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0835 - Im Kreisel der Angst

0835 - Im Kreisel der Angst

Titel: 0835 - Im Kreisel der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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umherschritt.
    Es war ihm bisher nicht bewußt geworden, daß er ihr praktisch den Weg zur Tür versperrte. Als sie immer näher an ihn herankam und keine Anstalten traf, den Weg zu ändern, da kam es ihm endlich in den Sinn. Er mußte weichen, nicht sie .
    Wesley blieb trotzdem.
    Es war so etwas wie eine wütende Reaktion, die ihn dazu verleitete. In seinem Innern wühlte sie sich hoch, sie bauschte sich auf, sie war wie heißes Blut, das seine Adern füllte.
    Ein letzter Versuch!
    Er fürchtete sich jetzt vor dem Monstrum Amy, aber einen Rückzieher wollte er nicht machen.
    »Halt…« Es hatte ein Befehl werden sollen, doch dieses Wort drang nur halbherzig aus seinem Mund.
    Amy Potter dachte nicht daran. Sie ging strikt auf die Tür zu, und sie öffnete dabei ihren Mund.
    Das war der Augenblick, an dem Wesley Dragg den Glauben an sich selbst verlor, denn er starrte auf keine Zungenspitze, sondern auf den flachen Schädel einer Schlange, aus dem zwei Augen hervorquollen.
    Er sah ein Maul, er sah eine gespaltene Zunge, er sah zwei Zähne aus dem Oberkiefer wachsen wie bei einem Vampir.
    Die Kehle war ihm längst ausgetrocknet. Wesley konnte kein Wort mehr hervorbringen. Alles hatte sich in den letzten Minuten - oder waren es nur Sekunden? - verändert. Das Zeitgefühl spielte bei ihm nicht mehr richtig mit, und als er Luft holen wollte, konnte er nur mehr tief stöhnen. Zu etwas anderem war er nicht fähig. Zu tief saß der Schreck, und die Angst vor Amy quetschte ihm den Magen zusammen. Es gab kein anderes Ziel für ihn. Er konnte einzig und allein nur auf ihren Mund schauen, aus dem die Schlange glotzte.
    Amy Potter griff zu.
    Sie war so nahe an Wesley herangekommen, daß sie nur den Arm auszustrecken brauchte. Und sie reagierte tatsächlich so schnell wie eine Schlange.
    Dragg kam nicht mehr weg.
    Amy umklammerte sein rechtes Handgelenk.
    Wesley schrie auf, nicht wegen des Drucks, sondern wegen der Hitze, die von dieser Hand ausging und durch seinen Arm strömte. Er sackte in die Knie, und Amy, die ihn nicht losgelassen hatte, schleuderte ihn einfach zur Seite.
    Er fiel auf den Boden, erhielt noch ein Tritt, überrollte sich, und für Amy Potter war der Weg frei.
    Mit dem nächsten Schritt hatte sie die Tür erreicht, öffnete sie und schaute nach draußen.
    Sie spürte in sich eine völlig andere Kraft. Sie war nicht mehr die Amy Potter, als die sie auch geboren war. In ihr steckte etwas Neues, Wunderbares, und sie wußte nun, daß sie ab sofort anderen Kräften gehorchen würde.
    Vor ihr breitete sich der schneeweiße freie Platz aus. Die Luft stand darüber. Sie war klar, als hätte es eine Verschmutzung nicht gegeben. Amy schaute nach vorn.
    Die Bewegung konnte sie nicht übersehen.
    Es kam jemand über die freie Fläche auf die Baracke zu. Ein Mann, wie sie sehr bald erkennen konnte.
    Ein Opfer!
    Und Amy gehorchte den Befehlen des unheimlichen in ihr steckenden Schlangendämons…
    ***
    Wenig später stand sie vor mir, und mein Schock war schlimm gewesen. Der Anblick der Schlange hatte mich nicht nur überrascht, sondern mich auch zurückweichen lassen, weil ich einfach das Gefühl hatte, dies aus dem Mund hervorschauende Untier könnte sich jeden Augenblick lösen und mir an die Gurgel springen.
    Das passierte nicht.
    Die Schlange starrte mich nur an. Sie wand sich dabei zwischen den Lippen der Frau. Ihr Kopf zuckte, und auch die Augen bewegten sich, denn sie rollten wie kleine Kreisel. Bevor ich mich richtig auf sie hatte konzentrieren können, waren die Augen nebst der Schlange verschwunden.
    Amy schloß den Mund!
    Sekunden nur waren seit unserem Zusammentreffen vergangen. In dieser Zeit war die Welt für mich auf den Kopf gestellt worden. Ich hatte Amy als normale junge Frau kennengelernt, abgesehen von ihrer Gewalttätigkeit, aber das alles war nun vorbei.
    Vor mir stand eine Veränderte. Möglicherweise ein Monster, und dazu war sie in der Baracke geworden. Dort mußte sich die magische Zone befinden, die diese Veränderung bewirkt hatte. Und ich dachte daran, daß auch Suko und Shao sie betreten hatten.
    Himmel - was kam da auf mich zu?
    Amy lächelte. Von der Schlange war nichts mehr zu sehen, auch indirekt nicht, denn ihre Wangen bewegten sich nicht. Demnach verstopfte sie nicht den Mund. Hatte sie dieses Tier einfach geschluckt wie ein Zirkuskünstler ein Messer?
    Auf keinen Fall durfte ich die Schlangenmagie unterschätzen. Ich hatte sie erlebt und trauerte noch immer meinem Dolch nach, der mir

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