0836 - Vision der Vollendung
dieses Problem bekannt. Vanne", sagte Hotrenor-Taak in fast väterlichem Tonfall.
„Ich habe diese Schwierigkeiten vorausgesehen und einkalkuliert.
Deshalb habe ich auch meinen Führungsstab einberufen."
Kershyll Vanne spannte sich an. Nach dem Attentat war Hotrenor-Taak wie ausgewechselt. Hatte er davor manchmal alt und müde gewirkt, so schien es, als sei er durch das Kräftemessen mit den intrigierenden Offizieren wiedererstarkt. Und das machte ihn doppelt gefährlich.
Die Schonzeit für ihn und die Kelosker schien abgelaufen zu sein.
„Das Problem ist bestimmt nicht unlösbar", meinte Vanne. „Wenn Sie mir noch einige Tage Zeit geben, finden wir bestimmt eine Möglichkeit, die gewünschten Garantien zu liefern."
Hotrenor-Taak antwortete nicht sofort. Er kramte scheinbar in Gedanken versunken in Unterlagen, die er vor sich auf dem Tisch liegen hatte. Dann blickte er zu Vanne hoch.
„Das wäre Zeitverschwendung", sagte er. „Es gibt einen einfacheren Weg. Es war mein Fehler, Sie damit zu beauftragen, uns solche Garantien zu liefern. Ich hätte wissen müssen, daß es den Keloskern unmöglich ist, in unseren Bahnen zu denken.
Ich hätte sofort meinen Führungsstab zu Rate ziehen sollen."
„Dann haben Sie das Problem bereits selbst gelöst?" erkundigte sich Vanne überrascht.
„Sagen wir so, daß wir uns eine Methode ausgedacht haben, wie uns die Kelosker auf simple Art und Weise demonstrieren können, daß das Black Hole tatsächlich funktioniert. Möchten Sie meinen Plan hören, Vanne?"
Vanne nickte, und der Lare fuhr fort: „Wenn sich das Black Hole einigermaßen stabilisiert hat, dann sollen die Kelosker die ersten sein, die es benutzen. Ich möchte sie als eine Art Vorhut durch diese Pforte schicken und sie auf diese Weise für ihre Verdienste ehren.
Gleichzeitig wäre das für mich die beste Garantie, daß das Black Hole auch wirklich funktioniert und uns Laren keine böse Überraschung erwartet, wenn wir es benutzen. Sehen Sie, so einfach ist die Lösung dieses Problems. Was halten Sie davon, Vanne?"
Vannes Meinung war, daß dies ein nicht nur teuflischer Plan war, sondern von der Warte der Laren gesehen auch ein genialer.
Laut sagte er: „Ich habe leider keinen besseren Gegenvorschlag zu machen. Aber es könnte sein, daß die Kelosker es als entwürdigend empfinden, wenn sie Versuchspersonen abgeben sollen."
„Wieso? Glauben Sie, daß die Kelosker ein Risiko eingehen, wenn sie das Black Hole benützen?"
erkundigte sich Hotrenor-Taak.
„Selbstverständlich nicht!"
„Dann meine ich, sollten sie es als Ehre ansehen, noch vor uns durch das Black Hole zu gehen. Das ist alles, Vanne."
Kershyll Vanne verließ das Stabsquartier.
Die Situation hatte sich unerwartet zugespitzt. Der Plan stand plötzlich auf des Messers Schneide.
Vanne sah ein, daß er nun doch nicht umhin kam, die Lage mit den Keloskern zu erörtern.
Aber er konnte sich nicht vorstellen, daß sie einen Ausweg aus diesem Dilemma finden würden.
Auf dem Weg zu den Keloskern überlegte er fieberhaft. Aber er sah eigentlich nur zwei Möglichkeiten.
Entweder die Kelosker opferten sich, um den Plan zu retten. Oder Vanne floh mit ihnen rechtzeitig in das subplanetare Labyrinth der Wolklovs.
Damit wäre aber der Plan zunichte gemacht.
7.
EUPHORIE: INDIRA VECCULI Deine Einsamkeit ist verständlich, Indira Vecculi, denn in dem Bewußtseinsstrom, in dem du jetzt schwimmst, gibt es für dich keine Bezugspunkte. Doch der Zustand, der einem unerfüllten Bewußtsein wie dir das Dasein erträglich machen kann, ist nicht unerreichbar.
Verfalle nicht dem Irrtum, daß du nur Erfüllung finden kannst, wenn du wieder in das Konzept Kershyll Vanne integriert wirst.
Besinne dich. Du kennst den Plan der Vollendung, und du weißt, daß dein Platz auf EDEN II ist.
Nur dort findest du, was deinem Leben wieder Inhalt geben kann, nur auf EDEN II liegt deine Zukunft.
Der Aggregatzustand, in dem du dich befindest, ist nicht das Ende. Es ist ein neuer Anfang.
Ein Anfang von etwas, für das es tatsächlich keine Alternative gibt. Und du bekommst das alles oder nichts.
Sieh und erlebe, was dir die Zukunft zu bieten hat, Indira Vecculi.
*
Wahrscheinlich war Indira Vecculi schon immer androgyn gewesen, und das hatte ihr Wesen geprägt.
Ihr Animus war einfach stärker ausgeprägt als der weibliche Teil ihrer Seele.
Wenn sie früher in einen Spiegel blickte, so sah sie das Abbild eines alten, häßlichen Weibes
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