Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0835 - Geheimnis eines Toten

0835 - Geheimnis eines Toten

Titel: 0835 - Geheimnis eines Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
Vom Netzwerk:
beherrscht.
    »Du kommst nach Mirellk und tötest. Damit hast du dich als Feind unserer Welt erwiesen, für die ich Verantwortung trage. Ja, du hast sogar unseren Herrscher vernichtet, der mit dem dunklen Gott in direkt er Verbindung steht. Damit hast du einen nicht wieder gutzumachenden Frevel begangen.«
    »Wenn du mich kennst, dann weißt du, dass ich dich zwingen kann, mir die Auskunft zu geben, die ich benötige.«
    »Du kannst mich zu nichts zwingen. Ich bin bereits tot, und wenn du mich vernichtest, erweist du mir im Grunde genommen einen Gefallen. Ich versehe den Wächterdienst schon seit ewigen Zeiten, gefangen auf dieser Boje, und beobachte alles, was geschieht. Ich bin es leid. Töte mich - es ist nichts als eine Erlösung.«
    Die Melancholie, die aus den Worten des Skeletts sprach, beunruhigte Lakor. Sie berührten etwas in ihm -weckten Erinnerungen. Genau aus diesem Grund war er einst aus seinem sterblichen Leben auf der Erde freiwillig geschieden, um ein gewaltiges Experiment zu wagen. Ein Experiment, das erfolgreich verlaufen war. Er hatte seinen Geist befreit und ihm die Möglichkeit gegeben, mit den Dämonen zu kommunizieren - bis der verfluchte Zwitter ihn zurück ins Leben gerufen hatte.
    Lakor hob die Hände und legte sie von hinten um den Skelettschädel des Wächters. Er presste sie zusammen, verstärkte den Druck mit schwarzer Magie. Etwas knirschte in der Schädeldecke des ungewöhnlichen Wesens, rötliches Licht umfloss sie.
    »Töte mich«, sagte der Seewächter leise, »und du wirst den Zwitter niemals finden.«
    Lakor löste den Griff und schrie wütend auf. »Sag es mir! Ich muss wissen, wohin du ihn geschickt hast! Es muss etwas geben, das ich für dich tun kann, sodass du…«
    »Ein Geschäft«, unterbrach das Skelett lauernd. »Du schlägst mir also ein Geschäft vor.« Es klang sehr zufrieden.
    Lakor sah die Lösung des Problems greifbar nahe vor sich. »Was kann ich tun, das dich mir verpflichtet?«
    »Befreie mich aus meiner Boje, und ich werde dir alles sagen.«
    Das war alles? »Wie kann ich dich befreien?«
    »Ein Fluch bannt mich an diesen Platz.«
    »Erzähle mir mehr darüber!«, forderte Lakor.
    Er war sich sicher, einen Weg gefunden zu haben, den Seewächter zum Reden zu bewegen. Triumph stieg in ihm auf.
    ***
    Nach der Vernichtung des Ghouls wandte sich der Zwitter Zamorra und Nicole zu. »Die Arbeit hier ist getan. Es ist genau, wie ich vermutet habe. Lakor geht äußerst radikal vor.«
    Der Meister des Übersinnlichen blickte auf die graue Asche, die von dem Jüngling übrig geblieben war. Du ebenfalls , dachte er grimmig. Nicht dass er Mitleid mit dem vernichteten Höllenwesen empfand - es hatte den Tod verdient, und er, Zamorra, hätte in letzter Konsequenz nicht anders gehandelt. Allerdings zog er einen fairen Kampf immer vor… und der Ghoul war unter der magischen Hypnose völlig hilflos gewesen.
    »In Skraagk werden wir vermutlich auf dasselbe Phänomen stoßen«, mutmaßte Nicole. »Lakor war bereits dort, hat Horak Theral aufgesucht und diesen vernichtet.«
    »Wir werden sehen«, antwortete der Zwitter nachdenklich. Seine Augen verschleierten sich.
    »Du kannst uns dorthin bringen?«, fragte Zamorra, obwohl er die Antwort bereits zu kennen glaubte.
    »Selbstverständlich. Es gibt vorher aber noch etwas, das ihr wissen müsst. Skraagk ist sehr fremdartig - wie übrigens auch die Affenweit Mirellk, allerdings auf eine andere Art.«
    »Was soll das heißen?«
    In diesem Moment ertönte die Glocke und zeigte an, dass jemand den Raum betreten hatte. Die drei wandten sich der Tür zu.
    Eine ältere Frau war hereingekommen. Sie trug schwarze Trauerkleidung und einen Regenschirm in den Händen, den sie gerade zusammenfaltete. »Mr. Sharing?«, rief sie mit schriller Stimme, wandte sich dann an Nicole und ergänzte: »Kindchen, haben Sie Mr. Sharing gesehen?«
    »Wir suchten ihn ebenfalls«, antwortete Nicole artig. »Er ist allerdings nicht hier. Niemand ist hier, um genau zu sein. Die Inhaber dieses Unternehmens haben eine sonderbare Vorstellung von Service.« Sie zeigte Galgenhumor. »Sehen Sie sich nur all den Schmutz an, der hier auf dem Boden liegt.«
    »Bis jetzt habe ich noch immer jemanden angetroffen«, antwortete die Frau resolut. »Die Bestattung meines armen Mannes ist fast in allen Einzelheiten geklärt, müssen Sie wissen, Kindchen, und ich bin hier, um letzte Fragen zu klären. Hach, im Notfall werde ich eben warten.«
    »Tun Sie das«, mischte sich

Weitere Kostenlose Bücher