Shao leise.
»Ja oder auch nein.«
»Wie hat sie dich denn gefangennehmen können?«
Der Inspektor hob die Schultern.
»Das ist eine lange Geschichte«, murmelte er, »und sie hat Ähnlichkeit mit der deinen. Nur bin ich von ihr im Schlaf überrascht worden, und sie hat mich gelehrt, wie wehrlos ein Mensch sein kann.«
Suko berichtete ihr Einzelheiten. Shao hörte erstaunt zu, wobei sie ab und zu den Kopf leicht schüttelte, als könnte sie dies alles nicht begreifen.
»Man hat uns beide erwischt und kaltgestellt«, flüsterte sie, »aber ich begreife den Sinn nicht. Es muß doch etwas geben, was dahintersteckt. Warum…?«
»Es geht um Yannah.«
»Sie ist tot!«
»Das wissen wir, das wissen auch die von der Gegenseite. Was Tatjana will, ist Rache. Die blutige Todesrache an uns! So und nicht anders sieht es aus. Rache, die ihr der Teufel eingehämmert hat, denn er schickte sie
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