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084 - Im Schatten der Guillotine

084 - Im Schatten der Guillotine

Titel: 084 - Im Schatten der Guillotine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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sich wegen des Busch- und Strauchwerks über ihren Köpfen nicht erkennen. Unter Lemmys Anleitung schlugen sie seitlich eine Bresche. So gerieten sie an einen Höhleneingang, der dem zuvor betretenen nicht unähnlich war. Schweigend schlüpften sie ins Innere. Der Höhleneingang war relativ kurz. Bereits nach fünfzig Schritten befanden sie sich wieder im Freien. Triumphierend wies Lemmy auf das schwach ausgeleuchtete Tal, das sich unterhalb eines mit Geröll und Sträuchern bedeckten Hanges ausdehnte. Behausungen waren auf der Talsohle errichtet worden, aber sie hatten nichts mit den primitiven Schilfmattenhütten der Merinas gemein. Stein auf Stein war hier gesetzt worden, und die Dächer bestanden aus sorgsam gebündelten Ried. Es waren acht Häuser, wie Dorian . Hunter zählte.
    Sie stiegen den Hang hinab und begaben sich in das Zentrum der verborgenen Siedlung. Vor dem größten Gebäude erschien die Gestalt eines Mannes, den sowohl der Dämonenkiller als auch Coco insgeheim hier vermutet hatten: Magnus Gunnarsson.
    „Wir befinden uns in der Okulationskolonie", sagte Dorian.

    Der Wind hatte die Wolken weitgehend verdrängt. Der Mond, umgeben von glitzernden Sterntupfern, sandte sein fahles Licht auf die Erde. Es fiel durch die winzige Öffnung in den gewaltigen Baumkronen des Urwaldes von Madagaskar und beschien die glatte Oberfläche des Teiches.
    Brigitte Thomsen, die Sozialarbeiterin aus der Bundesrepublik Deutschland, zog ihre Jeans und das weiße T-Shirt aus, dann entledigte sie sich auch des Slips. Einen Büstenhalter trug sie nicht; das hatte sie nicht nötig. Leichtfüßig schritt sie auf den kreisrunden Teich zu. Das Wasser war lauwarm. Brigitte benetzte ihren makellosen Körper ein wenig, dann stieg sie ganz hinein. Sie schwamm, gab sich aber Mühe, ihre Haare nicht naß werden zu lassen.
    Sie dachte an die Aufgabe, die sie unter Magnus Gunnarsson in der Kolonie versah. Einige Dinge erschienen ihr noch sehr rätselhaft - andere glaubte sie begriffen zu haben. Bei allem Merkwürdigen, was diese Mission umgab - sie war überzeugt, keinen Fehler begangen zu haben. Die Arbeit sagte ihr zu.
    Brigitte war allein. An sich hatte Gunnarsson es ihr und den anderen zur Auflage gemacht, die Kolonie nachts nicht ohne Begleitung zu verlassen. Mehrfach hatte er sie gewarnt und auf die Kräfte des Bösen hingewiesen. Brigitte glaubte aber nicht recht an seine Behauptungen. Eher neigte sie dazu, seine Ermahnungen als geschickten Versuch anzusehen, das Team ständig zusammenzuhalten und ihm eine gewisse Disziplin aufzudrängen. Davon hielt sie nichts. Wenn ihr der Sinn danach stand, mußte sie auch mitten in der Nacht aufstehen und im Busch baden gehen können. Sie war ein hübsches Mädchen mit einem eigenwilligen, zuweilen bockigen Wesen.
    Sie lächelte und lauschte dem seltsamen Konzert des Dschungels. Die Luft war lau, das Wasser warm, jedenfalls für mitteleuropäische Begriffe. Brigitte begann, vergnügt vor sich hinzusummen. Plötzlich war da ein Laut, den sie nicht einzuordnen wußte. Sie kannte beinahe alle Dschungeltiere - vom neckischen Kapuzineräffchen bis hin zur gefährlichen Schleichkatze. Brigitte hatte es gelernt, nahende Gefahr im voraus zu orten und ihr aus dem Weg zu gehen. Aber das - was war das? Etwas schabte über den Boden. Zweige knackten, Laub raschelte. Plötzlich verstummten alle anderen Geräusche.
    Brigitte schwamm rückwärts bis an das Teichufer zurück. Ein kalter Schauer lief ihr über den nackten Rücken. Sie schickte sich an, den Teich zu verlassen.
    Grünschimmernd und dick schob sich etwas aus dem Unterholz ins Wasser. Es schlug mit dem Schwanz um sich. Unabwendbar schoß das Unheil auf Brigitte Thomsen zu.
    Das Mädchen preßte eine Faust gegen den Mund. Zu weiteren Regungen war es nicht mehr fähig. Der Anblick des Wesens ließ sie förmlich erstarren.
    Eine ungewöhnlich große Schlange hatte sich zu ihr in das kleine Gewässer gesellt. Nie in ihrem Leben hatte Brigitte ein solches Ungetüm gesehen.
    Fort! dachte sie. Rette dich! Und doch konnte sie nicht einmal an Land kriechen.
    Bevor sie die grünschillernde Schlange erreichte, schoß jedoch eine dunkle Gestalt aus dem Unterholz hervor. Wie ein Koloß mutete der Mann an, der sich beherzt in das Wasser warf. Hoch spritzte das Wasser. Innerhalb der nächsten Sekunden entwickelte sich ein dramatischer Kampf. Der Mann hatte die grüne Schlange gepackt und preßte ihr mit einem Würgegriff den Schlund zusammen. Der Schwanz der

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