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0843 - Tunnel der hungrigen Leichen

0843 - Tunnel der hungrigen Leichen

Titel: 0843 - Tunnel der hungrigen Leichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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mich auf unseren unbekannten Informanten. Er wird schon gewußt haben, auf welchen Weg er uns bringt.«
    »Und du kennst wirklich nicht seinen Namen?«
    »Nein, Jolanda.« Robs Blick wirkte träumerisch. »Er wollte ihn nicht sagen, aber ich war von ihm beeindruckt. Er war ein mächtiger Kämpfer, er geisterte durch ein Zwischenreich, er hatte breite Flügel und Waffen…« Rob schüttelte den Kopf. »Aber lassen wir das. Es war nur eine kurze Begegnung, doch sie hat mich geprägt, denn dort ist dieser Name Sinclair gefallen.«
    »Wobei ich hoffe, daß wir nicht auf das falsche Pferd gesetzt haben«, erklärte Jolanda.
    Rob Exxon gab darauf keine Antwort. Er stand auf und sagte nur: »Gehen wir…«
    ***
    Kommissar Ric van Steen hatte von seinem Vorgesetzten eine Nachricht erhalten, daß zwei Kollegen aus London auf dem Weg waren. Sie wollten sich um den Toten kümmern und dem Niederländer auch bei der Aufklärung des Falles zur Seite stehen.
    Van Steen war davon nicht begeistert. »Wir sollten doch mit unseren Problemen allein fertig werden können.«
    »Im Prinzip schon«, hatte er zur Antwort bekommen, »aber Sie dürfen nicht vergessen, daß Sinclair Engländer ist und dieser Tote es auch war. Ich wage nicht, hinter die Mauern zu schauen. Wer weiß denn, was sich da noch für Abgründe auftun? Dieser Olmian war in einer geheimen Aktion bei uns. Natürlich habe ich mich geärgert, daß wir nicht eingeweiht wurden, aber was soll ich jetzt tun? Mich in den Hintern beißen? Nein, wir werden auch nicht auf stur stellen, sondern es mit Zusammenarbeit versuchen. Noch hält sich die Presse einigermaßen zurück. Der Tote war praktisch einer von vielen, die aus den Grachten gefischt werden. Aber ich weiß, und Sie wissen es auch, van Steen, daß mehr dahintersteckt. Wir haben keine Beweise, sind jedoch lange genug im Geschäft, um auf unsere Ahnungen und Gefühle zu hören.«
    »Was sagen die Ihnen denn, Chef?«
    »Nichts Gutes.«
    »Ja, das meine ich auch.«
    »Sie packen das schon. Sie haben es immer gepackt, Ric.«
    »Ich hoffe.«
    Worte, die dem guten Kommissar keinen Trost geben konnten. Er wußte, daß die beiden Kollegen sie wollten zu zweit in Amsterdam erscheinen - im »The Grant« gebucht hatten, einem wirklich tollen Hotel mitten in der Szene, direkt an einer Gracht gelegen, aber mit dem Wagen schwer zu erreichen.
    Der Kommissar ging zu Fuß. Er brauchte diesen Marsch, denn er war ein Mensch, der mit den Augen lebte. Er wollte sehen, er wollte schauen, er mußte einfach die Eindrücke einsammeln, die ihn umgaben. Er mußte die Menschen sehen, die hier lebten. Die Dealer, die Fixer, die normalen Bewohner, die Geschäftsleute, die Huren und Stricher, sie alle hatten eine Berechtigung, und sie alle lebten in dieser Stadt, an deren Liberalität so mancher verzweifelte, aber nicht der Kommissar. Er verzweifelte eher an den Verbrechen. Immer wieder hatte van Steen über den Killer nachgedacht und sich auch gefragt, ob es nur einer gewesen war.
    Bei seinem Fußmarsch durch die feuchte Kälte schaute er mehr in die Grachten, als auf seine eigenen Füße. Ihm kam ständig die Vorstellung in den Sinn, im schmutzigbraunen Wasser eine Leiche schwimmen zu sehen.
    Das passierte nicht. Van Steen konnte seinen Weg fortsetzen, und da er noch Zeit hatte, wollte er Eric und seinen Freunden auf dem Hausboot einen Besuch abstatten.
    Die Straße daneben war zugeparkt. Die Mitarbeiter einer Firma waren dabei, rote Glühlampen hinter einem Fenster auszuwechseln. In diesen Räumen saßen die Mädchen und warteten auf Kunden. Die Männer konnten sie im Schaufenster betrachten und sich überlegen, ob sie hineingingen oder nicht.
    Da mehrere Fenster mit dieser neuen Beleuchtung geschmückt würden, dauerte die Arbeit sicherlich bis zum Mittag.
    Kein Mädchen hockte hinter dem Glas. Eine von ihnen stand auf der Straße und schaute zu. Sie hatte sich einen billigen weißen Fellmantel übergestreift, der beinahe bis zum Boden reichte. Sie rauchte eine filterlose Zigarette, sah im Gesicht ziemlich verfroren aus und drehte sich um, als sie hinter sich das Räuspern hörte.
    »Hi - Fanny.« Van Steen kannte die Blonde, die eigentlich aus Belgien stammte, hier in Amsterdam aber »Arbeit« gefunden hatte. Fanny war knapp Dreißig, sie kannte das Leben und sah es als ein knallhartes Geschäft an. Sie gehörte zu den wenigen Huren, die ihr Geld sparten, zudem hing sie nicht an der Nadel, und irgendwann würde sie in Antwerpen, ihrer Heimatstadt

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