Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0835 - Geheimnis eines Toten

0835 - Geheimnis eines Toten

Titel: 0835 - Geheimnis eines Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
Vom Netzwerk:
Tür unter einem Vordach angebracht war, drangen leise anheimelnde Töne klassischer Musik. Zamorra erkannte das Stück, es war von Beethoven. Nur der Name der Komposition wollte ihm nicht einfallen.
    Der Zwitter wies auf das Schild über dem Eingang. »Er nennt sich William Sharing junior , weil er das Unternehmen schon seit über achtzig Jahren führt. Um Misstrauen vorzubeugen, tritt er als sein eigener Sohn auf.« Er öffnete die Glastür und stieß damit eine Glocke an, deren Bimmeln durch den Empfangsraum tönte.
    Sofort eilte ein geschäftig aussehender braun gelockter Jüngling auf sie zu. »Womit kann ich Ihnen dienen?« Seine Stimme klang unangenehm hoch, als würde er sich noch im Stimmbruch befinden.
    »Wir möchten Mr. Sharing sprechen«, stellte Zamorra klar. Der Bursche war ihm vom ersten Augenblick an unsympathisch. Woran das lag, konnte der Meister des Übersinnlichen selbst nicht sagen.
    Die Miene des schmächtigen Angestellten verdüsterte sich. »Ich hoffe, ich kann Ihnen ebenfalls weiterhelfen. Falls Sie einen Verlust zu betrauern haben, versichere ich Ihnen, dass auch ich alles nur erdenklich Mögliche…«
    »Wir müssen mit Ihrem Chef reden«, beendete Nicole die Litanei.
    »Leider wird das nicht möglich sein. Mr. Sharing… verschwand vor zwei Tagen.«
    Lakor , schoss es Zamorra durch den Kopf. Er war hier,; und er holte das nach, was der Zwitter als Fehler bezeichnete… Er vernichtete den Ghoul, Nur warum? Er war ein Schwarzmagier; und William Sharing als Ghoul ein Höllenwesen. Sie standen auf derselben Seite.
    »Wie starb er?«, fragte der Zwitter unterdessen.
    »Es tut mir Leid, aber darüber kann ich Sie selbstverständlich nicht in Kenntnis setzen. Es ist…« Der Angestellte räusperte sich. »Wie kommen Sie überhaupt darauf, Mr. Sharing sei gestorben? Er ist verschwunden, nichts weiter.«
    »Wie starb er?«, wiederholte der Zwitter seine Frage.
    Für einen winzigen Augenblick stand der Mund des braunhaarigen Jünglings offen, und seine Augen verloren jeden Glanz. Seine Haut wurde seltsam blass, fast durchscheinend. »Ich fand ihn in seinem Büro«, erklärte er bereitwillig. »Sein Kopf lag neben seinem Leib. Alles war mit schwarzem Blut besudelt. Er konnte erst vor wenigen Minuten vernichtet worden sein. Noch während ich dort war, zerfloss sein Körper endgültig zu Schleim, der dann rasend schnell austrocknete und zerpulverte.«
    »Du scheinst über die dämonische Natur deines ehemaligen Chefs sehr genau Bescheid zu wissen«, sagte Zamorra. Er vermutete, es bei dem Jüngling ebenfalls mit einem Ghoul zu tun zu haben. »Gibt es hier noch mehr von euch?«
    »Nur er und ich«, antwortete der Jüngling.
    Auch der Zwitter bestätigte Zamorras Verdacht. »Er ist von derselben Art wie Sharing. Oder besser gesagt - er war es.« Mit diesen Worten zog er die Augenbrauen zusammen, konzentrierte sich… und ein Blitz zuckte aus den Pupillen, der sich in den Leib des Dämonenwesens bohrte.
    Der Ghoul sackte zusammen, und im Zeitraffer wiederholte sich das, was nach seinen Worten vor zwei Tagen mit William Sharing geschehen war. Nichts als Staub blieb zurück.
    ***
    Lakor stand nach wie vor auf dem Wasser vor der Boje des Seewächters. »Wirst du mir helfen?«, wiederholte er.
    »Der, den du suchst, wies mich darauf hin, dass du mich aufsuchen wirst. Er bat mich, dir zu verschweigen, was ich ihm sagte.«
    »Du konntest ihm weiterhelfen?« Nur mühsam unterdrückte Lakor seinen Zorn und seine Ungeduld.
    Das Skelett schwieg.
    Lakor hob eine Hand. Feine Energieblitze zuckten zwischen den Fingerkuppen. »Rede!«
    »Ich habe gesehen, was du mit dem Affen gemacht hast, auf den du zuerst trafst. Ich weiß auch, dass du Korom, den Herrscher, vernichtet hast. Doch ich rate dir, mich nicht anzugreifen.«
    »Du wagst es, mir zu drohen? Wenn du mich beobachtet hast, weißt du, wozu ich fähig bin! Ich könnte dich in einem Augenblick vernichten!«
    »Ich drohe dir nicht, Lakor, ich gebe dir einen Rat! Wenn du mich angreifst oder tötest, wirst du nie erfahren, was ich dem Zwitter mitteilte.« Der Seewächter wandte sich ab, drehte sich auf der Boje um und blickte hinaus auf das unendliche Meer. Noch immer rasten Blitze vom Himmel und schlugen in die Wasseroberfläche ein.
    Lakor betrat die enge Boje ebenfalls. Er fragte sich, wieso sich der Wächter gerade hier aufhielt, auf diesem eng begrenzten Raum in Küstennähe. »Wieso hilfst du dem Zwitter und stellst dich gegen mich?«, fragte er mühsam

Weitere Kostenlose Bücher