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084 - Machetta, Sumpfhexe vom Mississippi

084 - Machetta, Sumpfhexe vom Mississippi

Titel: 084 - Machetta, Sumpfhexe vom Mississippi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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definieren. Der Nebel war ein Es. Aber was war es gewesen? Eine
Halluzination? Nein, Halluzinationen legten niemand einen Seidenschal um den
Hals.
    Ein Spuk?
    »Ich saß vor
dem Spiegel, ich machte mich gerade fertig. Mein Auftritt ist in zehn Minuten«,
sagte sie plötzlich erschrocken.
    »Du kannst
jetzt nicht auftreten«, entgegnete Larry. Miriam befand sich in einer
Verfassung, die ihm nicht gefiel.
    Sie
schüttelte den Kopf. Miriam Brent war ein willensstarkes Geschöpf. »Du weißt
nicht, wovon du sprichst. Ich kann die anderen nicht im Stich lassen. Die
Vorstellung geht über die Bühne. So schlecht geht es mir auch gar nicht mehr.
Ich glaube, deine Ankunft hat es verscheucht.« Sie versuchte zu lächeln. Sie
war eine gute Schauspielerin, es gelang ihr vortrefflich.
    Auf Larry
Brents Stirn perlte der Schweiß. »Warum ausgerechnet du?« fragte er
nachdenklich. Er stützte Miriam. Aber sie konnte schon wieder allein gehen. Er
war gerade zur richtigen Zeit eingetroffen.
    Das
Nebelding, das Miriam angefallen hatte, war blitzschnell davongeweht.
    Es hatte
keinen Zeugen geben sollen!
    Wie bei Poul
Anders?
    Der Vergleich
drängte sich Larry Brent förmlich auf.
    »Fühlst du
dich bedroht?« fragte er besorgt. Er stand hinter Miriam, die ihr Make-up noch mal
überprüfte und die roten Streifen an ihrem Hals mit einer Tönungscreme
verdeckte.
    »Nein«,
entgegnete sie. »Es war plötzlich im Raum. Ich dachte erst, ich träumte, als
sich wie von einer Geisterhand der Schal um meinen Hals legte.«
    »Gehört der
Schal dir?«
    »Ja, ich
brauche ihn für meine Rolle. Er hing am Haken.« Ihre Stimme klang noch etwas rauh,
aber schon wieder erholt. Miriam schien gar nicht zu begreifen, was für ein
gespenstisches Erlebnis sie eben durchgemacht hatte. Sie hatte keine Zeit,
darüber nachzudenken. Ihre Gedanken beschäftigten sich mit ihrem Auftritt.
    »Was wolltest
du eigentlich hier?« fragte sie plötzlich. Sie drehte sich um. In ihren Augen
schimmerte es noch feucht, und sie fiel Larry einfach um den Hals und drückte
ihn fest an sich. »Wie gut, daß du gekommen bist!«
    Zufall! Ein
Zufall, der ihr das Leben gerettet hatte.
    »Ich wollte
dich vor der Aufführung noch mal sehen. Das ist alles.«
    Er überprüfte
seine Worte auf ihren Wahrheitsgehalt. Hatte Unruhe ihn hierhergetrieben?
    Hatte er
intuitiv gefühlt, daß sich etwas ereignen würde?
    Nein, das
alles waren Spinnereien. So war es nicht verlaufen. Er war zufällig hier.
Niemand hatte ihn gerufen, nichts hatte ihn gedrängt. Er hatte so selten die
Gelegenheit, Miriam vor einem Auftritt zu sehen. Die Hektik und die eigenwillige
Atmosphäre eines Theaters aber packten ihn immer wieder.
    Draußen
klopfte es an die halb offenstehende Tür.
    »Beeilung,
Miss Brent! Ihr Auftritt!« rief eine Stimme. Dann: »Ja, was ist denn hier los?
    Miss Brent,
Ihre Tür, haben Sie das gesehen! Da muß doch irgend so ein Kerl mit ’nem
Schweißbrenner rumgefummelt haben! Na also so was! Ist denn das die
Möglichkeit? Die ganze Tür ist ja hin…«
    Die Frau mit
dem zu einem Knoten zusammengebundenen Haar schob ihren Kopf herein.
    »Schon gut,
Mrs. Fullbright«, sagte Miriam. »Ich komme.«
    Aus der Ferne
vernahmen sie das erste Klingelzeichen, das den Zuschauern signalisierte, daß
es gleich losging.
    »Ich muß
jetzt raus. Ich bin gleich in der ersten Minute dran«, wisperte Miriam und
hauchte Larry einen Kuß auf die Nasenspitze.
    »Und ich
werde hierbleiben. Ich werde dich den ganzen Abend nicht mehr aus den Augen lassen.«
    Dabei blieb
es. Er kam noch mal zu seinem offiziellen Sitzplatz zurück, sagte Maria-Rosa gerade
soviel, wie er verantworten konnte und bedauerte, daß sich der Abend auf diese
Weise entwickelte. Doch Maria-Rosa zeigte Verständnis.
    X-RAY-3 hatte
nicht viel von der Darbietung. Er stand in den Kulissen und beobachtete von dort
aus das Geschehen auf der Bühne. Wenn Miriam ihren jeweiligen Part zu Ende
gespielt hatte, kam sie meistens zu ihm hinter die Kulissen und blieb in seiner
Nähe. Gab es eine längere Pause zwischen ihren Auftritten, suchten sie Miriams
Garderobe auf.
    Das Fenster
war völlig geschlossen. Das hatte Larry noch getan. Nichts war verändert. Die
lautlose, mordende Nebelgestalt war inzwischen nicht wieder aufgetaucht.
    Während der
ersten Minuten nach Miriams Auftritt hatte Larry Captain Gregory angerufen und
ihm den Vorfall geschildert. Auch James Gregory hatte eine Neuigkeit für ihn.
Der Mann, der als Beobachter in der Nähe des

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