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084 - Im Schatten der Guillotine

084 - Im Schatten der Guillotine

Titel: 084 - Im Schatten der Guillotine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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ihn fortwährend.
    Schließlich blieb er stehen, warf den abstoßenden Kopf in den Nacken und brüllte: „Hunter zuerst! Legt ihn sofort unter das Fallbeil!"
    Sie griffen nach dem Dämonenkiller und rissen ihn brutal hoch. Fluchend und schlagend dirigierten sie ihn auf das Mordinstrument zu. Der Henker mit dem roten Stirnband stand bereit. Dorian sah den verwundeten Lemmy liegen und blickte für einen Moment auch Maureen Hopkins in die Augen. Sie öffnete den Mund und schrie furchtbar.
    Die Schergen des Henkers wollten ihn auf die Bank der Guillotine schnallen. Dazu mußten sie ihn zunächst herumdrehen. Dorians Gesicht war ihnen sekundenlang zugewandt. Hätten sie jemals etwas über sein Abenteuer im fernen Istanbul erfahren, hätten sie von der Gesichtstätowierung gewußt. In Istanbul hatten die Archonten des Dämons Srasham die Tätowierung auf sein Gesicht übertragen. Nach Srashams Tod verschwanden die Male durch die Kraft des Demiurgen der Manichäer. Doch in sogenannten Streßsituationen, Augenblicken äußerster Gefahr also - beispielsweise beim Kampf gegen ein Wesen der Finsternis oder in Todesangst - wurden sie erneut sichtbar.
    Plötzlich schimmerte das Stigma rot-blau. Verschlungene magische Ornamente bedeckten Dorians ganzes Gesicht. Die Merinas brüllten auf. Sie waren derart schockiert, daß sie vorübergehend paralysiert wurden.
    Hafalii schrie erbost auf. Dorian lief auf ihn zu und zeigte auch ihm die Stigmata. Zwölf Hände fuchtelten abwehrend, zwei gesunde Füße trampelten auf der Stelle, die restlichen zehn zappelten wie unter Stromstößen. Der Freak heulte und kreischte. Er wollte fortlaufen, aber dazu war es zu spät. Auf einmal stand er wie festgenagelt da - und so auch die übrigen Mitglieder des Stammes. Dorian handelte. Er hätte jetzt den Freak mit einem Hieb niederstrecken, hätte mit einer Fackel die Hütten in Brand setzen und die Guillotine vernichten können. Aber die Gefangenen hatten Vorrang. Mit raschen Bewegungen löste er ihre Fesseln.
    Maureen Hopkins weinte, aber es war nicht zu ersehen, ob aus Freude oder Grauen. Aus eigener Kraft konnte Lemmy kaum gehen. Er mußte von Dorian gestützt werden.
    „Wir müssen fort", drängte der Dämonenkiller. „Schnell, schnell, ehe sie wieder zu sich kommen!" Hastig setzte er sich in Bewegung, Maureen Hopkins schien kurz vor dem Zusammenbruch zu stehen, aber sie brachte immerhin noch so viel Kraft auf, den Männern auf dem ruß zu folgen.
    Sie erreichten den Rand der Lichtung. Coco Zamis und Fred Archer nahmen sie in Empfang. Oshadogan war zu sich gekommen, stand jedoch angstbebend da und war unfähig, etwas Konkretes zu leisten.
    Fachmännisch legte Coco dem verletzten Mann einen Notverband an.
    „Ich danke Ihnen", sagte Lemmy freudestrahlend. „O Mann, ich dachte, aus dem Hexenkessel kommst du nicht mehr heraus."
    „Wir müssen tiefer in den Dschungel vordringen." Dorian warf besorgte Blicke auf die immer noch wie gelähmt dastehenden Merinas. „Möglicherweise können wir uns bis zur Höhle zurückziehen. Dort verschanzen wir uns und verteidigen uns mit allen Mitteln gegen die Diener der Dämonen." Lemmy schüttelte heftig den Kopf. „Nein, nein. Es gibt nur einen Platz, an dem wir vor den furchtbaren Kerlen sicher sind."
    „Woher wollen Sie das wissen?" wandte Fred Archer ein.
    „Ich kenne mich aus."
    „Wir haben keine Wahl", sagte Dorian. „Vertrauen wir diesem Mann. Lemmy, Sie spielen jetzt den Führer unserer Expedition. Fred und ich stützen sie, damit wir schnell genug vorankommen. Coco, laß Mrs. Hopkins bitte nicht aus den Augen! Und, Oshadogan, du reißt dich gefälligst zusammen, nimmst dir ein Gewehr und schießt auf jeden Verfolger, den du ausmachst."
    „Jawohl!" rief der Neger.
    Kurze Zeit darauf bahnten sie sich wieder einen Pfad durch den Urwald. Lemmy gab sich sehr selbstsicher und behauptete unausgesetzt, sie hätten es bald geschafft. Hin und wieder war ein bläuliches Leuchten über ihren Köpfen, aber wenn Dorian den Kopf hob, verschwand es sofort wieder. Nach etwa einer halben Stunde vernahmen sie das zornige Heulen der Merinas hinter sich. Oshadogan beschwor mit krächzender Stimme sämtliche Gottheiten, die er kannte. Lemmy lächelte nur. „Wir sind bereits in Sicherheit", verkündete er. „Haben Sie nur Vertrauen, meine Freunde."
    Archer und der Dämonenkiller waren sehr erstaunt, als sie unvermittelt auf eine Felswand stießen. Sie schob sich aus der grünen Hölle empor. Wo ihr Gipfel lag, ließ

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