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0842 - Der Sternensammler

0842 - Der Sternensammler

Titel: 0842 - Der Sternensammler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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breit, nur halb so hoch. Das alles wirkte wuchtig, einfach schwer, schien unverrückbar fest zu stehen. Wahrscheinlich bestand der Altar aus einem behauenen Steinblock, Marmor vermutlich. Doch da war sich Zamorra nicht sicher, denn viel war von dem Grundstoff nicht zu erkennen. Überspannt war der Stein mit einer tiefschwarzen Samtdecke, auf der Zeichen zu erkennen waren, die der Parapsychologe vor vielen Jahren zuletzt gesehen hatte. Böse Zeichen, die Böses bewirken konnten… und nur dies! Links und rechts des Altars standen mannshohe Kerzen - schwarz mit goldenen Verzierungen.
    Zamorra fühlte sich in einen schlechten Horrorfilm versetzt. Doch das hier war leider sehr real.
    »Wer ich bin?« Er bemühte sich ruhig zu sprechen. »Ich bin du. Besser gesagt, die Version aus einer anderen Welt.«
    Der Sammler nickte. Zamorra hatte mit einer solchen Reaktion allerdings nicht gerechnet. Der Mann schien nicht besonders verwundert zu sein.
    »Es gibt die Spiegelwelten also tatsächlich. Immer wieder habe ich davon reden gehört. Ich habe es immer für Dämonengewäsch gehalten. Was willst du in meiner Welt?«
    Damit - mit diesem kleinen Satz - hatte der Sammler die Grenzen abgesteckt. Seine Welt.
    Wieder zögerte Zamorra mit einer Antwort, denn über dem Altar stand plötzlich ein Schimmer. Aus dem Nichts heraus begannen sich dort Formen zu manifestieren. Kreise… nein, Scheiben, die von einer silbernen Corona umkränzt waren. Wie sie erschienen waren, so verschwanden sie auch wieder - ohne Ansatz und Vorwarnung. Doch Zamorra erinnerte sich nur zu gut an Khiras Worte.
    Er sammelt die Sterne…
    Er war nahe an dem Geheimnis des Sammlers, vielleicht schon gefährlich nahe!
    »Zunächst einmal habe ich dir soeben den Hals gerettet.« Zamorra hatte sich entschieden, wie er seinem Zwilling gegenübertreten wollte - die arrogante Art des Sammlers brauchte eine entsprechende Erwiderung. »Was du mit deiner Magie anzufangen weißt, ist mehr als schwach.«
    Der Sammler schien für einen Moment verblüfft, doch dann lachte er auf. »Magie? Was soll ich meine Zeit damit verschwenden? Der Stern ist so mächtig, dass mir auch die Großen Drei bislang nichts anhaben konnten.«
    Zamorra horchte auf - dieser Begriff war neu für ihn. Vermutlich bezeichnete er das herrschende Triumvirat der Schwarzen Familie, die führenden Köpfe der Invasoren aus der Hölle. Wer mochte sich dahinter verbergen? Offen Fragen stellen wollte der Parapsychologe nicht, noch nicht.
    Der Sammler betrachtete das Amulett, dass nach wie vor deaktiviert vor Zamorras Brust hing. Die Augen des Mannes begannen zu leuchten. »Natürlich… jetzt weiß ich auch, warum mein Stern mir seine Dienste verweigert - du bist der Grund. Wenn wir uns beide in dieser Welt befinden, neutralisieren sich die Amulette gegenseitig.«
    Zamorra war überrascht, zeigte das seinem Gegenüber jedoch in keiner Weise. Der Sammler hatte schnell kombiniert. Der Professor musste sich eingestehen, dass er für diese Erkenntnis eine lange Zeit benötigt hatte, damals, als sein Gegenspieler aus der ersten bekannten Spiegelwelt Merlins Stern immer wieder blockiert hatte. Hier war es nicht anders - die Amulette hinderten einander, solange sie sich in der gleichen Ebene befanden.
    Zamorra schaffte es nicht, seine Blicke ganz von dem abzuwenden, was sich über diesem lächerlich wirkenden Altar abspielte, denn wieder war dieser Schimmer erschienen.
    Vier… es waren vier Silberscheiben, die umeinander kreisten, sich berührten, wieder voneinander abstießen… eingehüllt in eine Corona aus Licht. Vier…
    Das Lächeln des Sammlers fror ein. »Ja, nicht mehr lange, richtig? Es wird nicht mehr lange dauern, bis dort sechs Silberscheiben auf das letzte, das entscheidende Ereignis warten - auf die Vereinigung mit dem größten von ihnen, dem siebten Stern der Macht.«
    Eine Erinnerung durchfuhr Zamorra: die silberhäutigen Chibb, die ihn einst als Erste den Auserwählten genannt hatten, umschrieben sein Amulett als Medaillon der Macht. [2]
    Der Sammler fuhr fort: »Gemeinsam werden sie mir die Macht schenken, die ich brauche, um das Höllengesocks dorthin zu schicken, wo es herkam! Und die verfluchte DYNASTIE DER EWIGEN wird erbeben, wenn ich ihre Schiffe in kleine Sonnen verwandele.« Der Irrsinn glühte in seinem Blick, Wahnsinn, gepaart mit Machthunger. Welch eine extreme Mischung.
    »Und dann? Wirst du den Menschen die Freiheit geben? Was planst du dann?« Zamorra kannte die Antwort, doch er musste

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