0842 - Der Sternensammler
er von einer Heerschar von Sklaven unzählige Gänge und Kavernen in den Fels treiben lassen. Wozu, war unbekannt. Welche Geheimnisse mochten sich da noch verbergen?
Noch hatte Zamorra es nicht herausgefunden.
Immer wieder war ihm etwas dazwischengekommen… und vielleicht war da auch noch etwas anderes, das ihn daran gehindert hatte. Sicher nur unterbewusst, aber äußerst erfolgreich. Eine Ahnung hatte ihm immer wieder eingeflüstert, dass es einfach noch nicht an der Zeit dazu war, alles zu sehen, alles zu erfahren.
Das rächte sich nun hier, in einer anderen Welt, die spiegelgleich und doch so anders war.
Das Château Montagne der Spiegelwelt… Warum war er hier? Seit sein negativer Doppelgänger tot war, hatte er hier nichts mehr zu tun. Und auf diesem Weg war er auch noch nie zuvor in die Spiegelwelt gelangt.
Die Einschläge von der Erdoberfläche wurden immer heftiger. Sie mussten sich einen sicheren Schutzraum suchen. Zunächst war es jedoch an Laertes gewesen, das ungleiche Paar zu beruhigen, es an der kopflosen Flucht zu hindern, zu der sie bereits angesetzt hatten. Der Vampir half mit seiner eigenartigen Form der Magie nach.
Artus - oder Artimus? - und die kleinwüchsige Khira mussten erleben, dass sie zwar Arme und Beine bewegen konnten, doch nur in der Art und Weise, wie es dem hageren Vampir gerade recht war. Um lautstark gegen diese Beeinflussung zu protestieren, schienen sie viel zu devot gegenüber Zamorra zu sein - besser gesagt, gegenüber seinem Spiegelwelt-Pendant, der ihr Herr zu sein schien.
Der aber war garantiert nicht von den Toten auferstanden!
Es musste sich also um eine weitere Spiegelwelt handeln - wie auch immer das möglich war. Eine zweite Spiegelwelt, in der es einen Zamorra noch gab, mochte er nun ebenfalls negativ, positiv oder sonstwas sein.
Schon einmal in jüngster Zeit hatte der Meister des Übersinnlichen den-Verdacht gehabt, dass es mehr als eine Spiegelwelt geben musste. Einige Kleinigkeiten deuteten darauf hin. Aber völlig sicher war er sich dessen nicht gewesen.
Nun aber…
Der Parapsychologe erinnerte sich an einen unterirdischen Raum, dessen hintere Wand aus nacktem Fels bestand. Keine Sicherheitsgarantie, doch eventuell ein Zeichen für Robustheit?
Es dauerte einige Minuten, bis der Professor besagten Raum gefunden hatte.
»Ich könnte uns auch nacheinander von hier fortbringen.«
Zamorra schüttelte auf Laertes Angebot hin den Kopf. »Und wohin? Wir müssen erst einmal mehr Details über diese Welt erfahren, in die wir geraten sind.« Der Parapsychologe sah sich im vollkommen leeren Kellerraum um. »Wo ist die Katze geblieben?«
Eine Antwort erwartete er nicht. Katzen waren freiheitsliebende Wesen - und diese ganz speziell. Sie würde schon wissen, wohin sie sich bewegen konnte, und wohin besser nicht.
Zamorra wandte sich an das verunsichert auf dem Boden hockende Pärchen.
»Wer greift das Château an? Und warum? Wie sieht die Welt da oben aus?«
Zu viele Fragen, das wusste er in dem Moment, da er sie ausgesprochen hatte. Erst einmal war eine kurze Erklärung fällig. Zamorra ging vor den beiden in die Hocke. In Khiras Gesicht zu sehen, hatte etwas Bizarres, Irreales an sich. Doch wie sollte die junge Frau hier das begreifen? Leise und mit beruhigender Stimme versuchte Zamorra den beiden zu erklären, wer er und Laertes waren, woher sie kamen. Er wurde von der Reaktion seiner Gegenüber überrascht, denn sie hielten ihn nicht für einen Wahnsinnigen, einen Fantasten, der hier seine Schauermärchen loswerden wollte. Natürlich waren sie über die Tragweite des Berichtes schockiert, doch sie akzeptierten das, was sie gehört hatten.
Der Mann der sich Artus nannte, fand seine Sprache als Erster wieder.
»Du nennst mich Artimus. Der letzte Mensch, der mich so gerufen hat, war meine Mutter. Als sie starb, schrie sie meinen Namen. Ich wollte ihn dann nie wieder hören, habe mich selbst umgetauft. Das beweist mir, dass du uns nicht belogen hast. Und… in eurer Welt sind wir alle miteinander befreundet?«
Laertes mischte sich ein, nachdem er unmerklich die Stase gelockert hatte, mit der er die beiden beruhigt hatte. Das war nun nicht mehr notwendig. »Mehr als das. In unserer Welt kämpfen wir alle gemeinsam einen nie enden wollenden Kampf gegen die dunklen Mächte.«
Artimus sah den hageren Vampir für einen Moment prüfend an. »Hier wurde dieser Kampf längst verloren. Vielleicht hat es ihn auch nie gegeben. Ich will euch erzählen, was oben auf
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