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0836 - Vision der Vollendung

Titel: 0836 - Vision der Vollendung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Weg."
    „Würdest du mir verraten, wie du ihn dir vorstellst?"
    Indira nickte. Ohne ein weiteres Wort stieg sie einen steilen Hang zu einer felsigen Plattform hinauf, von wo aus sie einen guten Überblick bis zum Rand von EDEN II im Westen hatte und bis zum südlichen Gebirge, das die Tiefebene abgrenzte. Das Beljong-Konzept folgte ihr.
    Indira deutete über die Ebene.
    „Hier hat sich seit dem Tage, da wir EDEN II übernommen haben, nichts verändert.
    Sicherlich werden da und dort Pflanzen von fremden Welten gezogen und exotische Tiere ausgesetzt.
    Aber das sind nur unbedeutende Retuschen.
    Es ist dasselbe, als wolle man ein häßliches Gesicht durch Make-up verschönern. Das kann nicht gutgehen. Man muß das Gesicht durch einen chirurgischen Eingriff verändern, dann kann man auch verschönernde Transplantationen vornehmen."
    „Ah, du hängst immer noch an deiner Geist-Körper-Theorie?" fragte Beljong belustigt. „Aber ist es nicht etwas weit hergeholt, sie auf EDEN II zu beziehen?"
    „Keineswegs", sagte Indira selbstsicher. „Als ES uns EDEN II übergab, hatte unsere Welt ein nichtssagendes Gesicht.
    Ich habe auf Edmond Verkannt, welchen Einfluß die Umwelt auf die Entwicklung eines Konzepts nehmen kann.
    Du staunst, wieso ich mich der Landschafts-Architektur zugewandt habe. Das habe ich dem Einfluß dieser Pflanzenwelt zu verdanken. Und ich bin sicher, daß die Topographie von EDEN II auch die Entwicklung aller Konzepte beeinflußt.
    Wenn wir EDEN II gezielt formen, so könnte das unsere Entwicklung um ein Vielfaches beschleunigen.
    Und je nachdem, welches Gesicht wir EDEN II geben, können wir unsere Entwicklung auch steuern, Beljong."
    „Ich beginne zu begreifen, Indira", sagte das Beljong-Konzept. „Was du sagst, klingt eigentlich ganz logisch. Du kannst mit meiner Unterstützung rechnen, Indira. Nur kann ich mich nicht recht vorstellen, wie du deine sogenannten chirurgischen Eingriffe durchführen möchtest."
    „Wozu haben wir die Paranoetik", ereiferte sich Indira. „Die Paranoetik könnte Berge versetzen - warum tun wir es dann nicht?"
     
    *
     
    Die Konzepte hatten schon längst die Möglichkeit „Berge zu versetzen" gehabt, nur hatten sie es bisher nicht für nötig erachtet, dies zu tun.
    Es war eigentlich im Prinzip dasselbe, wie wenn man ein Haus baute. Man leitete die dafür erforderlichen Roh- oder Grundstoffe in sein paranoetisches Kontinuum ab und ließ sie in der gewünschten Zusammensetzung und Form an der richtigen Stelle wieder im Normalraum materialisieren. Fertig war das Haus! Oder die Skulptur.
    Dieselbe Methode konnte man auch anwenden, wenn man eine Landschaft verändern wollte, es kostete nur mehr paranoetische Kraft.
    Um diese Landschaftsveränderungen jedoch zur Kunst zu erheben, bedurfte es zusätzlich eines großen Einfühlungsvermögens, großer Intuition und Inspiration.
    Diese Voraussetzungen brachte Indira mit sich. Um jedoch größere Wirkung zu erzielen, um mit mehr Paranoergie ans Werk gehen zu können, ging sie mit Beljong eine Arbeitsgemeinschaft ein, der sich bald weitere Konzepte anschlossen.
    Indiras erstes Projekt war ein Saurierteich.
    Sie hatten in einem Sonnensystem mit drei Planeten Zwischenstop gemacht. Der erste Planet hatte Urweltcharakter und stand etwa in der Mitte des Mesozoikums. Drei Monde sorgten für turbulente Gezeitenwechsel.
    „Diese Urwelt könnte das Vorbild für unser Meisterstück sein", erklärte Indira dem Beljong-Konzept.
    Beljong äußerte eine Reihe von Bedenken, doch Indira wischte sie hinweg.
    Sie ließen auf der Urwelt einen Partialkörper zurück und begaben sich mach EDEN II, wo sie sich sofort an die Arbeit machten.
    Mit dem Partialkörper blieben sie in geistiger Verbindung, und seine Gedankenbilder bildeten die Vorlage für Indiras endgültigen Entwurf. Nachdem sie in ihrem Kontinuum ein Modell gebildet hatte, wurde der Partialkörper nach EDEN II zurückgeholt und im, Soma-Kontinuum deponiert.
    „Bist du bereit, Beljong?" fragte Indira in diesem großem Augenblick bange. „Fühlst du dich in der Lage, deine Kraft auf mich zu übertragen?"
    Beljong lächelte.
    „Mich stört daran eigentlich nur, daß du keimen Augenblick daran gedacht hast, es umgekehrt zu machen. Nämlich daß du deine Schöpfergabe auf mich überträgst."
    „Kommt das im Endeffekt nicht auf dasselbe hinaus?"
    Er schüttelte den Kopf.
    „Aber ich unterwerfe mich dir, Indira."
    Indira spürte, wie Beljongs Kraft auf sie überströmte. Ihr Kontinuum

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