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084 - Mord aus dem Jenseits

084 - Mord aus dem Jenseits

Titel: 084 - Mord aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Earl Warren
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sich sträubten. Er war von Grauen erfüllt, wie noch nie zuvor in seinem Leben. Er sah zwei grünliche Punkte leuchten und auf sich zukommen. Immer noch gellte die Flöte. Die Melodie des Grauens, die Schwingen des Todes.
    Romen sprang vor die Treppe.
    „Stehenbleiben! Stehenbleiben!“ rief er.
    Die leuchtenden Punkte kamen näher.
    „Keinen Schritt weiter. Oder …“
    Ganz nahe vor Romen war die Erscheinung jetzt. Etwas pfiff durch die Luft. Romen riß den Doppelabzug durch. Er spürte einen Schlag gegen den Gewehrlauf, und die Ladungen gingen in die Decke. Im Aufblitzen des Mündungsfeuers erkannte Romen eine Gestalt mit einer Federhaube, ein gräßliches, unmenschliches Gesicht.
    Die Mumie! Cuitlahuac, der Schreckliche war auferstanden.
    Eine harte Knochenhand traf Romen am Kopf.
    Er brach in die Knie und rutschte an der Wand zusammen. Er konnte sich nicht rühren, aber sein Bewußtsein schwand nicht ganz. Er spürte, wie die Gestalt über ihn hinwegschritt.
    Braun hatte nachgeladen.
    „Robert? Robert?“
    Im Livingroom rief Uschi Trent den gleichen Namen.
    „Was geht da draußen vor?“
    Braun sah die leuchtenden Punkte näher kommen. Er richtete die Flinte auf die im Dunkel verborgene Erscheinung. Da umschlangen von hinten zwei starke Arme seinen Körper und zerrten ihn aus dem Haus auf den Vorplatz unter der Treppe.
    Braun versuchte verzweifelt, freizukommen. Voller Wucht stampfte er den Absatz auf den Spann des Gegners. Knirschend brach dessen Fußknochen, doch der Unbekannte reagierte gar nicht. Mit einer Hand hielt Braun noch die Waffe, konnte sie aber nicht mehr in Anschlag bringen.
    Aus der Tür trat die Mumie. Braun konnte die dunkle, hohe Gestalt in der hellen Nacht erkennen. Cuitlahuac hielt das Obsidianschwert in der Rechten. Die Klinge näherte sich dem Millionär. Braun sah das fleischlose Gesicht mit den leeren Augenhöhlen.
    Er brüllte auf vor Schreck und Angst.
    „Nein! Nein! Nein!“
    Die wilde Flötenmelodie erreichte jetzt einen atonalen Höhepunkt.
    „Aaaaaah! Ooooooh!“
    Die Obsidianklinge zuckte nieder. Die Schrotflinte polterte auf die Fliesen. Brauns abgetrennte linke Hand umklammerte noch den Schaft. Die Mumie stieß zu, und die Klinge bohrte sich tief in den Leib des Millionärs.
    Der Griff der Arme, die Braun umfangen hielten, lockerten sich. Röchelnd sank der Mann nieder. Aus seinem Armstumpf schoß im Rhythmus des Pulsschlags das Blut und bespritzte Cuitlahuacs Wattepanzer.
    Mit einem schrillen Mißton brach die Melodie des Grauens ab. Die Mumie wandte sich um und schritt in den dunklen Flur der Villa.
    Uschi Trent wollte die Tür des Livingrooms aufschließen, aber Gerda Link hing wie eine Klette an ihr.
    „Nein, laß zu. Bist du verrückt, Uschi? Willst du uns umbringen?“
    Das blonde Mädchen hielt eine brennende Kerze in der Hand. Die beiden Frauen rangen erbittert. Robert Romen richtete sich mühsam auf. Er hörte Tritte auf der Treppe.
    Romen wankte zu dem sterbenden Sebastian Braun. In einer im Mond – und Sternenlicht schwarz wirkenden Lache geronnenen Blutes lag der Millionär auf dem Treppenabsatz.
    „Robert! Cuitlahuac … Er hat … mich …“
    Brauns Stimme erstickte in einem heiseren Flüstern. „Sebastian! Um Gottes willen, Sebastian!“
    Romen sah eine Gestalt über das Tor der Einfahrt klettern. Er glaubte, Calaveras Diener Antonio zu erkennen. Die Gestalt sprang außerhalb des Grundstücks zu Boden und verschwand hinter der hohen Hecke.
    Uschi Trent stieß Gerda Link unsanft zurück. Gerda verlor das Gleichgewicht und fiel zu Boden. Sie blieb auf dem Teppich kauern.
    Uschi schloß die Tür auf. Mit der Mauser Parabellum in der Hand, trat sie aus dem Haus. Das flackernde Licht der Kerze beleuchtete den sterbend in seinem Blut liegenden Millionär.
     

„Müller!“ schrie Polizeiobermeister Klapka. „Müller!“
    Der Polizeimeister kam gähnend aus der Tür des Bereitschaftsraumes, wo er sich zu einem Nickerchen hingelegt hatte. Der zweite Beamte, mit dem er im Streifenwagen hätte unterwegs sein sollen, hatte sich freigenommen. Deshalb verbrachte Müller den größten Teil der Nachtschicht im Revier und löste sich mit Klapka ab.
    „Was gibt es denn?“
    Klapka schnallte sich bereits das Koppel um und setzte die Dienstmütze auf.
    „Ein Anruf aus Brauns Villa. Der verrückte Millionär ist ermordet worden.“
    „Im Ernst? Ob das wieder so eine Ente ist wie mit dem Toten im Hotel gestern nacht?“
    „Wenn das der Fall ist, soll die Bande

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