0843 - Die Frühträumer
Doch die Hitzewelle erfaßte auch dieses Land.
Die beiden Frühträurner preßten sich an den Boden. Sie fühlten die Glutzhitze, sahen sich aber durch sie nicht bedroht, während Bäume und Büsche um sie herum in Flammen aufgingen. Schlimmer war der Energieausbruch für sie.
Die tosende Energie schien sie von innen her zu verbrennen.
Sie krümmten sich vor Schmerz. Kad wollte dem Energiesturm entfliehen, doch es gelang ihm nicht, sich genügend zu konzentrieren.
So blieb ihnen nichts weiter übrig, als alles über sich ergehen zu lassen.
Als sich die Natur wieder beruhigt hatte, erhoben sie sich. Seltsamerweise fühlten sie sich beide gestärkt.
„Bist du verletzt?" fragte er.
„Nein", antwortete sie verwundert und ließ ihre Hände über ihren Körper gleiten. „Es ist alles in Ordnung. Dabei dachte ich, daß etwas in mir zerbricht, als ich gegen den Baum prallte."
Sie standen inmitten eines Chaos. Flammen züngelten um ihre Beine, doch sie merkten nichts davon.
Kad führte seine Begleiterin durch das fast ausgetrocknete Flußbett hinüber zu einem flachen Hügel, auf dem das Gras noch grün war. Hier war die Luft angenehmer.
„Du hast das Raumschiff vernichtet", sagte sie plötzlich.
„Allerdings", antwortete er. „Und ich habe mich wohl gefühlt dabei."
Comor-Vaarden betrat das Raumschiff des Verkünders der Hetosonen. Ranghohe Offiziere empfingen ihn im Hangar.
Comor-Vaarden ließ das kurze Begrüßungszeremoniell über sich ergehen und bat dann, zu Paas-Treer geführt zu werden.
Der Verkünder der Hetsonen, der über ihm rangierte, erwartete ihn in einem Konferenzzimmer. Das Bild Hotrenor-Taaks war entfernt und durch eines des neuen Verkünders ersetzt worden.
Die beiden führenden Laren tauschten einige unverbindliche Komplimente und Begrüßungsformeln aus. Dann aber kam Comor-Vaarden sogleich zu dem Thema, das ihn am meisten beschäftigte.
„Haben Sie verfolgt, was mit unserem Raumschiff auf dem Planeten Truul geschehen ist?" fragte er.
„Meine Offiziere haben es mir gemeldet", erwiderte Paas-Treer. „Das Schiff hatte den Auftrag, automatische Abwehrstationen der Zgmahkonen zu zerstrahlen. Dieser Auftrag ist nur teilweise durchgeführt worden. Zwei Zgmahkonen erschienen plötzlich in der Hauptleitzentrale. Wir konnten sie sehen, weil der Kommandant zufällig über Hyperfunk mit uns verbunden war und uns somit auch ein Bild der Hauptleitzentrale übermittelt wurde."
„Dieses Gespräch wurde auf einem unserer Raumer verfolgt", erklärte Comor-Vaarden. „Daher wissen wir auch, was geschehen ist."
„Diese beiden Zgmahkonen haben die Offiziere betäubt und das Raumschiff vernichtet", sagte Paas-Treer.
„Wie war das möglich?"
„Diese beiden Zgmahkonen sind künstliche Geschöpfe", sagte Comor-Vaarden. „Sie sind in der Retorte entstanden. Ihre Gehirne wurden von Computern gespeist, bis sie funktionsfähig waren.
Der Wissenschaftler Maccar Karf hat mit ihnen versucht, neue Spezialisten der Nacht zu erschaffen, ist aber gescheitert."
Comor-Vaarden berichtete, was vor vier Jahren geschehen war, wie sich die Dimensionstunnel geschlossen hatten, und daß sie seitdem praktisch in einem Gefängnis gelebt hatten.
„Die Frühträumer, so nennen die Zgmahkonen diese Geschöpfe, sollten in erster Linie für stabile Verhältnisse sorgen. Ich glaube, daß sie diese Aufgabe auch teilweise erfüllt haben."
„Wollen Sie damit sagen, daß die Frühträumer höherdimensionierte Energie manipulieren können?"
fragte der Verkünder der Hetosonen.
„Alles deutet darauf hin", erwiderte Comor-Vaarden. „Sie sind unverletzlich. Man kann sie nicht mit einem Messer oder mit einem Energiestrahler töten.
Es scheint, daß man sie überhaupt nicht töten kann."
„Das ist unmöglich. Es gibt keine Lebewesen, die nicht durch Gewalt sterben."
„Ich weiß nicht, ob dies wirklich Lebewesen sind", antwortete Comor-Vaarden nachdenklich.
„Manchmal habe ich das Gefühl, daß sie Geschöpfe aus reiner Energie sind. Leben sie? Sie agieren, das ist richtig. Ist ihre Aktion aber schon Leben?"
„Ich weiß es nicht", sagte Paas-Treer. „Entscheidend ist, daß hier offenbar etwas entstanden ist, was zu einer vielleicht nicht mehr zu bewältigenden Gefahr werden kann. Wir müssen dieses Problem lösen.
Was schlagen Sie vor?"
Comor-Vaarden zögerte keine Sekunde mit seiner Antwort.
„Wir müssen die Zgmahkonen vernichten", erklärte er. „Wir müssen sofort und mit geballter Kraft
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