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0841 - Der gläserne Tod

0841 - Der gläserne Tod

Titel: 0841 - Der gläserne Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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dem Boden entgegen.
    Dem Boden?
    Er war nicht mehr vorhanden. Stattdessen blickte der Meister des Übersinnlichen in ein zuckendes Lichtermeer. Blaue, grüne, gelbe Lichtkaskaden wirbelten um ein düsterrot glühendes Zentrum. Je näher er kam, desto intensiver und zugleich heller wurden die Farben.
    Ein Dimensionstor , erkannte er.
    Neben ihm jagten Nicole und der Zwitter durch das Tor, dem schwarzen Dämon hinterher.
    Wir kriegen ihn ! knurrte der Zwitter. Zamorra hörte die Stimme nicht akustisch. Um ihn herum herrschte völlige Stille. Die Botschaft des Zwitters blitzte inmitten seiner Gedanken auf. Kelvo wird uns nicht entkommen.
    Dann jagte etwas auf die drei Verfolger zu. Zamorra wurde wie von einer unsichtbaren Faust getroffen, noch während des Übergangs zwischen den Dimensionen. Seine Nervenenden vibrierten, er spürte einen metallischen Geschmack im Mund, als er sich auf die Zunge biss.
    Er hörte den Zwitter einen gurgelnden Schrei ausstoßen.
    Dann war es vorbei.
    Er landete auf heißem Wüstensand. Neben ihm prallten Nicole und der Zwitter auf.
    Von Kelvo keine Spur.
    Mühsam quälte sich der Meister des Übersinnlichen auf die Füße, ignorierte den Schwindel, der ihn dabei überkam.
    Der Zwitter erhob sich ebenfalls. »Er hat uns hereingelegt.«
    »Was soll das heißen?«, fragte Nicole. »Wo sind wir? Hat Kelvo unseren Sprung abgelenkt und uns in eine andere Welt geschleudert?«
    »Wir sind in derselben Dimension wie er.« Der Zwitter verzog schmerzlich das Gesicht. »Aber in einer anderen Zeit. Zweitausend Jahre vor ihm.«
    ***
    Vergangenheit
    Professor Zamorra wirbelte herum. »Er hat uns in die Vergangenheit geschickt?«
    »Eine effektive Methode, uns von ihm zu trennen«, sagte der Zwitter zerknirscht. »Er ist in Sicherheit. Ich habe nicht damit gerechnet und konnte es deswegen nicht verhindern.«
    »Dann stellt sich eine Frage, wenn wir zur Abwechslung mal praktisch denken wollen.« Nicole strich sich den Schmutz von Schultern und Armen. »Wie gelangen wir wieder in unsere Zeit und bei der Gelegenheit auch gleich zurück auf die Erde?«
    Der Zwitter bückte sich und hob eine Hand voll Sand auf. »Für mich stellt sich eine ganz andere Frage, Nicole.« Er ließ den Sand durch die Finger rieseln. »Wie nehmen wir wieder Kelvos Spur auf?«
    »Wir befinden uns in einer anderen Zeitebene als er«, sagte Zamorra nachdenklich. »Das heißt, dass wir ihn nicht erneut beschwören können. Wenn wir Kelvo auf magischem Weg zu uns rufen, wird sein jüngeres Ich hier erscheinen - und das wird uns keine einzige Frage beantworten können, denn es wird auf den unbekannten Unsterblichen erst in mehr als tausend Jahren treffen.«
    »Auf eine Beschwörung verspüre ich ohnehin keine besondere Lust«, murrte Nicole. »Das letzte Mal ging es dabei nicht besonders friedlich zu.« Ihre Augen verschossen Giftblitze. »Erinnert sich einer der Herren vielleicht noch daran? Es ist gerade einmal fünf Minuten her. War eine verdammt heiße Angelegenheit.«
    Zamorra grinste.
    »Falls diese impertinente Grimasse bedeuten soll«, zischte Nicole, »dass du…«
    »Könnt ihr die kindische Spielereien beenden?«, fragte der Zwitter scharf. »Ich glaube, wir haben anderes zu tun.«
    »Man darf nie den Humor verlieren«, wiegelte der Meister des Übersinnlichen ab. »Aber natürlich hast du Recht.«
    Er sah sich um. Sofort wurde ihm bewusst, dass sie vor gewaltigen Schwierigkeiten standen, falls sie nicht schnellstmöglich von hier verschwanden. Wohin er auch sah - Wüste. Eine glatte, unendliche Fläche. Nichts als Sand, Staub und Sonne. Der Parapsychologe schätze, dass nahezu vierzig Grad herrschten.
    Unter diesen Umständen würde es rasch zum Problem werden, dass Nicole nur im ärmellosen Shirt unterwegs war. Ihre Haut war ungeschützt der mörderischen Sonneneinstrahlung ausgesetzt.
    Nicole war inzwischen zu demselben Ergebnis gekommen. Sie legte die flache Hand über die Augen und sah in den Himmel, der in blassem Violett leuchtete. »Kannst du uns hier wegbringen?«
    Der Zwitter nickte. »Ihr beide werdet die Sonneneinstrahlung ohne Schutz nicht lange ertragen. Es ist am besten, wenn wir sofort zur Erde zurückkehren.«
    Langsam gewöhnte sich Zamorra daran, die ausgestreckte Hand des Zwitters zu ergreifen. In der Erwartung, mit seinen Begleitern an einem anderen Ort wieder aufzutauchen, atmete er tief durch.
    Nichts geschah.
    Oder fast nichts. Der Zwitter stöhnte.
    Zamorra wandte den Blick und sah erstaunt, dass aus

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