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0836 - Die Traumzeit stirbt!

0836 - Die Traumzeit stirbt!

Titel: 0836 - Die Traumzeit stirbt! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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sich zur Seite werfen. Zu spät. Riesengroß tauchte die Speerspitze vor seinen Augen auf - und schlug mit voller Wucht in seine Brust.
    Der Professor schrie. Dass es metallisch klirrte und der Speer zu Boden fiel, bekam er im ersten Moment gar nicht mit. Ein dumpfer Schmerz breitete sich in seiner Brust aus und nahm ihm den Atem. Abrupt ging das Schreien in ein Röcheln über. Zamorra taumelte und fiel hin.
    Der Parapsychologe war trainiert. Deswegen normalisierte sich sein Atem rasch wieder, die Schleier vor seinen Augen verwehten nicht weniger schnell. Auf dem Hosenboden sitzend musterte er die Front der Krieger, die stehen geblieben waren und ihn jetzt von oben herab anstarrten. Ratlos? Finster? Feindselig? Es konnte alles sein. Zamorra schaffte es nicht mal ansatzweise, aus diesen völlig fremdartigen Gesichtern irgendwelche Gefühlsregungen herauszulesen. Das heißt: Die Feindseligkeit im Gesicht des gnomenhaften Speerschleuderers, der ebenfalls auf ihn schaute, konnte zu einem hohen Prozentsatz angenommen werden.
    Glasklar war immerhin, dass der Speer, der übrigens Merlins Stern getroffen hatte und von dort abgeprallt war, ihn um seine Konzentration gebracht hatte. Da seine Aura die Grenzen des Körpers nun wieder überschritt, konnte er dementsprechend nicht nur vom Gnom, sondern jetzt auch von den anderen gesehen werden.
    »Äh, hallo Jungs«, sägte er und hob grüßend die Hand, »freut mich, mit euch in den Krieg ziehen zu dürfen. Was meint ihr, schaffen wir's, den großen Koobor auseinander zu nehmen?«
    Die Zahl der Gaffer steigerte sich rapide, die Front gestaltete sich zunehmend dichter. Zamorra spürte, dass die Situation immer bedrohlicher für ihn wurde. Vor allem, als die ersten auf seine Worte hin Speere und Bumerangs erhoben.
    »Noch nie 'nen weißen Anzug gesehen oder was?«, fragte er und schnellte sich gleichzeitig hoch. Mit gebeugten Knien kam er elegant in den Stand. Zwei blitzschnelle Sätze brachten ihn an eine Stelle, an der die Krieger noch nicht so dicht standen.
    Wie ein Pflug wühlte er sich in die Reihen, stieß ein paar Tierköpf ige rüde zur Seite, wich Schlägen und Hieben aus, drehte sich dabei elegant, musste einen Leberhaken anbringen und drei, vier Fußtritte verteilen. Dann hatte er die Reihen der überforderten Krieger durchbrochen und reihte sich bei denen ein, die weiter gegen den Hort zogen und sich nicht durch den kurzen Kampf hatten ablenken lassen. Das wütende Geheul störte ihn nicht.
    Dank jahrelanger Übung schaffte es Zamorra, sich innerhalb einer Zehntelsekunde in den Zustand der absoluten Konzentration zu versetzen und sich wieder »unsichtbar« zu machen. Übergangslos verschwand er vor den Augen der anderen und verursachte so erneut kleinere Staus.
    Zamorras Problem war damit aber noch keineswegs gelöst. Fieberhaft überlegte er, wie er dem seltsamen Gnom entkommen konnte. Es gab nur eine Lösung. Er musste Fersengeld geben und sich so weit weg im Strom der Krieger verstecken, dass der ihn nicht mehr fand.
    Zamorra spielte seine komplette körperliche Geschicklichkeit aus und huschte zwischen den Kriegern hindurch. Immer, wenn er glaubte, den Gnom abgeschüttelt zu haben, sah er ihn doch wieder auftauchen. Der Kerl erwies sich als mindestens ebenso wendig wie er selbst. Zudem brüllte das Männchen unablässig.
    Plötzlich sah sich der Meister des Übersinnlichen einem zweiten, fast identisch aussehenden Gnom gegenüber.
    Beide begannen die Tierköpfigen so zu dirigieren, dass sie sich in Zehnerreihen zusammenrotteten und mit ihren Leibern undurchdringliche Wälle bildeten. Es dauerte keine fünf Minuten, bis Zamorra eingeschlossen war.
    Auf Befehl der Gnome hin zog sich der Menschenwall nun langsam und unerbittlich zusammen.
    Der Professor schluckte. Er saß in der Falle! Doch Aufgeben gehörte erst dann zu den Optionen des Professors, wenn gar nichts mehr anderes ging. So versuchte er den überraschenden Ausfall an einer Stelle weitab der beiden Gnome. Die ersten beiden Reihen konnte er tatsächlich durchbrechen, da ihn die Soldaten nicht wahrnahmen und er die Überraschung auf seiner Seite hatte.
    Jetzt aber rannte er sich in der Menge fest. Es kam zu länger andauernden Körperkontakten. Die jeweiligen Krieger sahen ihn die ganze Zeit und bekamen so ausreichend Gelegenheit, zu reagieren. Erste Schläge prasselten auf Zamorra ein. Der kämpfte sich frei und zog sich wieder in den Kreis zurück.
    Keuchend suchte er nach einer anderen Möglichkeit. Aber

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