084 - Machetta, Sumpfhexe vom Mississippi
Wohnblocks abgestellt worden war,
hatte sich bis zur Stunde nicht wieder gemeldet. Und von einer zufällig in der
Gegend vorbeifahrenden Streife wußte James Gregory, daß der mit der Beobachtung
betraute Beamte nicht an seinem Platz war. Es war anzunehmen, daß Perry
Wilkinson ausgeflogen und sein Verfolger wie ein Schatten hinter ihm her war.
Dann dürfte diesem Mann auch Wilkinsons Anwesenheit im Hof des Theaters nicht
entgangen sein.
Von der
Nebelgestalt erwähnte Larry nichts.
Er hatte das
Gefühl, daß hier etwas vorging, was ganz allein auf ihn abgestimmt war.
Der Anschlag
auf Miriam hatte eine Warnung sein sollen, so sah er es. Eine Warnung, die ihm
galt!
Ging man von
der Überlegung aus, daß Perry Wilkinson unmittelbar mit Poul Anders’ Tod in
Verbindung zu bringen war, dann konnte man auch verstehen, weshalb er Wert
darauf legte, X-RAY-3 zu erschrecken, oder ganz und gar unschädlich zu machen.
Auch Larry Brent schien ihm ein Störenfried, der in seinem Leben
herumschnüffelte.
In dieser
Nacht ereignete sich nichts mehr.
James Gregory
rief noch mal im Theater an. Wilkinsons Beschatter hatte sich noch immer nicht
gemeldet.
Bei Perry
Wilkinson selbst hatte man mehrere Male geklingelt, allerdings ohne Erfolg.
Niemand hatte geöffnet. Mit Gewalt eindringen konnte James Gregory nicht. Er
hatte keinen dementsprechenden richterlichen Befehl und keinen Grund. Daß sich
Perry Wilkinson im Hof des Theaters aufgehalten hatte, konnte ihm niemand
verbieten.
Und daß
Wilkinson identisch mit der Spukerscheinung war, konnte niemand nachweisen!
Aber sein
Auftauchen war damit in Verbindung zu bringen. Davon war Larry Brent überzeugt.
Konnte ein Mensch einen Strom aussenden, der tötete? Dann verfügte Perry
Wilkinson über telekinetische Kräfte, die nachweislich bei verschiedenen
Menschen vorhanden waren.
War er ein
Warlock, ein Zauberer, ein Hexenmeister? Fürchtete er, daß man sich zu sehr mit
ihm beschäftigen könnte?
Larry
ertappte sich dabei, daß er diese Gedankengänge immer wieder verfolgte.
Nach dem Ende
der Parodie kam es trotz allem zu der geplanten gemütlichen Runde. Man saß bis
um ein Uhr zusammen.
In dieser
Nacht bewachte Larry Brent seine Schwester. Nachdem er Maria-Rosa im Hotel
abgesetzt hatte, fuhr er Miriam nicht in deren Wohnung am Broadway, sondern
nahm sie mit in seine.
»Hier ist es
zwar nicht so komfortabel«, meinte er, als er das Licht einschaltete. »Aber für
eine Nacht geht das schon mal, wie?« Er war nicht so heiter und ausgelassen,
wie es sonst seine Art war. »Ich stelle dir, uneigennützig wie ich nun mal bin,
mein Bett zur Verfügung.
Ich selbst
kampiere auf dem Notbett. Da ist es auch ganz gemütlich. Morgen früh sehen wir dann
weiter. Solange ich keine Klarheit über das habe, was heute abend passiert ist,
lasse ich dich nicht ohne Aufsicht. Wir beide bewachen uns gegenseitig. Morgen
sorge ich dann dafür, daß X-RAY-1 einen Bewacher an deine Seite stellt.
Vielleicht ist das auch gar nicht mehr nötig. Wir müssen sehen, ob sich der
Zwischenfall wiederholt.«
Miriam ging
wenig später zu Bett. Larry hantierte noch eine Weile im Wohnzimmer, kleidete
sich aus und saß dann nachdenklich auf dem Rand der aufgeklappten Liege.
Er öffnete
das Fenster einen Spalt breit, zog die Vorhänge vor und löschte das Licht. Er
lag noch lange wach, überlegte und fühlte sich nicht wohl in seiner Haut. Er
hatte das Gefühl, von einem unsichtbaren, allgegenwärtigen Gegner, der seinen
Tod wollte, beobachtet zu werden.
●
Und er wurde
beobachtet!
Auf der
gegenüberliegenden Straßenseite im Kernschatten eines Wohnhauses bewegte sich eine
großgewachsene, schlanke Gestalt.
Es war Perry
Wilkinson!
Er trug das
dunkle Jackett der vergangenen Nacht, darunter einen blauen, ausgewaschenen
Rollkragenpullover und Blue Jeans.
Larry Brent
hätte ihn in dieser Kleidung sofort wiedererkannt.
So war Perry
Wilkinson angezogen gewesen, als er vor das Taxi lief.
An der
Kleidung waren noch die Löcher und Risse zu sehen, die er beim Sturz auf die
harte Fahrbahn davongetragen hatte. Am Ellbogen klaffte ein fingerbreiter Riß.
Bei dem Unfall hatte Perry Wilkinson schwere Schürfwunden und eine Menge
kleinerer Verletzungen davongetragen. Aber sein ganzer Körper zeigte keines
dieser verräterischen Merkmale mehr.
Hexenkraft
hatte die Wunden abheilen lassen.
Perry
Wilkinson, der Mann, der zwanzig Jahre seines Lebens an einem geheimen Ort
dieser Erde verbracht hatte, war nicht mehr
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