0843 - Tunnel der hungrigen Leichen
Geistkörper erschien, für den waren andere Dinge einfach nur »Peanuts«.
Wir konnten wieder fahren.
Das Boot schaukelte ein wenig beim Start und schüttelte sich wie ein schwerfälliger Riese.
Unser Kapitän erklärte irgend etwas, doch ich hörte gar nicht hin. Mein Interesse galt weiterhin dem Glasdach und natürlich der Brücke, weil ich von ihr auch die andere Seite sehen wollte.
Wir hatten sie sehr schnell durchfahren. Ich stellte mich hin, schaute zurück und drehte dabei den Kopf.
An diesem Rand standen keine Menschen, erst recht nicht die beiden Gestalten, auf die ich gehofft hatte. Etwas enttäuscht ließ ich mich nieder, aber ich vergaß nicht, das Ufer der Gracht aus den Augen zu lassen, und Suko tat auf seiner Seite das gleiche.
»Keine Spur, John!« meldete er. »Bei mir ist es das gleiche.«
»Aber sie sind da.«
»Ja.«
Wir unterhielten uns, ohne uns dabei anzuschauen, was auch gut war, denn jeder von uns beobachtete weiter, wobei mich auch das schmutzige Wasser des Kanals interessierte. Da konnten andere sagen, was sie wollten, ich für meinen Teil war nach wie vor davon überzeugt, daß unser Landsmann Gerry Olmian in einer dieser Grachten auf so schreckliche Weise den Tod gefunden hatte.
Weit von uns, diese Gracht hier war ziemlich lang, sah ich einen einsamen Ruderkahn, in dem ein Mann saß und die Ruder bewegte. Er interessierte mich nicht, wichtig war das Wasser, wichtig waren die beiden Gestalten gewesen und…
Meine Gedanken stockten.
Ich hatte etwas gesehen. Es schwamm dicht unter der Oberfläche, war aber für einen Moment aufgetaucht und sofort danach wieder verschwunden. Ich versuchte, mich zu erinnern, kam auch zu einem Resultat. Es war kein Baumstamm gewesen, das Ding hatte tatsächlich so ausgesehen wie ein in die Länge gestreckter Körper.
Es war ein Körper.
Plötzlich erschien er wieder.
Er schnellte aus dem Wasser, im rechten Winkel zum fahrenden Boot, und für einen Moment, der mir glücklicherweise sehr lange vorkam, starrte ich die Gestalt direkt an.
Eine Leiche?
Ein braunes Skelett?
Oder ein Toter, über dessen Knochen sich eine grünlichgraue Haut spannte?
Kopf, Körper, Arme, Hände - nein, das waren Krallen. Und zwar die Krallen, die ich schon gesehen hatte, als ich mich im Tunnel der hungrigen Leichen befand.
Breit, gekrümmt, voll teuflischer und dämonischer Kraft steckend. So kräftig, daß sie zupacken und sich am Rande des Boots festklammern konnten.
In diesem Augenblick wußte ich, daß es mit dem Urlaub endgültig vorbei war…
ENDE des ersten Teils
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