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0842 - Der Sternensammler

0842 - Der Sternensammler

Titel: 0842 - Der Sternensammler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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Zeit schinden, den Wahnsinnigen im Redefluss halten. Hier unten war er dem Sammler sicher unterlegen, also konnte er nur auf Laertes hoffen. Wann der jedoch kommen würde, war eine ganz andere Frage.
    Der Sammler wurde ernst. »Freiheit? Blökende Schafe brauchen auch keine Freiheit. Sie brauchen einen Hirten, der für sie denkt. Ich werde dieser Hirte sein. Doch das spielt für dich keine Rolle mehr, denn jetzt muss ich diese interessante Plauderei beenden.«
    Zamorra sah die Bewegung, mit der sein Spiegelwelt-Zwilling auf eine Stelle der Altaroberfläche drückte. Er wollte einen Satz nach vorn machen, doch er war ganz einfach zu langsam. Ein kaum wahrnehmbares Zischen erklang… und Zamorra fühlte die Einschläge von einem halben Dutzend winziger Pfeile; einer steckte in seiner linken Hand - ein kunstvoll angefertigtes Ding, mit hauchfeinen Federenden, die als Stabilisatoren dienten.
    Der Parapsychologe wollte sich den Pfeil aus der Hand ziehen, doch er hatte keine Gewalt mehr über seine rechte Hand, seinen Arm… die Beine knickten ihm weg, als gehörten sie nun nicht mehr zu seinem Körper. Hart schlug er auf dem felsigen Boden auf.
    Nervengift! Das Schwein hat mich überlistet!
    Er blieb bei Bewusstsein, zumindest noch so lange, um das Gesicht des Sammlers dicht über dem seinen zu realisieren. »Es geht auch ganz ohne Magie. Feine Spielerei, nicht wahr? Du störst hier in meiner Welt. Dein Stern stört. Ich weiß zwar noch nicht genau, wie ich ihn verschwinden lassen soll, damit der meine endlich wieder Aktivität zeigt, aber ich habe da so meine eigene Theorie. Vielleicht reicht es schon aus, seinen Träger aus dieser Welt zu entfernen…«
    Das hämische Grinsen des Sammlers war der letzte Eindruck, den Zamorra mitnahm in die Dunkelheit.
    ***
    Dalius Laertes ließ sich bei seinem ersten Sprung von den Eindrücken leiten, die Khira Stolt ihm unterbewusst vermittelte. Diese Methode diente ihm immer dann als Hilfe, wenn er einen Ort erreichen wollte, den er nicht gut - zumindest nicht exakt genug - kannte; er ließ sich von den Eindrücken seines Sprungpartners leiten.
    Dazu gehörte eine Menge Vertrauen… und das brachte er Khira entgegen. Dalius war sich bewusst, dass diese hier nicht »seine« Khira war, das Kind, das er bereits im Mutterbauch begleitet hatte. Doch diese Khira, durch die schmerzliche Erinnerungen abermals geweckt wurden, war ihm auf Anhieb so unglaublich vertraut gewesen. Und bei ihr hatte er gleiche Empfindungen gespürt.
    Konnte es möglich sein, dass spiegelweltübergreifend etwas wie ein Bewusstseinspool existierte? Das ein Reisender zwischen diesen Ebenen diesen Pool in sich trug, ihn mitnahm… und dort ein Erkennen auslösen konnte, das so nicht unbedingt nachvollziehbar war? Eben deshalb, weil die 38 entsprechenden Personen sich in der Zielwelt überhaupt nicht kannten, sie nie hatten treffen können?
    Gab es in dieser Welt also überhaupt einen Dalius Laertes?
    Der hagere Vampir schob diese Fragen beiseite, auch wenn sie sich tief in sein Denken brennen wollten. Der zweite Sprung war leicht, denn nun kannte er den Zielort, hatte ihn praktisch in seinem Sprungarchiv gespeichert. Artimus - oder Artus, wie er sich hier nannte - kümmerte sich sofort liebevoll um Khira, als wären die zwei über viele Stunden voneinander getrennt gewesen. Laertes registrierte es mit einer Art väterlicher Zufriedenheit, die ihm natürlich absolut nicht zustand.
    Er wandte sich an Khira. »Warum hierher?«
    Der Vampir war irritiert, denn die junge Frau hatte als Fluchtpunkt ein verwittertes Gebäude gewählt, das am Rande der lichterloh brennenden Stadt lag, die von den Ewigen systematisch in ein Flammenmeer verwandelt worden war. Sicherlich drohte von den Flammen hier noch keine sonderliche Gefahr, doch als Rückzugsmöglichkeit hätte Laertes das hier nicht bezeichnet.
    Die Kleinwüchsige lächelte ihm viel sagend zu. »Die Flotte der DYNASTIE DER EWIGEN hat die Stadt vernichtet - den Rest erledigen die Flammen. Sie werden sich also sicher nicht mehr um diesen Ort kümmern, der für sie sowieso nur als Vorführzweck gedient hat. ›Seht her, was wir mit eurem magischen Schutzschirm machen, wenn wir es denn wollen.‹ Hier sind wir so sicher wie in einem Haus, das einmal von einem Blitz getroffen wurde. Einen neuen Einschlag wird es kaum geben.«
    Laertes verstand. Zumindest war diese Argumentation nicht so ohne weiteres zu widerlegen. Aber Khira war noch nicht fertig.
    »Bitte kehre noch nicht zu

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