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0835 - Geheimnis eines Toten

0835 - Geheimnis eines Toten

Titel: 0835 - Geheimnis eines Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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bedachte sie mit einem sezierenden Blick. »Wir wollen nicht gestört werden.«
    »Sie wollen nicht gestört werden«, wiederholte die junge Frau, strich sich beiläufig durch die langen braunen Haare und wandte sich ab.
    »Hypnose?«, fragte Zamorra interessiert.
    »Etwas Ähnliches«, stimmte der Zwitter zu.
    »Kommen wir auf das Thema zurück. Erzähl uns von deinem Feind.«
    »Ihr wisst, dass ich nach unserer letzten Begegnung, also nach meiner Geburt und der Rückkehr auf die Erde, mit Merlin nach Caermardhin gegangen bin. Ich will euch davon berichten…«
    ***
    Lakor hatte die Höhle der Versammlung verlassen, in der er Korom, den Herrn der Affen, vernichtet hatte.
    Der Impuls, ihn zu töten, war spontan gekommen. Lakor hatte damit seinen Zorn ein wenig besänftigt, der ihn überwältigt hatte, als ihm bewusst geworden war, dass er seiner Nemesis noch immer nicht dicht auf der Spur war. Eine Welle aus unkontrollierbarem Ärger hatte ihn überflutet, als er Koroms Ausflüchte hören musste.
    Der Seewächter… Diese Kreatur war sein nächstes Ziel. Und wenn auch dieser keine endgültige Auskunft geben konnte… Lakor mochte gar nicht darüber nachdenken.
    Damals, auf dem Friedhof, als der Zwitter ihn aus seinem Grab holte, hatte die erbitterte Feindschaft begonnen, und dort hätte es auch zu der entscheidenden Auseinandersetzung kommen müssen - doch es war alles anders gekommen. Der Zwitter war entkommen, und seitdem jagte er ihm nach.
    Auf der Erde.
    Auf der Schlangenwelt Skraagk.
    Auf Mirellk, der Affenwelt.
    Und vielleicht noch auf einem Du! zend weiterer Stationen.
    In Skraagk hatte Lakor ohne große Hoffnung einige der Schlangendämonen auf den Zwitter konditioniert und sie auf die Jagd nach ihm geschickt. Wenn sie irgendwo auf seine Spur stoßen sollten, würden sie alles daran setzen, ihn zu töten; allerdings bezweifelte Lakor, dass ihnen das gelingen würde. Die Dämonenschlangen waren schwache, erbärmliche Kreaturen, die den Zwitter nur dann entdecken würden, wenn er noch einmal nach Skraagk kommen sollte - was Lakor für sehr unwahrscheinlich hielt. In diesem Fall könnten sie dank der Kraft, die er, Lakor, in sie gelegt hatte, die Gedanken des Zwitters lesen und ihm überall hinfolgen; sie verfügten über die Möglichkeit, jederzeit aus ihrer Dimension in eine andere zu wechseln.
    Hier in Mirellk würde Lakor dasselbe tun. Auch einige der Affen sollten Jagd auf den Zwitter machen. Mit der Zeit würde auf diese Weise ein ansehnliches Heer aus Suchern entstehen, denen möglicherweise ein Zufallserfolg beschieden sein würde.
    Lakor schritt in Richtung des großen Nordmeeres, von dem der getötete Anführer ihm berichtet hatte. Dort wartete der Seewächter auf ihn.
    Nach einiger Zeit - noch immer dachte Lakor in den gewohnten Dimensionen von vergehender Zeit, Dunkelheit und Helligkeit - näherten sich ihm einige Affen.
    Sie waren die idealen Opfer.
    Lakor ließ sie herankommen.
    »Wer bist du?«, rief ihm einer grollend entgegen. Das schien die Standardfrage auf dieser Welt zu sein. Es handelte sich um einen Affen, dessen Fell struppig und ungepflegt war; an der Brust war es an einigen Stellen sogar völlig verschwunden und ledrige Haut kam zum Vorschein. Offenbar handelte es sich dabei um ein Überbleibsel eines Kampfes.
    Diesmal ließ sich Lakor gar nicht erst auf eine Diskussion ein. Er hatte die Hoffnung, dass der Seewächter ihm wirklich zum Erfolg verhelfen könnte, deshalb wollte er keine Zeit verlieren. Er zwang der kleinen Gruppe sofort seinen Willen auf.
    Ihre Bewegungen verloren jede Geschmeidigkeit und Natürlichkeit. Sie näherten sich ihm mit steifen Schritten. »Wie können wir dir dienen, Meister?«
    »Nehmt seine Spur auf!«, befahl er den Affen. Gleichzeitig projizierte er ein Abbild des Zwitters in seine Gedanken.
    »Wie, Herr?«
    »Ich gebe euch die Fähigkeit, seine Ausstrahlung wahrzunehmen und seine Gedanken zu lesen, wenn ihr auf ihn trefft. Ansonsten wartet ab und sucht«, erwiderte er knapp. Er hatte ohnehin nicht viel Hoffnung, dass seine neuen Diener jemals zum Einsatz kommen könnten. Er zeigte ihnen die Art der magischen Ausstrahlung des Zwitters. Wenn er jemals wieder nach Mirellk kommen sollte, würden sie ihn sofort spüren und zum Angriff übergehen. Die Fähigkeit, die Gedanken des Zwitters zu lesen, würde ihnen einen entscheidenden Vorteil verschaffen. Genauso war er bei den Schlangendämonen verfahren.
    Lakor entfernte sich. Seine Sklaven trotteten hinter ihm

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