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0843 - Tunnel der hungrigen Leichen

0843 - Tunnel der hungrigen Leichen

Titel: 0843 - Tunnel der hungrigen Leichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ein Lokal eröffnen, zu dessen Einweihung der Kommissar bereits eingeladen worden war.
    »Ach, du bist es.« Fanny verzog ihren grellrot geschminkten Mund zu einem Lächeln. »Wenn ich noch lange hier stehe, friere ich fest.«
    »Deine Haut ist schon weiß.«
    »Hör auf, das liegt am fehlenden Schlaf.«
    »Heiße Nacht gehabt?«
    »Es geht.« Sie schaute van Steen von oben bis unten an. »Und was treibt dich zu dieser frühen Stunde her?«
    Er hob die Schultern. »Der Job.«
    Fanny mußte so grell lachen, daß die Arbeiter aufmerksam wurden und sich die Frau schnell bei van Steen entschuldigte. »Das sieht mir eher nach einem Spaziergang aus.«
    »Ist es nicht.«
    Sie wurde ernst, trat den Zigarettenstummel aus und nickte van Steen zu. »Ich glaube es dir. Ein paar Schritte von hier ist ja der Tote angetrieben worden.«
    »Sehr richtig.«
    »Und du suchst den Mörder?«
    »Auch das ist wahr.«
    Fanny schauderte zusammen. »Stimmt es denn, was ich in den Zeitungen gelesen habe?«
    »Wie meinst du das?«
    Fanny schaute sich um. Es gefiel ihr nicht, daß die Arbeiter zu nahe bei ihnen standen. »Laß uns einige Schritte zur Seite gehen, hier haben alle große Ohren.«
    »Wie du willst.« Sie blieben direkt am Rand der Gracht stehen, zwischen zwei parkenden Autos.
    Über ihnen breitete sich das kahle Geäst eines Baums aus, als wollte es sie beschützen. »Du wolltest etwas sagen oder mich was fragen, Fanny?«
    »Ja, das wollte ich.«
    »Und?«
    »Die Zeitungen haben über den Toten berichtet. Er… er… nun ja, er soll nicht eben angenehm ausgesehen haben.«
    Van Steen blies den Atem als Wolke von sich. »Mal ehrlich, Fanny, welcher Tote sieht schon angenehm aus?«
    »So meine ich das nicht, und das weißt du ganz genau.«
    »Wie meinst du es denn?«
    »Dieser Tote muß schrecklich gewesen sein, und das habe ich nicht nur aus der Zeitung.«
    »Tatsächlich?«
    »Hier in der Nähe ist es doch passiert. Nur ein paar Schritte entfernt.« Sie deutete dorthin, wo Eric und seine Freunde auf dem Hausboot lebten. »Bei uns gibt es eine gute Gemeinschaft. Man redet miteinander, verstehst du? Wir sprechen die Probleme durch, und ich habe aus erster Hand erfahren, wie der Tote aussah.«
    »Hm… hm…« Van Steen nickte.
    »Dann stimmt es also?«
    »Er sah nicht gut aus.«
    »Also nicht wie eine normale Leiche, die sonst mal aus den Grachten gefischt wird.«
    »So ist es wohl.«
    Fanny drängte sich dicht an den Beamten heran. »Erzähl mir mehr, van Steen, bitte.«
    »Tut mir leid, Fanny, ich weiß nichts.«
    Sie blickte zu ihm hoch, als wollte sie einen Kunden durch die Scheibe auffordern, in ihre Kammer zu kommen. »Du weißt mehr, Kommissar, du willst es mir nur nicht sagen. Kannst du dir nicht vorstellen, daß wir alle hier in dieser Gegend eine verfluchte Angst haben? Daß dieses Gefühl bis zur Unterkante Oberlippe steht?« Sie zeigte mit der Hand an, was sie damit meinte. »Kannst du dir das nicht vorstellen?«
    »Doch, Fanny, das kann ich.«
    »Dann wird es sicherlich besser sein, wenn du uns durch deine Auskünfte etwas Hoffnung gibst.«
    Van Steen legte seine Stirn in Falten. Das schaffte er immer besonders gut. »Fanny, wir kennen uns einige Jahre. Wenn es ein Fall zuließ, war ich immer ehrlich zu dir, und ich bin es auch heute noch, das kann ich dir versprechen. Aber wir alle stehen vor einem Rätsel. Ich kenne mich wirklich nicht aus. Ich laufe hier durch die Gegend, weil ich nicht weiterkomme, das ist es doch. Ich muß mich erst selbst finden. Ist für einen Bullen zwar komisch, ein derartiges Geständnis zu machen, aber es entspricht den Tatsachen.«
    Fanny überlegte. Sie zog die Schultern ebenso hoch wie die Nase und blickte zum anderen Ufer der Gracht. »Ich glaube dir sogar, Kommissar, ja, ich glaube dir. Aber während wir hier stehen, werden wir von zahlreichen Augen beobachtet. Meine Kolleginnen werden mich fragen, was wir miteinander beredet haben. Was soll ich denen denn erzählen?«
    »Daß ich nichts weiß?«
    »Die glauben mir nicht.«
    »Das ist ihr Problem.«
    »Aber ihr habt inzwischen sicherlich herausgefunden, wer dieser Tote überhaupt war. Erkennen konnte man ja wohl nicht viel von ihm, oder liege ich da falsch?«
    »Liegst du nicht.«
    »Wer war er?«
    »Keiner aus der Szene. Keiner von uns.«
    »Das klingt schon besser.«
    Van Steen mußte lächeln. »Er war Engländer, der sich hier in der Stadt aufgehalten hat.«
    »Ein Tourist also.«
    »So ähnlich.«
    »Aber nicht ganz.«
    Van Steen

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