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0845 - Treibgut der Sterne

Titel: 0845 - Treibgut der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Sekundenlang wurde das Geräusch des Allesfressers übertönt.
    Die Scharniere, Lager und Angeln, die Zahnstangen, die hydropneumatischen Anlagen und die Servomotoren jaulten, knirschten und rasselten. Hin und wieder hallten laute, knallende Geräusche durch das Schiff. Fast sämtliche Isolierschotte bewegten sich und wurden gegen die mürben Dichtungswülste gepreßt. Patricia schaltete abermals: jetzt aktivierte sie sämtliche Interkome der Korvette.
    Der Lärm in der Zentrale wurde etwas geringer.
    Patricia schwang den Pilotensessel herum und starrte den feuchten Fleck in der Zentrale an. Sie ahnte, daß die Korvette verloren war, noch ehe sie diese Ansammlung von Raumschiffen erreicht haben würden.
    Eine Ebene tiefer begann so etwas wie ein verzweifelter Kampf zwischen den Tramps und dem hungrigen Fremdling.
     
    *
     
    Ein wenig schwerfällig, aber trotzdem rasend schnell rannte Jason Wisenth durch den runden Korridor.
    Je schneller er rannte, desto lauter wurde das Geräusch vor ihm. Nach wie vor war es das Kreischen und Reißen der Zähne dieses Fabelwesens. Er kam an einem Loch vorbei, das genau in der Kante zwischen Decke und Wand entstanden war und wie ausgestanzt wirkte.
    „Tubbs! Hast du das Antigravgerät?" schrie er über die Schulter nach hinten.
    „Ja. Reichlich schwer. Und die Ladung ist ziemlich erschöpft."
    „Wir werden es schaffen", rief Jason zurück. Sein Haar flatterte, während er in langen Sätzen auf die Quelle der Geräusche zulief.
    „Weil wir es müssen. Andernfalls ...", Tubbs keuchte, während er Jason mit dem schweren Gerät folgte, „... schafft uns der Allesfresser. Welche Schleuse?"
    „Die Ringwulstschleuse. Neben der Wartungskammer, denke ich", rief das Faktotum. „Dorthin ist es nicht weit."
    Das Freßgeräusch hallte von den Wänden und der Decke des runden Korridors wider und war jetzt unerträglich laut geworden.
    Sie blieben stehen und blickten nach rechts.
    Der Allesfresser hatte eine halbmeterbreite Spur quer über den Boden des Korridors gezogen. Man sah von hier aus die Träger, die Verbindungen und viele zerschnittene Leitungen, die zwischen den einzelnen Platten der Sandwich-Bauweise verliefen.
    Stahl, Isoliermaterial, geladene Leitungen, Rohre und Plastikverstrebungen, Klebematerial und geräusch- und temperaturdämpfende Einlagen - alles hatte der Fresser verschlungen und hatte dabei seinen Weg nach unten und außen genommen. Aus der runden Öffnung drang der Lärm hervor wie aus einem Bohrschacht.
    „Zu spät. Noch tiefer, Tubbs!" sagte Jason. „Dort drüben ist eine Treppe."
    „Die Bestie ist höllisch schnell, Freunde."
    „Er bringt uns alle um!" schrie Sol Kane und stolperte auf die Treppe zu.
    Binnen weniger Sekunden befanden sich die Tramps ein Deck tiefer.
    Das kreischende Heulen war hier nicht sehr laut, aber es kam direkt aus der Wand und der Decke über ihnen. Tubbs schaltete den Antigravprojektor ein und gab ihn Jason.
    „Zwischen der Schleuse und unserem Standort haben wir drei Schotte!" erklärte Fellner und packte seinen Hammer. Der Gang war voller Vibrationen und brummender Geräusche.
    „Sol! Öffne die erste Schleuse!" ordnete Jason an.
    „Dort vorn?"
    Jason nickte ihm zu und trat einen Schritt zurück. Er versuchte, den schweren Strahler exakt einzuregulieren.
    Er mußte ein Feld schaffen, das so groß war, daß der gesamte Körper des Fremden darin erfaßt wurde.
    „Vielleicht absorbiert der Allesfresser auch die Antigravstrahlung", meinte Knothe. Er hielt mit einer Hand den Strahler Jasons fest. Jeder andere Versuch war sinnlos, also rührte er seine eigene Waffe gar nicht erst an.
    „Diese Möglichkeit besteht. Wir werden es gleich wissen", antwortete Jason und richtete das längliche Vorderteil des Projektors auf die Stelle, an der ihrer Meinung nach die Raupe erscheinen würde. Schräg über ihnen saß die Quelle des Lärms noch versteckt hinter dem Metall und den Verkleidungen.
    Zwanzig Meter weiter vorn mühte sich Sol mit dem Handrad und den Sicherungshebeln des Schottes ab.
    Er zerrte keuchend an den Speichen. Sämtliche Einrichtungen dieser Art waren schwergängig geworden. Knirschend und knarrend bewegte sich das Rad, ächzend rasteten die Hebel ein. Schließlich stemmte sich der schmächtige Junge mit der Schulter gegen den Dichtungswulst und schob das Schott halb auf.
    „Offen, Tubbs!" schrie er und lief auf die Gruppe zu.
    „Zur Seite, Sol! Aus dem Weg!", brüllte Fellner und packte seinen Hammer fester. Sol warf sich

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