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0835 - Geheimnis eines Toten

0835 - Geheimnis eines Toten

Titel: 0835 - Geheimnis eines Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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Kraftströme in das Grab.
    WER BIST DU?, hörte ich einen Gedanken. DEINE MAGIE IST NICHT WEIß UND NICHT SCHWARZ.
    ICH BIN EIN SUCHENDER.
    Diesmal erhielt ich keine Antwort. Ich befürchtete schon, der Kontakt sei abgebrochen, während ich über die letzten Worte nachdachte. Deine Magie ist nicht weiß und nicht schwarz.
    Lakor hatte sie nicht zuordnen können - sie war weder weiß, wie es diejenige des Langka gewesen war; noch schwarz, wie diejenige, die Torre Gerrets Seele erfasst hatte… beide Arten der Magie waren verschmolzen zu etwas Neuem. Etwas, das dasjenige widerspiegelte, was ich selbst war: eine neue Kreatur. Eine neue Schöpfung. Etwas nie Dagewesenes.
    MELDE DICH!, forderte ich.
    Die Erde des Grabes geriet in Bewegung. Krumen rollten zur Seite. Skelettierte Fingerspitzen wurden sichtbar, eine bleiche Knochenhand schob sich ins Freie. Die Knochen glänzten weiß.
    Bald war der komplette Arm zu sehen, und plötzlich barst die Erde.
    Ich kümmerte mich nicht darum.
    Eine Gestalt kletterte ins Freie. Lakor.
    Er war weitgehend skelettiert. Nach all der Zeit, die er in diesem Grab verbracht hatte, war es erstaunlich, dass überhaupt noch Fetzen seines Fleisches an ihm hingen. Die Augenhöhlen des Schädels waren nicht leer; Lakor blickte mich aus völlig intakten Augen in einem bloßen Knochenschädel an. Die Iriden waren schwarz, die Augäpfel schimmerten in gespenstischem Rot. »Du hast mich mit deiner Magie zurück auf die Erde gezwungen«, drang es aus dem Mund der Horrorgestalt.
    »Du warst die ganze Zeit hier«, widersprach ich.
    »Mein Körper war hier«, grollte Lakor. »Aber mein Geist erreichte genau das, was ich mit meinem körperlichen Tod bezweckte! Er verließ die menschliche Sphäre der Eintönigkeit und wandelte mit den Dämonen in der Hölle!«
    Unwillkürlich überlief mich bei diesen Worten ein Schauer. »Du bist ein Mensch«, begann ich.
    »Ich war einst ein Mensch, vor vielen Jahrhunderten. Ich erlernte die Kunst der Schwarzen Magie wie kein anderer vor mir, ich erreichte Perfektion, wie sie ein Mensch nur erreichen kann - und ich entdeckte, dass meine Bestimmung weiterging! Auf der Erde war ich nicht zufrieden, konnte es nicht sein… in der Hölle schon. Und jetzt hast du mich gezwungen, zurückzukehren!« Zorn sprach aus seinen Worten, und unendlicher Hass.
    ***
    Zamorra entspannte sich.
    Diesmal war tatsächlich derjenige aus dem Dimensionstor getreten, den sie erwartet hatten. Der Zwitter.
    »Ich bin zu spät gekommen«, wiederholte der Ankömmling und blickte auf Audreys Leiche. »Leider.«
    Äußerlich war er immer noch eindeutig Andrew Millings; nichts an ihm hatte sich geändert, außer dem Blick seiner Augen möglicherweise, der kälter geworden war. Auch sein Bedauern schien eher oberflächlich zu sein. Andrew hätte niemals derart teilnahmslos neben einer so schrecklich zugerichteten Leiche stehen können, erst recht nicht, wenn er mit der Person bekannt gewesen war.
    »Was war hier los?«, fragte Nicole impulsiv. »Was waren das für Schlangenbestien?«
    Das Wesen im Körper Andrew Millings' drehte sich zu ihr um. Erkennen blitzte in seinen Augen auf. »Nicole Duval«, sagte es nachdenklich, atmete tief ein und reagierte dann erst auf ihre Frage. »Schlangenbestien?« Er blickte auf die Kadaver, die von den Monstren übrig geblieben waren.
    Nicht mal mehr ihre ungefähre Körperform war zu erkennen. Es handelte sich nur noch um stinkende Überreste, die großteils schon zu Staub zerfallen waren.
    »Halbmeterdick und drei Meter lang«, erklärte Zamorra knapp und schlug mit der flachen Hand auf die Wölbung, die der DYNASTIE-Strahler an der Magnetplatte seines Gürtels unter seiner Anzugjacke verursachte.
    Der Zwitter nickte. »Ich kenne sie nur allzu gut. Sie stammen aus der Schlangenwelt Skraagk. Ich war vor nicht allzu langer Zeit dort.«
    »Du scheinst dir dort keine Freunde gemacht zu haben«, kommentierte Nicole bissig. »Ich nehme an, der Besuch der Monster galt dir - stattdessen haben sie deine Botin erwischt und uns die Hölle heiß gemacht.«
    Der Zwitter sah plötzlich erschrocken aus, nur einen winzigen Augenblick lang; erschrocken, hilflos und ohne Orientierung. »Ich bedauere Audreys Tod. Sie hat ihren Auftrag gut erfüllt. Ich wünschte, sie hätte mir länger als Botin dienen können.«
    »Und ich wünschte«, ergänzte Zamorra, »sie hätte länger leben können.«
    Der Zwitter legte den Kopf schräg und runzelte die Stirn. »Sie hat mich nie in meiner

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