0842 - Tor in die Unendlichkeit
Hausfriedensbruch auf sich zu nehmen.
Sie wollte um jeden Preis wissen, was gespielt wurde. Sie befürchtete zudem, daß Ronald Tekener durch ein Intrigenspiel Throynbees, an dem auch Famirquez beteiligt war, gefährdet war.
Und wenn es darum ging, eine vielleicht tödliche Gefahr von Tekener abzuwenden, dann gab es keine Beschränkungen für sie.
Wenn Jennifer geahnt hätte, was Throynbee tatsächlich plante, hätte sie vermutlich noch weit weniger Skrupel gehabt.
Sie durchsuchte die ganze Wohnung zunächst flüchtig und stellte fest, daß sich sonst niemand darin aufhielt.
Dann konzentrierte sie sich auf den Salon. Sie fand die zentrale Elektronik der Alarmanlage und schaltete sie aus, ohne einen Alarm auszulösen. Wenig später entdeckte sie eine getarnte Tür, die zu einem kleinen Arbeitsraüm führte. In ihm stand ein Tisch.
Daneben befand sich ein einfacher Karteicomputer. Auf dem Tisch lagen einige Zettel mit offenbar verschlüsselten Notizen herum.
Jennifer bemühte sich, sie zu enträtseln. Das gelang ihr jedoch nicht. Deshalb wandte sie sich dem Computer zu, ohne zunächst zu wissen, was sie überhaupt suchte. Sie tippte einige Abruftasten und stellte fest, daß die Auftrags- -und Arbeitsbedingungen für die verschiedenen Kunstwerke auf dem Bildschirm erschienen, die Famirguez hergestellt hatte.
Sie wollte sich bereits wieder abwenden, um die anderen Raume der Wohnung zu untersuchen, als sie die Zusatzbemerkung „Auftragshonorar abzüglich" sah.
Damit wußte sie nichts anzufangen.
Sie rief andere Aufträge mit den entsprechenden Bedingungen ab und stellte fest, daß auch diese den gleichen Zusatz enthielten. Nun war ihr Argwohn geweckt. Sie spürte, daß sie auf der richtigen Spur war.
Sie setzte sich auf den Tisch und überlegte.
Sollte Famirguez Unteraufträge an andere Künstler vergeben haben? Das hielt sie für ausgeschlossen.
Sie hatte noch niemals davon gehört, daß er mit anderen Künstlern zusammengearbeitet hatte.
Was konnte „Auftragshonorar abzüglich" aber dann bedeuten?
Sie suchte nach Bankauszügen. Fand jedoch keine.
Doch erschienen einige Überweisungsdrucke auf dem Bildschirm des Computers. Jennifer stutzte, als sie den Namen eines bekannten Politikers las, dem Famirguez offenbar eine beträchtliche Summe angewiesen hatte.
Zunächst glaubte sie, daß sie sich geirrt hatte. Es mußte doch umgekehrt sein, so meinte sie. Doch es war nicht so.
Einige zum Teil weltweit bekannte Politiker hatten sich einen Teil des Honorars zurückzahlen lassen, das Famirguez von den staatlichen Institutionen erhalten hatte. Die zurückgleitenden Gelder waren jedoch auf Privatkonten gelandet.
Als Jennifer begriffen hatte, was das bedeutete, wurde ihr schlagartig alles klar. Famirguez hatte so viele Aufträge bekommen, weil er den Auftraggebern dafür einen Honoraranteil überließ.
Und er zahlte diesen Anteil, um sich auf diese Weise Vorteile gegenüber Konkurrenten und damit immer neue Aufträge zu verschaffen.
Jennifer war überzeugt davon, daß sie früher oder später auch auf Überweisungen an einflußreiche Kritiker stoßen würde, doch sie nahm sich nicht mehr die Zeit, danach zu suchen.
Sie ließ sich einige Beweise vom Computer ausdrucken und verließ die Wohnung wieder.
Es waren Bankunterlagen von Männern und Frauen, die an der Konferenz teilgenommen hatten, die von Throynbee geleitet worden war und die das Mißtrauen Tekeners geweckt hatte.
5.
Enttäuschte Hoffnung
Die Flotte hielt sich nach wie vor auf der bezogenen Warteposition auf.
Von zwölf vorgeschobenen SVE-Raumern aus beobachteten die Laren das Schwarze Loch. Die Ortungsgeräte waren ständig besetzt und wurden zusätzlich noch durch Computerkontrollen überwacht, so daß sich kein Flugkörper in das Überwachungsgebiet einschleichen konnte, ohne bemerkt zu werden.
Hotrenor-Taak empfing drei seiner bedeutendsten Wissenschaftler in seiner Kabine. Seine Stimmung war weiterhin gesunken und näherte sich einer depressiven Phase. Dennoch hatte er nicht ganz aufgegeben. Noch war er bereit, um die Macht zu kämpfen.
Sein Mißtrauen hatte sich verstärkt, ohne daß ihm irgend jemand dafür neue Gründe gegeben hatte.
Je länger er über das Schwarze Loch nachdachte, desto mehr kam es ihm wie ein allesverschlingender Schlund vor, der nichts wieder herausgeben würde, was er jemals in sich aufgenommen hatte.
Er steigerte sich mehr und mehr in diese Vorstellung hinein, obwohl noch kein Raumschiff - wie
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