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084 - Im Schatten der Guillotine

084 - Im Schatten der Guillotine

Titel: 084 - Im Schatten der Guillotine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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der mordlustigen Meute in den Rücken zu fallen. Soeben griffen zwei Merinas zu Trommeln. Es war der Auftakt zum Opferritual.

    Hafalii keuchte vor Begeisterung. Japsend hüpfte er auf der Stelle, wobei jeweils zwei seiner vier normalen Hände Beifall klatschten. Vier glatzköpfige Hünen führten ihm die Gefangenen vor. Maureen Hopkins stand kurz vor dem totalen nervlichen Zusammenbruch. Lemmys Gesicht war aschfahl und von den Qualen gezeichnet, die ihm die Schulterwunde bereitete. Es handelte sich zwar nur um eine Fleischwunde, aber er hatte gehörig Blut verloren und war darum zusätzlich geschwächt. „Narren!" rief Hafalii verächtlich. „Was habt ihr gedacht? Daß wir die Kundschafter der Vazimba nicht zu fangen vermögen? Daß wir ahnungslos dahindämmern und uns nach dem Wasser auch noch das gesamte Dorf nehmen lassen?"
    „Ich weiß nicht, wovon er spricht", sagte Maureen verzweifelt.
    ,.Ich auch nicht", erklärte Lemmy gepreßt.
    „Sie lügen, Lemmy."
    ,.Warum denken Sie so schlecht über mich - in so einer Stunde?"
    „Was wird hier gespielt?" schrie sie ihn an.
    Der Verletzte antwortete ihr nicht. Dafür kam Hafalii angewatschelt. Vier Hände krallten sich in Maureens vollen Haarschopf. Vier Hände rissen ihren Kopf hoch, dicht vor die Fratze des Freaks. Acht Hände und zehn Füße fuchtelten dazu in der Luft herum.
    „Rede, Elende!" forderte Hafalii sie auf. „Spuck es aus, daß die Vazimba dich geschickt haben!
    Dein Geheimnis nützt dir doch nichts mehr, denn du mußt sterben."
    Sie spuckte ihn an. „Du widerliches Monster! Der Teufel soll dich holen!"
    Er lachte meckernd und stieß sie zu Boden. „Der Teufel? Der Teufel wird den Teufel tun."
    Kichernd und händereibend lief er zu seinem Henker hinüber. Dieser stand neben den Hauptpfosten der Guillotine und stülpte sich soeben sein rotes Stirnband über. Hafalii wollte das Zeichen zur ersten Exekution geben. Die vier Hünen standen schon bereit, um Lemmy aufzuheben und in den Apparat zu spannen, als in der Hauptgruppe ein kleiner Tumult entstand.
    Wütend hetzte Hafalii zu seinen Stammesbrüdern hinüber. „Was ist los? Was ficht euch an? Stört die Zeremonie nicht!"
    „Hafalii", sagte ein Merina, „ich habe Geräusche im Unterholz gehört. Man muß nachsehen, ob es weitere Störenfriede gibt, die sich an unser Dorf herangeschlichen haben."
    „Ich habe auch etwas vernommen", fügte ein zweiter hinzu.
    Sie bedienten sich der Stammessprache, wie immer, wenn sie sich untereinander unterhielten. Hafalii wandte den Kopf hin und her. Seine schaurigen Gliedmaßen gestikulierten wild.
    „Wer immer sich dort verborgen hält - holt ihn, schlagt ihn, tretet ihn! Ich will ihn mit diesem erbärmlichen Lumpenpack vernichten."
    Der Freak erteilte seine Anweisungen. Je drei Eingeborene liefen in verschiedenen Richtungen davon. Eine Weile darauf waren keuchende Laute aus dem Gebüsch zu hören. Wieder verstrich etwas Zeit. Dann kehrten alle sechs zurück und schleppten einen bewußtlosen Mann an.
    Hafalii betrachtete den Mann voll Verachtung. Der Mann hatte dunkles Haar und einen sichelförmig über die Mundwinkel herabhängenden Schnauzbart. Noch nie war der Freak diesem Fremden begegnet, doch spürte er körperlich, daß etwas Bedrohliches von ihm ausging.
    Er schüttelte sich und schrie vor Zorn. „Macht ihn wach!"
    Einer der hünenhaften Männer holte eine Fackel. Er hielt sie dicht über den Kopf des Dämonenkillers, so daß ein glutroter Hauch dessen Gesicht streifte. Erschrocken schlug Dorian die Augen auf. Sofort begriff er, in welch aussichtsloser Lage er sich befand. Sie hatten ihn von hinten niedergeschlagen, und jetzt lag er mitten unter ihnen und hinderte selbst Coco und Fred daran, Schüsse auf die Horde abzugeben.
    ,,Wer bist du?" fragte Hafalii giftig.
    „Mein Name ist Dorian Hunter."
    „Die Vazimba schicken dich, Gestehe!"
    „Ich staune, wie gut du die englische Sprache beherrscht", erwiderte Dorian in spöttischem Tonfall. Hafalii begann vor Wut zu geifern und trat nach ihm, aber Dorian ließ sich nicht einschüchtern. Er hatte bei seinem Kampf mit den Eingeborenen sämtliche Dämonenbanner eingebüßt. Sie hatten sie vernichtet. Um zu entkommen, gab es nur eine Möglichkeit: er mußte die Besessenen und ihren Kultpriester provozieren.
    Der dumpfe, hämmernde Rhythmus der Trommeln steigerte sich. Hafalii, der Freak, fächelte mit seinen überzähligen Gliedmaßen. Eine Zeitlang wanderte er unschlüssig auf und ab. Dorian verhöhnte

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