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0839 - Das große Feuerwerk

Titel: 0839 - Das große Feuerwerk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wollte nur bei Viana sein. Er raffte ein wenig Proviant zusammen und schlich sich davon.
    Zusammen mit dem Mädchen drang er in finstere, stillgelegte Teile des alten Kommandozentrums ein. Sie kamen durch Gänge, in denen der Staub fingerdick auf dem Boden lag und die Luft modrig roch.
    Schließlich gelangten sie in die Nähe des früheren Quartiers der Terra-Pa-trouille. Dort funktionierte die Belüftung wenigstens noch teilweise, und man tat sich nicht so schwer mit dem Atmen. Bluff hatte eine Handlampe mitgebracht und gebrauchte sie ausgiebig, da Viana sich vor der Dunkelheit fürchtete.
    Bluff und das Mädchen verbrachten eine Nacht, die der Junge später lakonisch als, „äußerst harmonisch" bezeichnete. Sie hatten die Welt ringsum vergessen, die entführten Konzepte, den um ein Haar gelynchten Kalasanti, das Gerede über Tre-vor Casalle, über das große Fest und das Feuerwerk und vor allen Dingen das Geschwätz über den bevorstehenden Abschied. Sie waren nur füreinander da und verschwendeten keinen einzigen Gedanken an die fürchterliche Vorstellung, wie es sein würde, wenn sie sich trennen mußten. Eine Vorstellung übrigens, die Bluff Pollard in seiner Euphorie schon längst für irreal hielt.
    Am nächsten Morgen schliefen sie lange. Die Uhr zeigte kurz nach zehn, als Bluff sie im grellen Schein der Handlampe anblinzelte.
    Sie aßen und tranken von den mitgebrachten Vorräten. „Was tun wir heute?" fragte der Junge. „Woran hättest du Spaß?"
    „Bei dir zu sein", antwortete Viana. „Dann können wir gleich hier bleiben!" lachte Bluff. „Oh - ein wenig Sonne könnte ich schon gebrauchen."
    Bluff sah ihr zu, wie sie die Sachen beiseite räumte. Angeborene Ordentlichkeit, dachte er. Aber er war nicht ganz bei der Sache. Etwas anderes beschäftigte ihn. Plötzlich fragte er: „Du - was haben die anderen vier dabei empfunden?"
    Viana drehte sich um und sah ihn an. Er war gespannt, ob sie Verlegenheit zeigen würde. Sie tat es nicht. „Nichts", antwortete sie unbefangen. „Gar nichts?"
    „Sie haben sich abgekapselt. Freiwillig. Weil sie meinten, daß das meine ureigene Angelegenheit sei."
    Bluff nickte. „Es muß eigenartig sein, mit vier anderen Bewußtseinen zusammen auf so engem Raum zu leben", sagte er.
    Darauf antwortete Viana nicht. Sie beschäftigte sich weiter mit dem Aufräumen.
    „Ich frage mich", begann Bluff nach einer Weile von neuem, „ob eine Konzeptfrau das Kind eines Menschen tragen kann."
    Er hatte es ganz beiläufig gesagt, mit harmlosem Tonfall, um Viana nicht zu erschrecken. Als sie herumfuhr und ihn anstarrte, wobei sich ihre Augen mit Tränen füllten, wußte er, daß er trotzdem einen Fehler begangen hatte. Er rutschte zu Viana heran und nahm sie in die Arme. Sie ließ es sich willenlos gefallen. Er streichelte ihr übers Haar und murmelte: „Ich wollte dir nicht weh tun! Bitte, verzeih mir ..."
    Sie schüttelte heftig den Kopf. „Da gibt es nichts zu verzeihen", schluchzte sie. „Und weh tust du nicht mir, sondern dir! Ich meine - falls du dir Hoffnungen gemacht hast."
    „Wie meinst du das?" fragte er ängstlich. „Ein Konzept ist etwas grundlegend anderes als ein Mensch", antwortete das Mädchen.
     
    *
     
    Für Trevor Casalle war es ein Leichtes gewesen, in das Kommandozentrum einzudringen. Die Wachtposten hatten sich eben erst zu formieren begonnen, als er am frühen Abend den Grenzbereich von Imperium-Alpha erreichte. Er hatte sich ihre Unbeholfenheit zunutze gemacht und sie einfach umgangen.
    Gegen Sonnenuntergang hatte er die äußerste Peripheriezone des Zentrums durchquert und brauchte eine Entdeckung nicht mehr zu fürchten.
    Er empfand keinerlei Stolz über seine Leistung. Stolz war eine lächerliche Emotion, unwürdig eines Mannes, der den Gesetzen der reinen Vernunft gehorchte. Er nahm lediglich zur Kenntnis, daß sein Vorhaben planmäßig verlief. Über einen ehemaligen Notausgang drang er in die unterirdischen Bereiche von Imperium-Alpha ein. Er kannte sich hier aus. Er wußte, wohin er sich zu wenden hatte -selbst in der Finsternis. Immerhin war sein erstes Ziel ein Lagerraum, in dem er sich mit einem Handscheinwerfer und einem Thermostrahler versah.
    Er überzeugte sich, daß das Energiemagazin der Waffe gefüllt war.
    Er rechnete sich aus, daß die Ter-raner, wenn sich der Gesuchte im Netz der Wachtposten nicht fing, früher oder später dazu übergehen würden, das Innere des Befehlszentrums abzusuchen. Wollten sie jeden Raum durchsuchen, so

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