Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
084 - Mord aus dem Jenseits

084 - Mord aus dem Jenseits

Titel: 084 - Mord aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Earl Warren
Vom Netzwerk:
die Nacht. Die Melodie des Grauens ließ die Menschen erzittern. Braun sprang auf und griff nach dem Gewehr.
    „Los, Robert, kommt mit. Ihr beide bleibt hier und rührt euch nicht von der Stelle. Versperrt die Tür hinter uns. Gerda, du weißt, wie die Mauser funktioniert?“
    „Ich … ich weiß nicht, ob ich das Ding in die Hand nehmen kann, wenn es ernst wird. Sebastian, bleib hier, ich habe Angst. Geh nicht! Etwas Fürchterliches wird passieren.“
    Sie legte die Arme um Braun und wollte ihn zurückhalten.
    „Setz dich hin.“ Befahl er.
    Schaurig gellte die Flöte durch die Nacht. Braun nahm die 9-mm-Pistole aus der Schrankschublade und legte sie auf den Tisch.
    „Hier, Uschi, das ist die Sicherung“, erklärte er. „Die wird zurückgelegt. Halt das Ding fest, damit der Rückschlag es dir nicht aus der Hand schlägt. Glaubst du, du kannst die Waffe handhaben?“
    „Wenn es sein muß, bestimmt.“
    „Gut. Paß auf, daß du nicht aus Versehen auf einen von uns schießt. Los jetzt, Robert. Dem Calaveras hetze ich die Hunde auf den Hals.“
    Uschi schloß hinter den beiden Männern ab, Gerda saß zitternd im Sessel. Sie schenkte sich einen doppelten Kognak ein. Der Flaschenhals klirrte gegen den Schwenker.
    Draußen bellten die Hunde wie rasend.
    Die makabre Melodie erfüllte die Nacht mit Grauen und spannte die Atmosphäre wie einen Bogen.
    Braun und Romen entzündeten kein Licht in der Villa. Sie traten hinaus. Die Julinacht war so hell, daß man auf zwanzig Meter Entfernung die Zulassungsnummer von Romens Porsche Carrera RS erkennen konnte.
    „Siehst du jemanden, Robert?“
    „Nur die Hunde am Tor.“
    Plötzlich verstummte das rasende, geifernde Bellen und Jaffen. Die Hunde jaulten und winselten. Sie flohen vom Tor auf das Haus zu. Wenige Meter vor der Villa blieben sie stehen, als seien sie gegen eine unsichtbare Mauer gelaufen.
    Geduckt, mit eingezogenen Schwänzen, den Bauch fast am Boden, schlichen die drei Schäferhunde weg, den dunklen Schatten auf der Rückseite des Braunschen Grundstücks zu. Sie winselten angsterfüllt. Etwas jagte ihnen eine entsetzliche, hündische Furcht ein.
    „Verdammt, was ist das?“ Braun nahm die Hundepfeife und blies einen scharfen Ultraschallton. Die Tiere reagierten nicht. „Hektor! Diana! Arras! Los. Kommt!“
    „Sie haben sich verdrückt“, sagte Romen. „Sie gehen fast ein vor Angst.“
    Vor dem eisernen Gittertor der Einfahrt erschien jetzt eine einsame Gestalt. Calaveras – die schaurig klingende Flöte am Mund. Braun fluchte erbittert, um sein Entsetzen zu überwinden. Eine Aura des Grauens ging von dem Flötenspieler aus, der sich keiner der beiden Männer entziehen konnte.
    Calaveras setzte das Instrument ab.
    „Ich habe Sie gewarnt, Senor Braun!“
    Er blies die nächsten Kadenzen. Im Obergeschoß der Villa polterte und krachte es. Eine Tür wurde mit einem Knall aufgesprengt. Die Tür des Saales. Schritte tappten. Die Melodie gellte immer schneidender. Der Millionär erbebte.
    „Robert! Robert! Mach Licht, Licht!“
    Romen tastete nach dem Lichtschalter. Er fand ihn, aber das Licht flammte nicht auf. Statt dessen rief die Stimme Gerda Links aus dem Livingroom entsetzt: „Das Licht! Was ist mit dem Licht?“
    Der Schimmer, der eben noch unter der Tür zu sehen war, erlosch. Romen tastete sich in der dunklen Diele zur Tür des Livingrooms und klopfte. Ein Entsetzensschrei gellte auf.
    „Aaaaaah! Wer ist das? Was ist?“ rief Gerda in panischer Furcht.
    „Ich, Romen. Was ist los da drin?“
    Nach einer kleinen Weile antwortete Uschi Trent: „Das Licht ist ausgefallen. Ich habe Streichhölzer gefunden. Ich zünde gerade eine Kerze an. Sei nicht so hysterisch, Gerda.“
    „Du hast gut reden.“
    Sebastian Brauns Blicke irrten zwischen der Dunkelheit auf dem oberen Treppenabsatz und der Gestalt am Tor hin und her. Grauen schüttelte ihn. Er verlor die Nerven.
    „Calaveras! Verschwinden Sie, Mann, oder ich schieße!“
    Neben dem Haus – vom Kellerfenster her – hörte Braun ein Geräusch. Er riß das Gewehr hoch und feuerte auf den Flötenspieler. Zwei Schüsse krachten. Die Schrotladungen peitschten durch die Luft. Doch Calaveras war plötzlich verschwunden.
    Im letzten Sekundenbruchteil war er hinter die Hecke entwichen. Braun fingerte zwei neue Schrotpatronen aus der Tasche.
    „Warte, du Hund, dir wird ich’s zeigen!“
    Ein Schritt auf der Treppe. Ein zweiter. Langsam kam etwas die Stufen herunter. Romen spürte, wie seine Nackenhaare

Weitere Kostenlose Bücher