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0845 - Das Höllenhaus

0845 - Das Höllenhaus

Titel: 0845 - Das Höllenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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»Denken Sie dabei an etwas Bestimmtes?«
    »Nicht direkt, man hört immer nur gewisse Sachen, aber das haben Sie wohl nicht festgestellt.«
    »Können Sie nicht deutlicher werden?«
    Es brandete aus ihm hervor. »Kann man einen Spuk oder einen Geist denn sehen?«
    »Das wissen wir nicht«, sagte ich.
    »Aber die Leute hier sind überzeugt, daß es in der alten Bude nicht mit rechten Dingen zugeht.«
    »Ja, Mister, gehen wir mal davon aus, Sie haben recht. Dann möchte ich Sie fragen, wer oder was dort spuken soll. Soviel mir bekannt ist, hat ein Spuk eine Gestalt, auch wenn sie oft anders aussieht als normale Menschen. Das kann ein Geköpfter sein, eine feinstoffliche Frau oder ein Mann, der als Seele umherwandert und keine Ruhe finden kann. Alles ist möglich.«
    »Mit der Frau haben Sie schon recht«, gab er leise zu. »Man spricht von einer rätselhaften Person…«
    »Hat sie einen Namen?«
    »Fanny«, sagte der Tankwart. »Fanny Weldon.«
    »Aha.«
    »Kennen Sie die?«
    Ich lächelte. »Nein, aber wir bedanken uns für Ihre Auskünfte.«
    »Schönen Tag noch«, sagte Bill, bevor er die Scheibe wieder nach oben sirren ließ.
    Langsam rollten wir auf das große Dorf zu. Es lag eingebettet in eine samstägliche Ruhe. Kein Betrieb, kaum Autos, die fuhren, die Menschen hatten Zeit, und einige von ihnen sahen wir in den Vorgärten arbeiten. Noch sah alles ziemlich grau aus. Die Bäume waren noch kahl.
    Hochhäuser gab es hier nicht. Nur einige wenige Fabrikbauten sahen aus wie starre Schatten, sie aber lagen östlich, zur Autobahn hin. Bill stoppte, noch bevor wir den Kern von Wye erreicht hatten.
    »He, was ist los?«
    Der Reporter deutete nach draußen. »Siehst du dieses kleine, rote Häuschen?«
    »Ich sehe es!« quetschte ich hervor.
    »Das hat man dort aufgebaut, damit du telefonieren kannst. Die Nummer brauche ich dir wohl nicht zu sagen.«
    »Nein«, erwiderte ich stöhnend, »das ist nicht nötig.« Ich öffnete den Wagenschlag und stieg aus.
    Bei einem Blick über die Schulter sah ich Bills Grinsen.
    Er wartete im Wagen auf meine Rückkehr. Dann platzte er beinahe vor Neugierde.
    Ich ließ mir Zeit und schnallte mich erst an. »Sheila wird das Essen einfrieren.«
    »Aha, ist das alles?«
    »Nein.«
    »Was denn noch?«
    »Willst du es wirklich wissen?«
    Bill hob die Hände und ließ sie wieder auf den Lenkradring klatschen. »Aber ja doch.«
    »Sheila hat gefragt, ob du feige bist.«
    Mein Freund bekam einen roten Kopf. »Ja, ja, ist typisch. Und was hast du geantwortet?«
    »Ganz einfach, Bill. Daß du feige bist.«
    »Danke, ich habe verstanden…« Er fuhr so schnell an, daß wir beide in die Sitze gepreßt wurden.
    ***
    Johnny kannte seine Mutter gut genug, um zu wissen, wann sie etwas bemerkte und wann nicht. Sie hatte dabei einen gewissen Blick in den Augen, der ihm gar nicht gefiel. Dieser Blick war so forschend und gleichzeitig voller Mißtrauen. Noch hatte sie nichts gesagt, und Johnny hatte sich in sein Zimmer zurückgezogen.
    Nichts sehen und nichts hören, er folgte dieser Devise. Auf seinen Ohren klemmten die Kopfhörer.
    Er lag auf dem Bett und hörte der Musik zu, die ihm die CD übertrug. Es war der Live-Mitschnitt eines Sting-Konzerts, und Johnny dachte daran, daß er den Sänger in London erlebt hatte.
    Das war eine Schau gewesen.
    Eine Halle voll mit Fans. Sprühende Wunderkerzen, die mit dem Laserlicht auf der Bühne wetteiferten. Zuhörer, die mitsangen und auch dazu tanzten, Gesichter in Verzückung, ob Junge oder Mädchen, sie alle hörten nur einem zu.
    Auch Johnny mochte Sting. Immer wenn er die Musik von der Scheibe hörte, dachte er an das Konzert zurück. Wobei er an diesem Mittag gestört wurde. Er hatte seine Mutter nicht ins Zimmer kommen hören, aber ihr Schatten fiel über ihn.
    Fragend schaute Johnny zu seiner Mutter hoch, die auf ihre Ohren zeigte.
    Johnny verdrehte die Augen und nahm den Kopfhörer ab. »Was ist denn los, Mum?«
    »Das will ich dich fragen.«
    »Warum?«
    Sheila setzte sich auf die Bettkante, während sich ihr Sohn aufrichtete. »Du bist so komisch, wenn ich das mal sagen darf.«
    Im Innern des Jungen schlug eine Alarmklingel an. Wenn seine Mutter so anfing, würde sie erst um ein Thema herumreden und dann blitzartig zuschlagen. »Komisch…?« dehnte er und wich dem Blick seiner Mutter aus. »Das verstehe ich nicht. Ich bin wie immer.«
    »Nein, du bist anders.« Sheila beharrte auf ihrem Standpunkt.
    »Wie anders denn?«
    »Das kann ich dir leider auch

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