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0840 - Siegel der Rache

0840 - Siegel der Rache

Titel: 0840 - Siegel der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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fasste die Wettkampfarena… und ihre Katakomben boten sicherlich ausreichend Verstecke für eine Bande auf der Flucht vor der Obrigkeit.
    Welche Chance hatte Zamorra, das Buch dort zu finden? Merlins Stern? Es war nicht sehr wahrscheinlich, dass ihm das Amulett dabei behilflich sein würde. Plötzlich, angesichts des Stadions, das sich himmelhoch vor Zamorra auftürmte, fühlte er Niedergeschlagenheit in sich aufkommen. Wenn er vielleicht auch nahe am Ziel war, so befand es sich für ihn noch immer in weiter Ferne.
    Artimus van Zant war sich noch einer Sache mehr als sicher gewesen. Es gab keinen Zweifel, dass sich das TI-Alpha unter der Erdoberfläche befand. Auch das sprach für das Stadion, denn Zamorra ging davon aus, dass es dort unterirdische Anlagen gab.
    Reiß dich doch zusammen! Fühlst du denn nicht, wie gut dir das Siegelbuch tun wird, wenn es endlich wieder dein ist? Also beginne mit deiner Suche. Ohne den ersten Schritt wirst du dich dem Ziel niemals auch nur einen Millimeter nähern…
    Zamorra erschrak über die innere Stimme, die ihn zum Handeln aufforderte. Ihm war, als habe da ein anderer zu ihm gesprochen - ein anderer Professor Zamorra, der noch in der Lage war, die ganze Situation klar zu beurteilen.
    War er dazu denn tatsächlich nicht selbst mehr fähig? Wenn das so war, dann… dann waren Nicoles Ängste und Sorgen ja nicht unbegründet. Zamorra schüttelte den Kopf, wie ein Hund, der Schmutz und Feuchtigkeit aus dem Fell verscheuchen wollte. Das Denken fiel ihm schwer, also war es an der Zeit zu handeln.
    Mit langen Schritten näherte er sich dem Stadion…
    ***
    Es wurde still auf dem Gang vor der Tür.
    Das war normal für die Nachmittage, denn die meisten Menschen, die hier ihr Leben verbrachten, lebten nach anderen Gesetzmäßigkeiten in Sachen Tagesablauf, als sich das ein Normalbürger so vorstellen konnte. Viele wachten die Nacht hindurch, die meisten waren durch die Medikation, die man bei ihnen anwandte, nicht fähig, mehr als sechs bis acht Stunden im Wachzustand zu verbringen.
    Bei-Veronique sah das anders aus, denn sie bestimmte ihre Schlaf- und Wachphasen weitgehend selbst. Natürlich brauchte sie dazu die Hilfe des Arztes, doch Doktor Roi hatte es längst aufgegeben, sich mit der Persönlichkeit dieser Frau zu duellieren. Es gab definitiv auch keinen Grund mehr, sich ihren Wünschen zu widersetzen.
    Vor gut einer Stunde hatte Roi ihr eine hohe Dosis Morphium verabreicht. Nun - mehr als sechzig Minuten später - war-Veronique in der Lage, sich von ihrem Bett zu erheben. Nur mit kleinen Schritten konnte sie sich zum Tisch bewegen, doch es waren ihre Schritte, ihr ganz ureigener Wille, der diesen Körper steuerte - noch ließ sich das bewerkstelligen.
    Mit großer Anstrengung hob sie den ledernen Beutel vom Boden auf denTisch. Es war durchaus volle Absicht gewesen, das Behältnis nicht sofort auf der Tischoberfläche zu deponieren; Veronique sah es als eine kleine und recht armselige Form der Rache, die ihr Hauptmann hier übte. Räuberhauptmann - so nannte-Veronique ihn oft, denn er war ihr verlängerter Arm, derjenige, der ihre Ideen umsetzen und den anderen vermitteln musste.
    Es klang nicht schelmisch, wenn sie ihn so nannte - es klang böse, erniedrigend. Genau so war es auch gedacht. Sie wusste um die Furcht, die er vor ihr hatte, und sie spielte mit Vergnügen damit. Ab und an ließ er sich dann zu solchen kleinen Aktionen hinreißen, wie dieser hier, die Veronique zeigen sollten, dass sie körperlich unterlegen war. Unterlegen und schwach wie ein Kleinkind. Sie lächelte darüber. Bei der nächsten Gelegenheit würde sie als Ausgleich seine Angst schüren, ihn zum Schwitzen bringen. Oft reichte dazu bereits ein intensiver Blick.
    Veronique war klar, wie gerne er ihr den Hals umgedreht hätte. Vielleicht würde er das ja sogar irgendwann tun. Er musste sich jedoch beeilen, wenn er es selbst sein wollte, der ihrem Leben ein Ende machte. Doch noch brauchte er den überlegenen Geist, der in ihr lebte.
    Beinahe noch anstrengender war die Prozedur, dieses großformatige Buch aus dem Lederbeutel zu befreien. Veronique war ein wenig enttäuscht, als es jetzt so vor ihr lag. Ein altes Buch, ein gepolsterter Einband, der mit einer Lederart bezogen war, die ihr fremd erschien. Dicke Messingbeschläge gaben dem Folianten etwas Ehrwürdiges, Zeitloses. Beeindruckend - sicherlich, doch Veronique hatte in ihrem Leben weitaus kostbarer und edler gearbeitete Bücher in den Händen

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