0836 - Die Traumzeit stirbt!
keinen Grund.
Noch nicht. Vielleicht konnten Zamorra und Duval ja doch noch etwas reißen.
Und natürlich das FLAMMENSCHWERT…
***
Immer weiter drang der Unhold in Nicoles Seelensubstanz vor, untersuchte sie Stück für Stück.
Es brannte überall! Jedes einzelne Nervenende stand in hellen Flammen und verursachte unerträgliche Schmerzen. Aber das war noch nicht einmal das Schlimmste. Nie zuvor verspürte Angst durchflutete sie. Die Dämonen jägerin spürte, dass der Unhold die Macht besaß, ihre unsterbliche Seele zu töten und sie ins ewige Vergessen zu stoßen. Würde er es tun, wenn er nicht fand, was er suchte?
Ja, er würde es tun! Sie konnte es deutlich in seinen Gedanken sehen. Denn er betrachtete sie als gefährliche Gegnerin. Die gefährlichste vielleicht, die er hatte. Er musste es ganz einfach tun.
Verzweifelt versuchte sich Nicole zu befreien. Genauso gut hätte sie versuchen können, mit bloßen Händen die heranflutenden Wasser eines gebrochenen Staudamms aufzuhalten. Ihr Peiniger war eines der mächtigsten Wesen, die sie je kennen gelernt hatte.
Nicole sah, dass der Unhold auf vielen Ebenen gleichzeitig dachte und agierte. Was er mit ihr anstellte, war nur ein winziger Bruchteil seiner momentanen Aktivitäten. Es war… monströs.
Urplötzlich manifestierte sich ein Bild in der Gedankenwelt des Unholds, das alle anderen überlagerte. Nicole nahm daran teil, als erlebe sie es selbst. Sie sah Purlimil und Morintji inmitten eines Canyons, sah einen Aborigine vor ihnen stehen, bei dem es sich um Woturpa handeln konnte, und bemerkte vier entseelt daliegende Körper. Zwischen den Furchtbaren Schwestern und dem Aborigine manifestierte sich soeben ein Weltentor. Es strahlte ungeheure Kraft aus und hatte deswegen den Unhold alarmiert.
Nicole spürte, wie Unruhe in dem Dämon hochstieg, wie er die Situation blitzschnell analysierte. Sie bekam jeden einzelnen Gedanken mit, konnte aber längst nicht alle verarbeiten, weil ihr Geist nicht dafür geschaffen war. Das Wichtigste blieb dennoch bei ihr hängen.
Was war das? Nicoles Angst wurde einen kurzen Moment von unbändigem Zorn überlagert. Das durfte doch nicht wahr sein! Dieser Mistkerl hatte sie mal wieder für seine üblen Zwecke benutzt. Und jetzt… jetzt wurden weitere Gedankenfragmente frei, die direkt zu diesem Themenkomplex gehörten. Was Nicole in diesen Momenten erfuhr, verschlug ihr schlichtweg den Atem.
Der Dämon raste. Er fühlte sich hereingelegt und wollte den Aborigine keinesfalls entkommen lassen. Für einen winzigen Moment machte er den Fehler, Nicole aus seinem Zwang zu entlassen und sich voll auf Woturpa und das Weltentor zu konzentrieren.
Nicole war wieder Herrin über ihren Körper und Geist. Mit einem Gedankenbefehl rief sie Merlins Stern. Im selben Moment materialisierte das Amulett in ihrer Hand und erstrahlte sofort in einem grellen Grün.
Die Dämonen jägerin spürte das unbändige Entsetzen, das den Unhold durchraste, die wimmernde Angst vor einem grausamen Tod. Sie schrie. Es befreite sie, dass das monströse Wesen nun selbst all das durchlitt, was es ihr gerade noch angetan hatte. Dabei fürchtete es nicht das Amulett und nicht das grüne Leuchten. Es fürchtete vielmehr die noch immer nicht verstandene Symbiose.
Der Unhold floh. Blitzschnell löste sich das Nebelgespinst, das Nicoles Körper soeben noch umfangen gehalten hatte und verschwand aus der Höhle. Die grünen Lichtlanzen, die Merlins Stern ihm nachschickte, verfingen sich ohne weitere sichtbare Wirkung im Nebelkörper des Dämons.
Nicole atmete ein paar Mal tief durch und starrte dabei auf das Amulett in ihrer Hand. Das grüne Leuchten war erloschen, der Dämon also weg.
Dann ließ sie sich auf den Boden sinken, weil die Schwäche sie übermannte. Jetzt, da das ganze erlebte Grauen langsam von ihr abfiel, tat sie etwas, was sonst nicht so häufig vorkam.
Nicole weinte.
Es half ihr, sich wieder zu sammeln und klaren Blick zu gewinnen. Sie spürte, wie eine sanfte, gute Kraft sie plötzlich umwob und durchdrang. Reinigende Energie vernichtete die Ängste, die sie durchtosten, vernichtete aber nicht ihr Wissen. Nicole wurde durchscheinend und löste sich langsam auf. An einem anderen Ort entstand sie wieder.
Schlafend…
***
Die beiden Kämpfer für das Gute erwachten exakt zur selben Zeit. Sie lagen auf einem Hochplateau im Schatten eines kleinen Waldes. Neben ihnen lockte ein Wasserloch mit kühlem, kristallblauem Nass.
»Nici«, flüsterte
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